Im Februar hatte Zalando Anteile am Start-up Magazino erworben, das Roboter für die Logistik entwickelt. Wie der Onlinehändler mitteilt, sind nun die ersten Tests mit diesen Maschinen angelaufen: Seit einigen Wochen rollen zwei Roboter mit dem Namen "Toru" in Erfurt durch Zalandos Lagerhallen.
Bis Mai läuft dort ein Praxistest, bei dem die beiden Maschinen ihre Kollegen aus Fleisch und Blut bei körperlich schwierigen Aufgaben unterstützen sollen - etwa beim Einlagern und dem Kommissionieren der Ware. Bei der Tätigkeit müssen sich die Mitarbeiter häufig herunterbeugen und weit nach oben strecken. Das sollen nun die Roboter übernehmen. Allerdings kann Toru derzeit nur Kartons greifen, das heißt in der Regel Schuhe.
Soe sieht der Zalando-Roboter Toru aus
Im Gegensatz zu anderen Automatisierungstechnologien, bei denen nur ganze Ladungsträger wie Paletten oder Kisten bewegt werden können und die bei einigen Händlern bereits zum Einsatz kommen, verfügen die Toru-Roboter laut Zalando über eine intelligente Kameratechnik und können so einzelne Objekte erkennen, greifen und transportieren. Durch die eingebauten Kameras kann der Roboter seine Umwelt wahrnehmen und sich orientieren.
"Der Roboter sieht, wenn ein Mensch seinen Weg kreuzen möchte und wartet entsprechend ab, bevor er weiter seiner Aufgabe nachgeht", sagt Carl-Friedrich zu Knyphausen, Head of Logistics Development bei Zalando. Er ist für die Weiterentwicklung der Intralogistik zuständig und hat die Toru-Roboter bei ihren ersten Schritten begleitet. "Im Pick fährt Toru also zu den Regalen und arbeitet seine Pickliste ab, wie der Mitarbeiter auch. Mit integriertem Kameras sowie Scannern identifiziert und lokalisiert Toru die richtigen Artikel im Regal, nimmt sie mit seinem Sauggreifer aus dem Regal, verstaut sie in seinem Rucksack und fährt anschließend zur Übergabestation, um sie abzulegen."
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Roboter finden immer häufiger Einzug in der Arbeitswelt, vor allem in der Logistik. Vorreiter hierbei ist unter anderem Amazon. Der weltweit größte Onlinehändler seinen Bestand an Robotern
in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Der von Amazon Robotics hergestellte Roboter Kiva bringt es auf eine Geschwindigkeit von 5,5 Kilometern pro Stunde und kann bis zu 340 Kilogramm heben. Er wird von Amazon in den Logistikzentren eingesetzt, etwa zum Transport von Lagerregalen.
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Gefährden KI und Algorithmen Arbeitsplätze, oder machen sie die Arbeit nur einfacher? Wer bei Zalando arbeitet, weiß seit heute, dass die erste der beiden Antworten richtig ist. Der Händler setzt stärker auf Technologie und streicht bis zu 250 Marketingstellen.
Zalando investiert derzeit enorm in Technologie. Erst zu Beginn des Jahres hatte der Onlinehändler mit der Ankündigung, 250 Werbefachleute durch KI zu ersetzen,
in der Branche Schlagzeilen gemacht. Die Pläne sehen vor, die Verbraucher künftig noch individueller zu adressieren. Dabei helfen sollen Daten- und KI-getriebene Marketinglösungen. Moritz Hahn, Senior Vice President of Supply and Demand bei Zalando, schwärmte damals in einem Post auf der Zalando-Website von "modernsten, daten- und AI-getriebenen Technologien", die "eine noch personalisiertere Kundenansprache" ermöglichen sollen.
Die Entscheidung hatte daraufhin eine Diskussion über die Ersetzbarkeit von Marketing-Spezialisten in Gang gesetzt und gar
Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer zu einer Reaktion bewegt. Dieser glaube, dass das Zalando-Modell Schule machen wird: "Ein Großteil des Marketings kann schon heute automatisiert gesteuert werden", sagte Samwer auf der Tech-Konferenz Noah in Berlin. Die Zukunft für Werbefachleute sehe daher nicht rosig aus.
ron