Das Start-up Hygh will Digital-Out-of-Home demokratisieren
Wenn es nach Vincent Müller geht, haben viel zu wenige Unternehmen die Möglichkeit, digitale Außenwerbung zu schalten. "Im Außenwerbemarkt gibt es noch alte, verkrustete und vor allem teure Strukturen", sagt er. Der CEO und Gründer von Hygh will das nun mit seinem Berliner Start-up ändern und strebt eine Demokratisierung des DOOH-Marktes an. Das unter anderem von Peter Thiel finanzierte Unternehmen funktioniert im Prinzip wie bei Airbnb, nur eben für Outdoor-Bildschirme und Billboards. Wie genau, das verrät Müller in unserem Format "Start-up der Woche".
Eine Minute im Aufzug mit einem potenziellen Investor. Wie lautet euer Elevator Pitch? Hygh verbindet Anbieter von öffentlichen Werbedisplays auf einer Peer-to-Peer-Plattform mit Werbungtreibenden. Unsere Plattform ermöglicht es jedem, unabhängig von Werbekompetenz und Unternehmensgröße Werbungtreibender auf digitalen Displays im öffentlichen Raum zu werden. Eine einfach zu bedienende App verwandelt jeden Bildschirm in eine hochflexible Werbefläche - sei es ein Tablet an der Kasse eines Lebensmittelgeschäfts, ein Flat-Screen in einem Schaufenster oder ein professionelles, großformatiges Außenwerbe-Display an Hot-Spots wie dem Potsdamer Platz in Berlin oder dem Times Square in London.
Vincent Müller ist Gründer von Hygh
Warum besteht Bedarf an eurem Produkt? Schaut man sich den Werbemarkt im Bereich Online-Werbung an, so hat dieser in den letzten Jahren ein enormes Wachstum zu verzeichnen gehabt. Im Gegensatz dazu sieht man im Außenwerbemarkt noch alte, verkrustete und vor allem teure Strukturen. Kampagnen müssen Monate im Voraus gebucht werden, es müssen bestimmte Netzwerke an Bildschirmen gebucht werden und es kann nicht zwischen einzelnen Bildschirmen gewählt werden. Budgets fangen meist erst über 50.000 Euro an. Hygh hat es sich zum Ziel gesetzt, genau dies zu ändern. Wir streben eine Demokratisierung des DOOH-Marktes an. Digitale Außenwerbung soll so einfach gestaltet werden wie eine Online-Kampagne auf Google oder Facebook. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen mit lokalem oder regionalem Bezug haben derzeit keine Möglichkeit sinnvoll digitale Außenwerbung zu schalten. Genau hier sehen wir hervorragende Chancen für ein innovatives und flexibles Angebot.
Start-up der Woche
In der Rubrik "Start-up der Woche" stellen wir einmal in der Woche eine junge Firma vor, die mit innovativen Geschäftsideen einen Wirtschaftsbereich aufmischt. Die Start-ups werden subjektiv von der HORIZONT-Onlineredaktion ausgewählt.
Wie verdient ihr Geld? Geld verdienen wir ganz einfach dadurch, dass wir eine Kommission für die Vermittlung der Werbung an die entsprechenden Werbeflächen nehmen. An jedem Euro der über uns gebucht wird, verdienen wir mit. Der Großteil (über 80 Prozent) geht jedoch an die Betreiber des jeweiligen Bildschirmes und bietet so starke Anreize am Hygh-Netzwerk mitzuwirken.

Analyse
Deshalb geht Außenwerbung weltweit durch die Decke
Wenn es ein Werbemedium gibt, das derzeit Oberwasser hat, dann OoH. Für den deutschen Markt hat Zenith für 2019 ein Plus von 3,6 Prozent vorhergesagt. Dass Deutschland keine Ausnahme ist, zeigt jetzt eine Analyse von Magna Global und Rapport. ...
Vor welchen Herausforderungen steht ihr in den nächsten Monaten? In den kommenden Wochen starten wir in Berlin zunächst eine Test-Phase, mit dem Ziel, die technische Plattform mit allen Komponenten auf ihre Funktionsfähigkeit und Skalierbarkeit zu testen und zu adjustieren. Im Herbst beginnen wir dann mit der mehrmonatigen Beta-Phase, innerhalb der wir mit ausgewählten Display-Anbietern und werbetreibende Unternehmen den Focus auf die Customer-Journey und alle relevanten Service- und Support-Prozesse legen. Das werden wir auf weitere Städte wie Hamburg oder Frankfurt ausdehnen, bevor wir mit der Plattform dann in 2020 den offiziellen Launch machen werden. In den nächsten Monaten steht unser Pilotprojekt an. Dabei ist es für uns sehr wichtig, unsere Customer-Journey zu perfektionieren und ein durchweg abgerundetes Produkt auf den Markt zu bringen. Danach steht der Expansion in andere Länder nichts mehr im Wege.
Wie steht euer Unternehmen in 5 Jahren da? Unser erklärtes Ziel ist es, in 5 Jahren Hygh als die international führende Digital-Out-Of-Home Plattform etabliert zu haben. Wir erhoffen uns in 5 Jahren ein globales Bildschirmnetzwerk aufgebaut - und uns so langsam als Standard in der Industrie etabliert zu haben. Das Back-end des Internets der öffentlichen Bildschirme zu werden ist dabei die langfristige Vision.