Shopping via TikTok-Livestreams wird in Deutschland erst mal keine Realität
Ende vergangenen Jahres startete TikTok in Großbritannien eine Testphase für seine Live-Shopping-Funktion, die in China bereits seit längerem ein großer Erfolg ist. In UK hingegen zündete das Angebot nicht, weshalb TikTok seinen ursprünglichen Plan, Live-Shopping bald unter anderem auch in Deutschland und den USA anzubieten, nun offenbar begräbt.
Laut der Tech-Plattform The Verge, die sich auf einen Exklusiv-Bericht der Financial Times bezieht, erklärte TikTok-Mutter Bytedance gegenüber dem Magazin, das Angebot vorerst nicht wie angekündigt ausweiten zu wollen. Stattdessen wolle man sich zunächst darauf konzentrieren, das eigene Live-Shopping-Tool in Großbritannien stärker nach vorne zu bringen.
Ende September hatte TikTok im Rahmen seines
ersten globalen Marketingevents "TikTok World" angekündigt, die Optionen für In-App-Shopping deutlich auszuweiten. Auch von einer TikTok Shopping API war damals die Rede, mit der Marken ihre eigenen Produkte direkt in TikTok als Teil ihres organischen Contents anbieten können. Die Live-Shopping-Funktion hatte der Mutterkonzern Bytedance damals bereits erfolgreich in Indonesien getestet.
Doch bei dem probeweisen Marken-Event "On Trend" in UK mangelte es offenbar an Zuschauerzahlen, so dass dem Financial-Times-Bericht zufolge auch viele Creator von dem Live-Shopping-Projekt abgesprungen sind. Ursprünglich sollte TikToks Live-Shopping inzwischen bereits in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien gelauncht sein, die Markteinführung in den USA sollte Richtung Ende dieses Jahres folgen. Doch nun könnte es also noch eine ganze Weile dauern, bis Shopping-Streams in der Hype-App hierzulande möglich werden.
Bei The Verge heißt es zudem, bislang sei ziemlich unklar, ob sich das generelle Konzept des Live-Shopping außerhalb von Asien überhaupt etablieren könne. Viele Plattformen hätten sich bereits erfolglos daran versucht, auch wenn E-Commerce bei Instagram, Youtube & Co
immer stärker auf dem Vormarsch ist.

TikTok-Europa-CMO Trevor Johnson
"Beim Thema Markensicherheit wird man niemals fertig"
Es gibt weiterhin aktuell keine andere Plattform, die so hoch gehandelt und gehypt wird wie TikTok. Auch beim HORIZONT Kongress waren verschiedene Themen rund um die App in aller Munde und Teil eines Panels auf der Hauptbühne. Der Marketingchef für TikTok in Europa, Trevor Johnson, sprach über die teilweise Transformation der App, musste sich dabei allerdings auch einem eher unangenehmen Thema stellen. ...
Möglicherweise kann der sogenannte Community Commerce - Shoppingimpulse, die innerhalb einer Online-Community durch Unterhaltungsformate gesetzt werden - den Weg hin zum Live-Shopping in Social Media auch in westlichen Ländern ebnen. Unabdingbar in Sachen Social Commerce sind in jedem Fall die Creator und Influencer, die ihre Follower zum Kaufen anregen. Sei es bei TikTok oder in anderen Apps.
Für Marken ist bei all diesen bereits existierenden oder möglicherweise kommenden Shopping-Optionen in Social Media die Brand Safety eines der größten Themen. Gerade bei Live-Formaten dürften hier einige Unternehmen Bedenken haben, da sich die Inhalte der Streams nicht komplett durchplanen und kontrollieren lassen. Gerade TikTok sieht sich zudem immer wieder Kritik in Bezug auf den Schutz Minderjähriger vor schädlichem Content ausgesetzt, da diese Zielgruppe auf der Plattform sehr präsent ist. hmb