Digitale Arbeitswelt

Die meisten digitalen Technologien sind noch nicht im Arbeitsalltag angekommen

Die meisten Arbeitnehmer fühlt sich gut auf die Digitalisierung vorbereitet
Fotolia/FotolEdhar
Die meisten Arbeitnehmer fühlt sich gut auf die Digitalisierung vorbereitet
Die Digitalisierung krempelt derzeit nicht nur zahlreiche Wirtschaftszweige, sondern auch die Arbeitswelt um. In vielen Bereichen halten neue Technologien Einzug, mit entsprechenden Folgen für die Arbeitnehmer. Die Mehrheit der Angestellten fühlt sich dabei gut auf die Digitalisierung vorbereitet. Das geht aus einer Studie von Xing, Accenture Strategy und Statista hervor. Das dicke Ende kommt allerdings erst noch: Viele Schlüsseltechnologien der Zukunft sind noch gar nicht richtig im Arbeitsalltag angekommen. 
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Die Befragten (rund 5000 Nutzer von Xing) bezeichneten lediglich die Technologien Cloud und Big Data & Analytics mehrheitlich als relevant für ihre tägliche Arbeit. Künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge wurden dagegen lediglich als "bedingt relevant" eingestuft. Anwendungen wie Robotics, Virtual & Augmented Reality, Voice Control, 3D-Druck und Blockchain bewerteten die meisten Befragten dagegen als nicht relevant. Bei der Beurteilung der einzelnen Technologien gab es aber je nach Berufsgruppe deutliche Unterschiede. 

Dabei besteht offenbar auch ein Zusammenhang zu den eigenen praktischen Erfahrungen mit der jeweiligen Technologie: Während viele Befragte bereits mit Cloud-Anwendungen und Big Data & Analytics im Arbeitsalltag in Berührung gekommen sind, haben die wenigstens Befragten praktische Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz (28 Prozent), 3D-Druck (19 Prozent), Robotern (17 Prozent) oder der Blockchain-Technologie (12 Prozent).

"Es lässt sich erkennen, dass den Themen die größte Relevanz zugeschrieben wird, die geradezu über alle Funktionen und Branchen hinweg anwendbar sind", erklärt Moritz Hagenmüller, Managing Director Accenture Strategy: "Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Digitalisierung den Alltag vieler Arbeitnehmer noch gar nicht richtig berührt. Während das bei speziellen Technologien noch angehen mag, ist das bei den großen Themen wie Big Data und Künstlicher Intelligenz schon ein größeres Problem." Um sich für die Zukunft zu wappnen, müssten sich Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen zukunftsfähig aufstellen, mahnt der Berater.

Dabei fühlt sich eine Mehrheit der Befragten von ihren Arbeitgebern gut auf die Digitalisierung vorbereitet: 54 Prozent bewerten die Bemühungen ihres Unternehmens zur Vorbereitung auf den technologischen Wandel positiv. 29 Prozent bewerten die Aktivitäten ihrer Firma neutral, nur 17 Prozent stellen ihrem Arbeitgeber ein schlechtes Zeugnis aus. Auch hier gibt es große Unterschiede, je nachdem aus welcher Branche die Befragten kommen: Angestellte von IT- und Internetfirmen beurteilen ihren Arbeitgeber bezüglich der Digitalisierungsbemühungen zu 73 Prozent positiv, gefolgt von Beratungs- und Telekommunikationsunternehmen (70, respektive 66 Prozent). Die hinteren Plätze belegen der Maschinenbau mit 42 Prozent, die Konsumgüterbranche mit 38 Prozent und der Sektor Gesundheit und Soziales mit 36 Prozent. 

Auch die Größe und die Struktur eines Unternehmens spielt eine Rolle: Während Angestellte von Start-ups ihr Unternehmen zu 62 Prozent gut auf den technologischen Wandel vorbereitet sehen, sind es bei Konzernen 58 Prozent und bei mittelständischen Betrieben lediglich 48 Prozent. 

Eine große Herausforderung für alle Branchen stellen offensichtlich die Folgen der Digitalisierung für die Arbeitskultur dar. Während schnell umsetzbare Maßnahmen wie die Bereitstellung von mobilen Endgeräten in vielen Unternehmen schon an der Tagesordnung sind (83 Prozent bekommen entsprechende Hardware zur Verfügung gestellt), sind agile Teamstrukturen (45 Prozent) oder digitale Tools für die Zusammenarbeit (45 Prozent) noch nicht überall selbstverständlich. Anerkennung für den Einsatz neuer Technologien bekommt sogar nur knapp jeder fünfte Arbeitnehmer (18 Prozent). 

"Oft wird beim Thema Digitalisierung an Technik gedacht. Die kulturellen Implikationen werden eher wenig berücksichtigt. Dabei gehört unserer Erfahrung nach beides eng miteinander verzahnt, um nachhaltig erfolgreich zu sein", sagt Marc-Sven Kopka, Vice President External Affairs von Xing. dh



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