Die deutsche Tracing-App soll kommende Woche verfügbar sein
In der kommenden Woche soll endlich die Corona-Warn-App verfügbar sein. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn begründetet die lange Wartezeit mit den hohen Anforderungen in Bezug auf Datenschutz und die technischen Anforderungen. Doch der Aufwand könnte sich gelohnt haben. Laut einer Studie des Nürnberg Instituts für Marktentscheidungen und der Londoner Cass Business School, die die Akzeptanz verschiedener Tracing-Apps untersucht hat, kommt die geplante Version den Idealvorstellungen der Deutschen schon ziemlich nahe.
Für die Studie wurden den Teilnehmern verschiedene Varianten einer Tracing-App vorgelegt, um zu ermitteln, welche Merkmale von den Nutzern akzeptiert und welche abgelehnt werden. Dabei zeigte sich: Am wichtigsten ist den Befragten vor allem die Sicherheit ihrer Daten, Transparenz und eine unabhängige Institution wie zum Beispiel das Robert-Koch-Institut als Verantwortlicher für die App. Außerdem wünschen sich die Nutzer eine freiwillige Nutzung der App, eine Anonymisierung der Kontaktverfolgung, ein Verzicht auf das Sammeln von Standortdaten und ein klares Enddatum für die Speicherung der Daten - zum Beispiel das Ende der Pandemie. Im Idealfall läge die Akzeptanz einer Tracing-App dann bei knapp 70 Prozent (69,4 Prozent).
Auf die geringste Akzeptanz würde eine Tracing-App stoßen, die von einem internationalen IT-Konzern wie Google oder Apple stammt, den Nutzer stark überwacht, und deren Nutzung zum Beispiel für die Rückkehr an den Arbeitsplatz verpflichtend wäre. Nur etwas jeder Dritte (31,3 Prozent) würde eine solche App nutzen.
"Die Entscheidung, die Daten der Corona-App in Deutschland dezentral zu speichern, wird in erheblichem Maße zur Akzeptanz beitragen", sagt Fabian Buder, Head of Future & Trends Research des Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM). "Generell gilt, dass die Bereitschaft, eine solche App zu nutzen, davon abhängt, wie transparent sie ist." Allerdings lehnen 22 Prozent der Befragten die Nutzung einer Tracing-App generell ab.
Für die Studie wurden 1472 Personen verschiedene App-Varianten vorgelegt, die sich anhand von elf Merkmalen unterschieden. Die Befragung wurde vom 6. bis 18. Mai durchgeführt.
dh