Salesforce lädt wieder ein zu seiner Dreamforce-Konferenz
Einmal im Jahr hält der CRM-Spezialist Salesforce eine der größten Tech-Konferenzen der Welt ab. Zur Dreamforce in San Francisco pilgern ab heute wieder zehntausende Firmenkunden und Digital-Afficionados - und machen aus der US-Metropole eine einzige Salesforce-blaue Event-Kulisse. Was bezweckt der Konzern eigentlich damit?
Wenn selbst der Otto Normalverbraucher in San Francisco weiß, was die Dreamforce ist, sagt das eigentlich fast alles über die Relevanz dieser Tech-Konferenz aus. "It’s that time of the year again" hört man sie sinngemäß sagen an Flughäfen, in Taxis, in Hotel-Rezeptionen oder in Restaurants. Viele schütteln den Kopf oder sind verärgert angesichts des Tohuwabohus in der Stadt. Denn sie wissen: Wenn Salesforce im November zu seiner Dreamforce einlädt, wird es auf den Straßen noch voller als ohnehin schon.
Mehr als 170.000 Besucher aus mehr als 90 Ländern strömen in dieser Woche an die US-Westküste, um sich von Salesforce die neuesten Trends und Produkte zeigen zu lassen. San Francisco verwandelt sich dabei in eine einzige hellblaue Salesforce-Spielwiese: Der Konzern lässt für mehrere Tage zahlreiche Straßen in der Innenstadt sperren, mietet mal eben das Baseballstadion der San Francisco Giants mit 50.000 Sitzplätzen für ein Konzert der Kultband Fleetwood Mac und lässt Apple-Chef Tim Cook sowie Ex-Präsident Barack Obama einfliegen.
Warum nimmt der Tech-Konzern einmal im Jahr eine ganze Mega-Metropole derart in Beschlag? Die simple Antwort wäre: Weil er es kann. Mit Programmen für das Kundenmanagement (Customer Relationship Management) verdient Salesforce seit jeher prächtig: Allein für dieses Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit Erlösen in Höhe von 16,9 Milliarden US-Dollar. Erst im Sommer leistete sich Salesforce beim Kauf des Datenanalyse-Spezialisten Tableau die kostspieligste Übernahme der Firmengeschichte.
Naheliegender ist, dass Salesforce mit seinem alljährlichen Event vor allem Aufmerksamkeit schaffen will für einen Markt, der bei weitem nicht so viel Beachtung erfährt wie etwa der von Amazon (E-Commerce) oder Facebook (Social Media). Seit der Gründung im Jahr 1999 baut Salesforce komplett auf Cloud Computing, also die Bereitstellung von Software über das Internet.
Und dieser Markt wuchs laut Marktforscher Canalys jüngst um 37 Prozent auf insgesamt 27,5 Milliarden US-Dollar. Dimensionen, der die Dreamforce gerecht werden soll.
Und natürlich dient die Dreamforce dem Konzern auch fürs Marketing in eigener Sache. Salesforce-CEO und -Gründer Marc Benioff, der im vergangenen Jahr das Time Magazine kaufte, ist bekannt dafür, gerne dick aufzutragen. Für seine Mitarbeiter ließ er in der Innenstadt von San Francisco eigens den Salesforce-Tower errichten - den größten Wolkenkratzer der Stadt und der zweitgrößte der US-Westküste. Er wurde 2018 fertiggestellt. Benioff liebt es, die Muskeln spielen zu lassen - vor allem mit der Dreamforce. Auch, wenn sich einige Stadtbewohner daran stören.
ron