Siri steht in der Kritik
Amazon und Google haben in den vergangenen Wochen bereits eingeräumt, dass sie über Sprachassistenten aufgenommene Audiodateien auswerten. Auch bei Apple ist das offenbar nicht anders. Der iPhone-Konzern bestätigt einen Medienbericht, demzufolge Siri unbemerkt Gespräche mithört und sogar Paare beim Sex belauscht - offiziell, um die Software zu verbessern, heißt es.
Wie der britische
Guardian mit Berufung auf Insider berichtet, hat Apple Mitarbeiter darauf angesetzt, von Siri aufgenommene Audio-Mitschnitte auszuwerten. Dabei sollen auch sensible Gespräche abgehört worden sein, etwa solche über die Gesundheit und Drogendeals. Auch Aufnahmen von Paaren beim Sex sollen ausgewertet worden sein, heißt es.
Apple hat den Bericht in einer Stellungnahme bestätigt. Das Unternehmen räumte ein,
einen geringen Teil der via Siri angefertigten Aufnahmen anonymisiert auszuwerten. Ein Abgleich mit der jeweiligen Apple-ID finde nicht statt. Mit dieser Maßnahme will Apple eigenen Angaben zufolge die Reaktionsqualität von Siri verbessern. Die Mitarbeiter werten etwa aus, inwiefern Siri sich (un)absichtlich aktiviert hat und ob ihre Antwort auf eine Frage angemessen war.Siri lässt sich dem Guardian zufolge leichter unfreiwillig aktivieren als gedacht. Angeblich reicht schon das Wort "Syrien" aus, um die Sprachassistentin zu wecken. Selbst das Geräusch eines Reißverschlusses interpretiere die Apple-Software in einigen Fällen als Befehl zum Mithören. Als besonders anfällig habe sich die Apple Watch erwiesen: Wird nur der Arm gehoben, aktiviert sich auf der Smartwatch oftmals Siri und schneidet Gespräche mit.
Opinary Sprachassistenten
Amazon und Google hatten in den vergangenen Wochen ähnliche Praktiken eingeräumt. Mitarbeiter der beiden Konzerne werten ebenfalls Gespräche aus, die via Alexa und dem Google Assistant aufgezeichnet wurden. Allein bei Amazon werden am Tag mehr als 1000 Audio-Clips mitgehört. Die beiden Unternehmen begründen die Maßnahmen ebenfalls damit, ihre Sprachassistenten verbessern zu wollen.
Noch
vor drei Wochen meldete der Deutsche Bundestag in einem Gutachten ernsthafte Bedenken bei Amazons Sprachassistentin Alexa an. Die Software birgt nach Einschätzung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags Risiken für Minderjährige und unbeteiligte Besucher, heißt es in dem Papier.
ron