RoadAds-Chef Andreas Widmann in der Sendung "Die Höhle der Löwen"
Das Mannheimer Werbe-Start-up RoadAds hat in der Sendung "Die Höhle der Löwen" einen sechsstelligen Deal mit den Unternehmern Carsten Maschmeyer und Georg Kofler abgeschlossen. Was die Show allerdings nicht erzählt: Der Deal platzte, nachdem die Kameras aus waren. Beide Seiten konnten sich schließlich in den Details nicht einig werden. Das Start-up hat bereits einen anderen Investor gefunden.
Gerade erst haben sie im Fernsehen den Deal per Handschlag besiegelt: die Geldgeber Carsten Maschmeyer und Georg Kofler sowie der Start-up-Gründer Andreas Widmann. Mit seinem Unternehmen RoadAds, das digitale Werbung am Heck von LKWs verkauft, will Widmann nichts weniger als die Werbung auf den Sattelschleppern neu erfinden. Maschmeyer und Kofler wollen bei dieser Mission helfen und haben sich in der jüngsten DHDL-Folge dazu entschlossen, gemeinsam zu investieren.
Nur: Dazu ist es nie gekommen. Wie der RoadAds-Gründer gegenüber HORIZONT Online erklärt, ist der Deal nach der Sendung doch noch geplatzt. Die versprochenen 750.000 Euro (500.000 Euro von Kofler und 250.000 Euro von Maschmeyer), mit denen sich die beiden Löwen gemeinsam 25 Prozent des Mannheimer Werbe-Unternehmens sichern wollten, wechseln doch nicht den Besitzer. Was ist passiert?
RoadAds-Chef Andreas Widmann präsentiert sein Unternehmen in der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen"
Der Reihe nach: Widmann, dessen erklärtes Ziel es ist, bis 2020 etwa 2500 Fahrzeuge mit seinen Werbescreens auszustatten, bittet in der Sendung um eine 500.000 Euro schwere Finanzierung und bietet dafür zehn Prozent der Anteile an seinem Unternehmen. Zwar finden nahezu alle Löwen Gefallen an dem Geschäftsmodell und vor allem an Widmann selbst, der einen sauberen Pitch abliefert, dennoch steigen Ralf Dümmel,
Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer und sogar der Technik-affine Frank Thelen aus. Letzterer mit der Begründung: "Ich mag keine Werbung."
Doch der
ehemalige Pro-Sieben- und Premiere-Chef Georg Kofler,
der mit der Social-Chain-Group ein neues Unternehmen gegründet hat, das Social-Media-Kanäle und E-Commerce unter einem Dach bündelt, zeigt Interesse und bietet die geforderte Summe. Im Tausch will er allerdings 25 Prozent der Unternehmensanteile. Widmanns Gegenangebot, 500.000 Euro für 15 Prozent, kontert wiederum Kofler - diesmal aber schaltet sich Carsten Maschmeyer mit dazu, der nun doch miteinsteigen will. Beide Investoren gemeinsam bieten nun 750.000 Euro für 25 Prozent. Widmann nimmt an. Deal besiegelt.
Dass nach der Aufzeichnung der Sendung im April am Ende doch kein Geld floss begründet Widmann gegenüber HORIZONT Online wie folgt: "Wir sind an einigen Punkten zu unterschiedlichen Einschätzungen gekommen und haben dann in den Details letztendlich nicht zusammengefunden." Detaillierter will sich der Gründer dazu zwar nicht äußern, allerdings gibt er zu erkennen, dass es Uneinigkeiten bezüglich des Geschäftsmodells von RoadAds gab. Aktuell würde Widmann mit Maschmeyer und Kofler darüber sprechen, "auf anderer Ebene" zusammenzuarbeiten.
Start-up der Woche
Wie RoadAds die LKW-Werbung neu erfindet
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Das Geschäftsmodell von RoadAds funktioniert wie folgt: Das Unternehmen mietet die Fahrzeugflächen an und montiert die Displaymodule auf eigene Kosten. Das Geld wird daraufhin mit dem Verkauf von Werbezeiten verdient. Die Werbezeiten können entweder direkt über eine Self-Service-Online-Plattform oder über Agenturen eingekauft werden. Auch eine programmatische Buchung ist möglich.
Das 2015 in Mannheim gegründete Start-up hat sich auf die Fahne geschrieben, LKW-Werbung schnell und einfach an den aktuellen Standort anzupassen. Werbungtreibende können über die E-Paper-Displays beispielsweise festlegen, dass ihre Anzeige nur von 13 bis 16 Uhr im Großraum Stuttgart und ausschließlich bei Sonnenschein gezeigt werden soll. Die Mannheimer wollen es längst nicht nur bei LKWs belassen: Es läuft aktuell ein Pilotprojekt mit einem Displaymodul auf einem Kleintransporter, ein weiteres Projekt mit einem Stadtbus ist in Planung.
"Natürlich ist es erst einmal schade, wenn so ein Deal am Ende doch nicht zustande kommt, aber wir sind sehr froh über die Erfahrungen, die wir gemacht haben und den guten Kontakt, den wir immer noch zu den beiden Löwen haben", sagt Widmann, der sich auch über den großen medialen Effekt der Sendung freut. "Unter den drei Millionen Fernsehzuschauern ist sicherlich der eine oder andere, für den unser Medium spannend ist."
Mit Thomas Steckenborn, Gründer des in Mannheim beheimateten IT-Spezialisten Cema, ist bereits ein neuer Investor gefunden, wie Widmann verrät. Ein Geldgeber, der "sich nicht nur im Technologiebereich sehr gut auskennt, sondern auch in der Werbewirtschaft stark vernetzt ist", freut sich Widmann. Gemeinsam wolle man nun die Skalierung des Unternehmens vorantreiben, heißt es.
ron