Herr Andersen, warum ist es aus Ihrer Sicht so wichtig, dass wir uns mit ethischen Fragen im Zuge der Digitalisierung auseinandersetzen? Es ist wichtig, dass wir uns Gedanken darüber machen, wie wir eigentlich leben wollen. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass sich die Technologie so weiterentwickelt, dass es zum Wohle des Menschen ist. Damit die Technologie-Gläubigkeit aus dem Silicon Valley nicht vorschreibt, wie Produkte zu sein haben, die unser digitales Leben bestimmen. Gleichzeitig müssen wir aufpassen, dass wir unter dem Deckmantel einer ethischen Diskussion nicht den technologischen Fortschritt unterdrücken.
Wen sehen Sie in der Verantwortung, bei diesen Fragen zu Regelungen zu kommen: Politik oder Unternehmen? Beide gemeinsam, im Idealfall aber alle gesellschaftlichen Gruppierungen, also z.B. auch Gewerkschaften und Kirchen. Ich würde mir wünschen, dass man bei diesem Thema nicht mit dem Finger aufeinander zeigt, sondern sich zusammensetzt und zu für alle tragbaren Schlüssen kommt.
Zur Person:
Nicolai Andersen ist Chief Innovation Officer bei Deloitte in der EMEA Region und Mitglied der Global Innovation Executive des Beratungsunternehmens. Außerdem leitet er als verantwortlicher Partner die
Deloitte Garage, in der neue Geschäftsmodelle designt, entwickelt und inkubiert werden. Bei der Digital-Initiative D21 sitzt Andersen im Präsidium und leitet die
Arbeitsgruppe Ethik.
Für welche konkreten Maßnahmen würden Sie denn plädieren? Die beste Maßnahme ist, diese Diskussion überhaupt zu führen und öffentliche Aufklärung zu betreiben.