Spiele-Apps für Smartphones und Tablets entwickeln sich ebenfalls stark: Im ersten Halbjahr wuchs dieser Teilmarkt um 40 Prozent auf 683 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum lag der Wert noch bei 489 Millionen Euro. Immer mehr Zocker sind also bereit, In-App-Käufe abzuschließen, um Premium-Funktionen oder Verbesserungen in Spielen freizuschalten, die beispielsweise einen schnelleren Aufstieg ermöglichen.
Generell gilt das Smartphone seit diesem Jahr als beliebteste Gaming-Plattform der Deutschen. Das bedeutet nichts weniger als eine Zeitenwende, denn erstmals haben die mobilen Geräte damit den PC nach langer Zeit von seiner Spitzenposition verdrängt. Die Deutschen daddeln mittlerweile viel lieber in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit anstatt daheim vor dem Riesenbildschirm. 18,2 Millionen Menschen - und damit 900.000 mehr als noch vor einem Jahr - spielen hierzulande auf ihren Smartphones.
Die beliebtesten Spiele-Plattformen in Deutschland
Quelle: game (Angaben in Millionen (Jahr 2017))
Nicht zuletzt ist der rasante Aufstieg von E-Sports zum Massenphänomen ein beeindruckendes Beispiel für die Strahlkraft der Gamesbranche. Vorbei sind die Zeiten, als E-Sports als Nischenmarkt wahrgenommen wurde, der vor allem für junge Männer interessant ist. Das Segment ist
laut Studien längst im Mainstream angekommen und lockte zuletzt zahlreiche namhafte Sponsoren an - etwa
McDonald's,
Pringles,
Warsteiner,
DHL und
Snipes.
Inmitten dieser vielen Rekordumsätze und -nutzungszahlen findet sich allerdings auch eine enttäuschende Entwicklung: Spiele "Made in Germany" gibt es immer weniger. Der Marktanteil von Spiele-Entwicklungen aus Deutschland ist im vergangenen Jahr gesunken - schon wieder. Er liegt aktuell bei 5,4 Prozent, das entspricht rund 119 Millionen Euro. Ein Abwärtstrend, der sowohl bei Spiele-Apps für Smartphones und Tablets als auch bei Online- und Browser-Games anhält.
Einzig auf dem besonders großen Markt für PC- und Konsolenspiele konnte der Marktanteil deutscher Spiele-Entwickler gesteigert werden: allerdings nur von 0,5 auf nahezu 1 Prozent. Hintergrund für den Anstieg waren unter anderem die Veröffentlichungen von
"Elex", einem Spiel des Essener Entwicklers Piranha Bytes, sowie von
"The Surge" von Deck13 aus Frankfurt am Main. Zu den größten deutschen Spieleentwicklern gehören Firmen wie
InnoGames (Forge of Empires),
BigPoint (Farmerama) und
Goodgame Studios (Goodgame Empire).
Dazu passt, dass die Gamescom immer seltener Schlagzeilen macht, wenn es um bahnbrechende Neuheiten geht. "Die Gamescom ist eine eindeutige Besuchermesse. Man muss also hin, wenn man etwas erleben will", sagt Patrik Schönfeldt vom Verband für Deutschlands Video- und Computerspieler. Wer auf große Neuigkeiten wartet, der müsse schon zur E3 nach Los Angeles. ron (mit dpa-Material)