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E-Marketer prognostiziert erstmals sinkende US-Nutzerzahlen

Snapchat kann seinen Nutzerschwund stoppen
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Snapchat kann seinen Nutzerschwund stoppen
Snapchat konnte seinen Nutzerschwund zuletzt stoppen - und wird laut einer aktuellen E-Marketer-Prognose dieses Jahr sogar weiterhin Nutzer hinzugewinnen können. Auch die Werbeeinnahmen sprudeln. Allerdings: Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte wird die Foto-App voraussichtlich im Heimatmarkt USA Federn lassen - und einige Anhänger an den Konkurrenten Instagram verlieren.
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In der Snapchat-Chefetage waren die Hoffnungen auf eine rosigere Zukunft zu Beginn des Jahres wieder aufgekeimt. 186 Millionen täglich aktive Nutzer konnte die Foto-App damals für den Zeitraum zwischen September und Dezember verkünden - die Zahl blieb damit unverändert im Vergleich zum vorherigen Vierteljahr. Zwar stiegen die Zahlen nicht, aber zumindest konnte der Nutzerschwund der vergangenen Monate aufgehalten werden.

Ob sich diese Entwicklung auch in diesem Jahr fortsetzt, wird spätestens dann klar, wenn Snapchat heute Nacht deutscher Zeit seinen aktuellen Quartalsbericht vorlegt. Schenkt man dem Marktforschungsunternehmen E-Marketer Glauben, geht es für die Foto-App aber wieder bergauf: Wie die Axel-Springer-Tochter prognostiziert, zählt Snapchat am Ende des Jahres 297,7 Millionen monatlich aktive Nutzer - elf Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Anders als Snapchat weist E-Marketer monatlich aktive Nutzer aus und nicht die täglich aktiven.

"Bei Snapchat deutes vieles auf ein positives Momentum hin", sagt E-Marketer-Expertin Debra Aho Williamson. Als Beispiel nennt Williamson den Start einer Gaming-Plattform und die deutlich verbesserte App für Android-Nutzer. Schlechte Quartalszahlen wurden schon häufiger auch auf Probleme mit der bisherigen Android-App zurückgeführt. Diese Neuerungen würden sich allerdings noch nicht auf aktuelle Zahlen von Snapchat auswirken. Dafür seien die Ankündigungen noch zu frisch.
Das Wachstum dürfte allerdings nicht aus den Kernmärkten kommen. In den USA und in Großbritannien, wo die App ihre meisten Anhänger hat, muss Snapchat laut E-Marketer nämlich deutlich Federn lassen und wird aller Voraussicht nach Nutzer verlieren. Den Marktforschern zufolge wird die App Ende des Jahres 2,8 Prozent weniger US-Nutzer haben. Erstmals verliert sie damit Anhänger in ihrem Heimatmarkt. In Großbritannien liegt das Minus bei 2,3 Prozent. Verantwortlich für den Rückgang machen die Experten das unbeliebte Redesign und die wachsende Konkurrenz durch Instagram. In den beiden großen Märkten würde dieser Negativtrend bis ins Jahr 2023 anhalten, so E-Marketer.

Auf die Werbeeinnahmen hat der Rückgang der Nutzer in den USA und in UK wohl keine negativen Auswirkungen. Im Gegenteil: sie wachsen. E-Marketer prognostiziert, dass Snapchat in diesem Jahr 1,36 Milliarden US-Dollar mit Werbung verdienen wird - das wären 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Unternehmen um CEO Evan Spiegel hätte damit einen Marktanteil von 0,4 Prozent am digitalen Werbemarkt und 0,7 Prozent am mobilen Werbemarkt.

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"Wir gehen davon aus, dass Snapchat dieses Jahr seine Werbeeinnahmen weiter steigen wird", sagt die Marktforscherin Williamson. Das Unternehmen hätte es verstanden, seine Nutzer durch eine Kombination aus einzigartigen Werbeformaten und programmatischen Einkaufsmöglichkeiten zu monetarisieren. Dem Mutterkonzern Snap gelang es im vergangenen Quartal besser, die Nutzerzahlen in Werbeerlöse umzumünzen. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um mehr als ein Drittel auf 389,8 Millionen Dollar. ron



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