Liane Siebenhaar und Theo B. Pagel, Direktor des Kölner Zoos, probieren die AR-Installationen vor Ort aus
Mit Augmented Reality etwas für den Artenschutz tun -
daran versuchen sich aktuell der Kölner Zoo und Snapchat. Bei Snap Germany zeichnet Liane Siebenhaar, Creative Strategy Lead D-A-CH, für die Aktion verantwortlich. Sie ist überzeugt: Diese Kampagne erreicht genau die Richtigen.
Für ordentlich Mediawirkung haben die beiden Partner immerhin schon einmal gesorgt: Bei einem Pressetermin vor Ort in Köln wurde die Aktion vorgestellt, anschließend
berichtete etwa die Bild, weitere reichweitenstarke Medien übernahmen einen Bericht der Nachrichtenagentur dpa.
Tatsächlich ist die AR-Kampagne des Kölner Zoos eine vergleichsweise ungewöhnliche Art und Weise, sich dem Thema Artenschutz zu nähern. Aber rührt das starke mediale Interesse möglicherweise auch daher, dass Nachhaltigkeit insgesamt derzeit in aller Munde ist? Oder anders ausgedrückt: Nutzen Snapchat und der Kölner Zoo hier einfach nur sehr geschickt den Zeitgeist?
Liane Siebenhaar will das gar nicht bestreiten. Sie betont jedoch, dass daran nichts falsch ist: "Es ist der Zeitgeist, weil das Thema einfach wichtig ist. Nicht nur für unsere Nutzer, sondern für alle", so die ehemalige Jung-von-Matt-Managerin. Und weiter: "Artenschutz ist aktuell ein großes Thema, weil wir genau jetzt aktiv werden und die umfangreichen Artenschutzprojekte von Zoos und anderen Umweltschutz-Institutionen unterstützen müssen."
Besucher des Kölner Zoos können derzeit Snap-Codes scannen und bedrohte Tierarten virtuell zum Leben erwecken
Genau jetzt aktiv zu werden, ist aber noch aus einem anderen Grund geboten. Besonders in der jungen Generation - Stichwort Fridays for Future - sorgen sich derzeit viele Menschen um die Zukunft des Planeten. Dieses neue Bewusstsein wollen Snap und der Kölner Zoo nutzen: "Gerade die Generation Z ist nicht so oberflächlich, wie sie häufig dargestellt wurde. Sie machen sich Gedanken über gesellschaftspolitische Themen, dazu gehört die Artenvielfalt", erklärt Siebenhaar.
Es ist der Zeitgeist, weil das Thema einfach wichtig ist. Nicht nur für unsere Nutzer, sondern für alle.
Liane Siebenhaar
Doch nicht nur durch die Popularität in der jungen Zielgruppe wird Snapchat, das Siebenhaar als "die Stimme der Generation Z" bezeichnet, zu einem passenden Partner für den Kölner Zoo. "Mit unserer beispiellosen Reichweite bei den jüngeren Generationen und der weltweit führenden Augmented-Reality-Technologie ist Snap in der einzigartigen Lage, die Dringlichkeit dieser Aktion nach Hause zu bringen", versichert die Snap-Managerin.
Erfahrungen hat das Unternehmen auf diesem Gebiet bereits gesammelt. So hat Snap etwa mit dem britischen Unternehmen LadBible Group bei dessen
Extinct-Kampagne zusammengearbeitet. In einem Augmented-Reality-Dokumentarfilm sollte damals gezeigt werden, was Wilderer den Elefanten in Gabun und anderen zentralafrikanischen Ländern antun.
Mit der Snapchat-Lens kann man etwa den gefährdeten asiatischen Elefanten virtuell entdecken
Doch warum überhaupt Augmented Reality? Ganz einfach, sagt Siebenhaar: Die Technologie sei ein Hebel, um die Welt auf eine neue Art und Weise zu zeigen - das zeige sich insbesondere bei der Aktion im Kölner Zoo: "Artenschutz ist leider ein eher abstraktes Thema und für Menschen oftmals nicht direkt greifbar. Etwas zeigen zu können ist immer besser als nur darüber zu reden - das ermöglicht unsere AR-Technologie."
Siebenhaar ist sicher: Durch die Aktion im Kölner Zoo werde direkt deutlich, was passiert, wenn sämtliche Artenschutz-Bemühungen scheitern und manche Tierarten in freier Wildbahn nicht mehr existieren. "Deshalb wollen wir Besucher dazu bringen jetzt zu handeln", so Siebenhaar. Nutzer daher auch direkt aus der Snapchat-App heraus für ein Artenschutz-Projekt des Kölner Zoos spenden.
ire