Insgesamt konnten deutsche Start-ups in den ersten sechs Monaten 2,8 Milliarden Euro einsammeln, heißt es in dem EY-Papier. Das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Ein höherer Wert wurde demnach in einem Halbjahr hierzulande noch nie erzielt. Auch die Anzahl der Finanzierungsrunde stieg deutlich: um 19 Prozent auf 332.
Das meiste Geld floss nach
Berlin: Start-ups aus der Hauptstadt
erhielten im ersten Halbjahr bei 131 Finanzierungsrunden insgesamt 2,1 Milliarden Euro – ein Anstieg um 28 Prozent. Ebenfalls mehr Geld als im Vorjahreszeitraum erhielten nordrhein-westfälische Jungunternehmen (plus 3 Prozent auf 133 Millionen Euro) und Start-ups aus Baden-Württemberg, wo sich das Investitionsvolumen auf 150 Millionen Euro mehr als verdreifachte. Weniger Interesse zeigten Investoren hingegen an Start-ups aus Bayern und Hamburg.
„In diesem Jahr sorgten erneut einige sehr große Deals für einen Investitionsrekord.“
Hubert Barth
Für Hubert Barth, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY Deutschland, tut dies der Gesamtentwicklung aber keinen Abbruch: "Der Boom geht unvermindert weiter", sagt Barth und fügt hinzu: "In diesem Jahr sorgten erneut einige sehr große Deals für einen Investitionsrekord." Gemeint sind etwa Start-ups wie
Getyourguide, das 428 Millionen Euro einsammeln konnte oder die Smartphone-Bank
N26, die 266 Millionen Euro auftrieb. Mit
Adjust (201 Millionen Euro) gehört ein Marketing-Start-up zu den drei größten Profiteuren im ersten Halbjahr.
Ein Blick auf die verschiedenen Branchen zeigt:
E-Commerce verliert deutlich an Bedeutung.
Die in E-Commerce-Start-ups investierte Summe sank von 1 Milliarde Euro im ersten Halbjahr 2018 auf 208 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2019. Dieser massive Einbruch konnte laut EY allerdings mehr als ausgeglichen werden: Vor allem Fintechs, Mobility-Start-ups und Jungunternehmen aus dem Gesundheitsbereich erhielten deutlich mehr Geld als im Vorjahr. An Fintechs flossen 704 Millionen Euro, 78 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Mobility-Start-ups erhielten gut fünfmal so viel Kapital wie vor einem Jahr und belegen mit 659 Millionen Euro im Branchenranking den zweiten Platz vor Software-Unternehmen, die mit 385 Millionen Euro fast exakt so viel Geld einsammeln konnten wie im Vorjahreszeitraum. Den Zuwachs im Mobility-Segment erklären sich die Experten durch die Entstehung ganz neuer Geschäftsmodelle wie etwa E-Scooter. ron