CEO Brian Lesser stellt die neue Firma Xandr vor
AT&T organisiert seine Adtech-Geschäfte neu: Wie das Telekommunikationsunternehmen auf seiner hauseigenen Relevance Conference in Santa Barbara mitteilte, wird die Tochterfirma AT&T Advertising & Analytics in Xandr umbenannt, unter dessen Dach auch der Milliarden-Zukauf AppNexus angesiedelt wird. Xandr will nun vor allem im Addressable-TV-Bereich angreifen.
Laut Unternehmensangaben umfasst Xandr alle Geschäftsbereiche von AT&T Advertising & Analytics, dazu gehören auch das Advanced-TV-Unternehmen AT&T AdWorks, die Daten- und Analytics-Sparte ATT.net sowie die Werbetechnologieplattform AppNexus, die im Sommer diesen Jahres für einen Kaufpreis von 1,6 Milliarden US-Dollar geschluckt wurde. Mit der Technologie von AppNexus will sich AT&T künftig im Online-Werbemarkt gegen Google und Facebook besser behaupten können. Die Marke AppNexus wird durch die Umstrukturierung nicht verschwinden. Alle Mitarbeiter wechseln zu Xandr.
Geführt wird Xandr von CEO
Brian Lesser, der zuvor die Geschäfte der Vorgängerfirma AT&T Advertising & Analytics verantwortete und nun an den Vorstandsvorsitzenden und CEO von AT&T,
Randall Stephenson, berichtet. Von 2015 bis 2017 war Lesser als CEO für den nordamerikanischen Raum bei Group M tätig. Zu seinen vorherigen Stationen zählen unter anderem AppNexus und die
programmatische Medien- und Technologieplattform Xaxis.
Der Name Xandr ist eine Hommage an den AT&T-Gründer Alexander Graham Bell. Die Inspiration dafür sei den Verantwortlichen während der Überlegungen gekommen, "wie innovative Lösungen für die zukünftigen Herausforderungen der Werbung aussehen könnten", so Lesser. "In seiner 142 Jahre andauernden Geschichte hat AT&T das Leben der Menschen durch Innovationen im Daten- und Technologiebereich verbessert. Xandr wird diesen Innovationsgeist in die Werbebranche bringen", sagt der CEO.
Um den Versprechungen Taten folgen zu lassen, ist Xandr in einem ersten Schritt eine Partnerschaft mit dem US-Ableger des börsennotierten Internetunternehmens
Altice sowie mit der US-Telko-Firma
Frontier Communications eingegangen und wird deren Werbeinventar für Addressable TV in den USA aggregieren und vertreiben. Laut Xandr soll auf diese Weise ein großer Marktplatz für Adressable TV geschaffen werden, der Werbekunden und Anbieter von Premiuminhalten zusammenbringt.
Der Mutterkonzern AT&T hat sich indes in einem Kartellrechtsstreit mit der Trump-Regierung zu behaupten. Es geht um die milliardenschwere Übernahme des Medienkonzerns Time Warner, an der schwere Kritik geübt wird. Der zuständige Richter hatte den über 80 Milliarden Dollar schweren Mega-Deal im Juni nach sechswöchigem Prozess ohne Auflagen durchgewunken, das US-Justizministerium ging daraufhin in Berufung. Es sei
eine zu große Marktmacht und Nachteile für Wettbewerber und Kunden zu befürchten, hieß es.
Die Entscheidung sei im Lichte der vorgelegten Beweise ein "klarer Fehler" gewesen, erklärten die Washingtoner Wettbewerbshüter in ihrem 73 Seiten langen Begründungsschreiben vor zwei Wochen. AT&T-Chefjustiziar
David McAtee zeigte sich indes unbeeindruckt: Das Dokument enthalte nichts, was etwas an dem Urteil aus der Vorinstanz ändern sollte. Der Fall sorgt auch wegen Donald Trumps persönlichem Engagement für viel Aufsehen. Der US-Präsident, der seit langem mit
Time Warners Nachrichtenflaggschiff CNN auf Kriegsfuß steht, hatte sich wiederholt öffentlich gegen die Fusion ausgesprochen und bereits im Wahlkampf angekündigt, den Deal zu verhindern.
ron (mit dpa-Material)