Chatbots finden immer häufiger Einsatz im Marketing
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Chatbots finden immer häufiger Einsatz im Marketing
Chatbots gehören in vielen Marketingstuben bereits zum etablierten Werkzeug. Aber: Nicht jeder dieser Dienste verfolgt gutartige Absichten. Im Gegenteil: Oftmals simulieren sie gar Werbekontakte oder Klicks, die gar nicht real sind. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft will mit einem Whitepaper nun auf dieses Thema aufmerksam machen und unterscheidet darin in "gute" und "böse" Bots.
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"Gute Bots" - das sind laut BVDW diejenigen, die für ihre Betreiber "gute Dienste" übernehmen, also beispielsweise bei der Suche nach dem günstigsten Preis behilflich sind, in dem sie sich die öffentlich zugänglichen Informationen aus Websites ziehen und sammeln. Die Lufthansa, Opel, Dr. Oetker oder Lidl hatten einen solchen Chatbot in den vergangenen Monaten an den Start gebracht.

"Um die Werbeindustrie nicht zu schädigen und um in den Website-Analyseprogrammen die Statistiken nicht zu verfälschen, geben sich die gutartigen Bots zu erkennen", sagt Philipp von Hilgers, Chef von Meetrics und gleichzeitig Stellvertretender Vorsitzender der Fokusgruppe Digital Marketing Quality im BVDW. In einem neuen Whitepaper hat die Fokusgruppe nun einige Beispiele für Chatbots aufgeschrieben, die diesen gutartigen Ansatz torpedieren.

Die "bösen Bots", wie der BVDW sie nennt, sind Programme, die zum Beispiel Schadsoftware ohne Wissen und Zustimmung des Nutzers installieren oder den Traffic einer Website so manipulieren, dass dadurch der Werbeindustrie Schaden zugeführt wird. "Im Bereich Werbung beispielsweise werden bösartige Bots eingesetzt, um Werbekontakte oder Klicks zu simulieren, die gar nicht real sind. Werbeflächen können von nahezu jedem Webseitenbetreiber zur Verfügung gestellt werden. Hierfür werden die Seiten Werbeflächenvermarktern angeboten oder bei automatisierten  Vermarktungsplattformen angemeldet", erläutert Andreas Hamdorf von Pilot Hamburg, der ebenfalls Stellvertretender Vorsitzender der Fokusgruppe Digital Marketing Quality im BVDW ist.

Die Experten nennen einige "böse Bots", auf die besonders geachtet werden sollte:

Spider Bots (Crawler)

Spider Bots durchforsten das Web nach HTML-Dokumenten und sorgen dafür, dass zu Suchanfragen die passenden Ergebnisse ausgeliefert werden. In der "guten" Variante geben sich diese auch Crawler genannten Bots als solche zu erkennen und hält sich beim Indizieren an die Vorgaben der Webseite. In der "bösen" Variante halten sich die Bots nicht an die oben benannten Vorgaben. Werbeauslieferungen können fälschlich als "Valid Traffic", also gültige Website-Aufrufe, verbucht werden.

Trader Bots

Trader Bots sind Suchmaschinen, die gezielt nach den günstigsten Preisen suchen. Sie durchforsten zum Beispiel Online-Marktplätze oder einzelne Händler. Dadurch können E-Commerce-Unternehmen ihre Wettbewerber beobachten und Preise optimieren. In der "guten" Variante halten sie sich an die Vorgaben für Bots (siehe oben) und verstoßen nicht gegen Nutzungsbestimmungen der Webseitenbetreiber. "Böse" Trader Bots halten sich nicht an die Vorgaben und/oder verstoßen gegen Nutzungsbestimmungen und Schutzrechte der Webseitenbetreiber.

Chatbots

Die Vorzüge "guten" Chatbots, die von unter anderem von großen Firmen wie Lufthansa und Opel für die Kundenkommunikation verwendet werden, sind hinlänglich bekannt. In der "bösen" Variante halten sich nicht an die Vorgaben für Bots (siehe oben unter "Spider Bots"), verstoßen gegen Nutzungsbestimmungen der Webseitenbetreiber und verbreiten absichtlich Fehlinformationen oder geben sich nicht für den Nutzer zu erkennen.

Scraper Bots

Diese Bots werden für das Einsammeln aber auch für den Diebstahl von Inhalten eingesetzt. Bilder und Texte werden abgezogen, um an anderer Stelle dupliziert beziehungsweise missbraucht zu werden. Klingt schlimm, gibt es aber auch in einer "guten" Variante, sofern sie sich an die Vorgaben für Bots halten und nicht gegen Nutzungsbestimmungen und Schutzrechte der Webseitenbetreiber  verstoßen. "Böse" Scraper Bots halten sich an nichts von alldem.

Spam Bots

Spam Bots verschicken E-Mails, die es am Spam-Filter vorbei ins Postfach schaffen, ohne dafür die Zustimmung des Nutzers zu haben. Im Bereich Werbung beispielsweise werden sie eingesetzt, um Werbekontakte oder Clicks zu simulieren, die gar nicht real sind. Werbeflächen können von nahezu jedem Webseitenbetreiber zur Verfügung gestellt werden. Hierfür werden die Seiten Werbeflächenvermarktern angeboten oder bei automatisierten Vermarktungsplattformen angemeldet.

Um solche "bösartigen" Bots zu erkennen, wurden in den letzten Jahren zahlreiche Systeme programmiert, die zum Beispiel nach typischen Mustern suchen, erklärt BVDW-Mann Hamdorf: "Da die bösartigen Bots immer raffinierter werden und das Verhalten von Menschen zum Teil sehr gut nachahmen können, findet ein regelrechter Wettlauf zwischen den Entwicklern dieser Bots und den Entwicklern der Tools statt, die gegen Bots schützen sollen." Das Whitepaper soll in diesem Zusammenhang die Sinne bei den Marketern schärfen. ron




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