Herr Lehne, Sie als Ex-Googler sind schon vor sieben Jahren mit der Datenbrille Google Glass durch die Gegend gelaufen. Nun gründen Sie mit Syzygy Extended Realities eine eigene Einheit für Augmented, Virtual und Mixed Reality. Kommt die Gründung nicht ein paar Jahre zu spät? Aus unserer Sicht nicht. Tatsächlich haben wir abgewartet, bis der Markt sich die Hörner abgestoßen hat – und wir glauben, dass es jetzt an der Zeit ist, diese Themen größer und systematischer anzugehen. Sie sprechen die Google Glass an: Das Produkt war damals zwar kommerziell nicht unbedingt erfolgreich, aber Google Glass hat uns dennoch vieles gelehrt. Beispielsweise, dass eine Brille bei manchen Themen nicht zwingend der richtige Weg ist, eher behindert oder Ängste schürt. Ich bin zum Beispiel häufig gefragt worden, ob ich gerade filme oder die Brille Gesichter erkennen kann.
Ich frage deshalb, weil die Technologien keineswegs neu sind. Im Gegenteil: Der Hype ist schon längst wieder vorbei, die Verkäufe für die Datenbrillen sind sogar zurückgegangen. Ehrlich gesagt war ich in den Anfangszeiten auch eher skeptisch was diese Technologien betrifft. Ich habe das für ein Nischenthema gehalten, das vielleicht im Gaming-Bereich oder B2B erfolgreich sein kann. Viele glaubten damals, dass wir künftig alle mit diesen klobigen Brillen herumlaufen und mehr in virtuellen als in der echten Welt leben werden.