Blacklane

Dieses Berliner Start-up sorgt für Dienstreisen ohne Stress

Blacklane chauffiert Dienstreisende von A nach B
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Blacklane chauffiert Dienstreisende von A nach B
Uber, Lyft, Didi, Grab: Wenn es um moderne Fahrdienstplattformen geht, spielen Start-ups aus dem Autoland Deutschland überraschenderweise kaum eine Rolle. Blacklane ist eine Ausnahme. Die Berliner Firma ist so etwas wie ein Anti-Uber und vermittelt weltweit Chauffeurfahrten für Dienstreisende. In unserer Rubrik "Start-up der Woche" erklärt Mitgründer Jens Wohltorf, wie er in dieser Premiumnische erfolgreich sein will.
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Jens Wohltorf gründete Blacklane 2011 gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Frank Steuer, nachdem er auf seinen Geschäftsreisen viel Zeit damit verloren hat, lokale Mobilitätsanbieter zu finden und sich durch unterschiedliche Buchungsprozesse zu quälen. So entstand das Unternehmen Blacklane, das weltweit einen Premium-Chaffeurdienst anbietet und zuletzt ein zweistelliges Millionen-Investment an Land ziehen konnte. 2013 hatte bereits der Unternehmer Carsten Maschmeyer in Blacklane investiert. Mitgründer Wohltorf erklärt gegenüber HORIZONT Online, wie das Geschäftsmodell funktioniert und warum er seine Firma nicht als Konkurrenz zu Uber betrachtet.

"In fünf Jahren sind wir aus dem Alltag der Vielreisenden nicht mehr wegzudenken"

Blacklane-Mitgründer Jens Wohltorf
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Blacklane-Mitgründer Jens Wohltorf
Eine Minute im Aufzug mit einem potenziellen Investor. Wie lautet euer Elevator Pitch? Wir bieten in 300 Städten, 60 Ländern und an über 500 Flughäfen weltweit Chaffeurdienstleistungen, Airport Concierge Services sowie Zugang zu über 1.000 Lounges. Unsere Dienstleistungen minimieren den Reisestress, sparen viel Zeit und sorgen dafür, dass die Reisenden sich auf den Zweck ihrer Reise konzentrieren können, anstatt sich mit deren Logistik befassen zu müssen.

Warum besteht Bedarf an eurem Produkt? Da Blacklane ein zweiseitiger Marktplatz ist, besteht auch der Bedarf auf beiden Seiten: Vielreisende wünschen sich einen verlässlichen, weltweit verfügbaren Premium-Mobilitätsanbieter mit konsistenter Qualität und einem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Lokale Limousinendienste und Airport-Concierge-Anbieter wiederum suchen nach Wegen, ihre Auslastung zu erhöhen und Zugang zu globalen Reiseströmen zu erhalten, die wir über unsere Plattform und unsere Marke generieren.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen? Einerseits war ich einige Jahre als Unternehmensberater häufig und weltweit auf Reisen. Damals habe ich immer wieder viel Zeit dafür verwendet, lokale Fahrdienste zu identifizieren, mich durch deren komplizierte Buchungsprozesse zu quälen und auf akzeptable Qualität und Verlässlichkeit zu hoffen. So entstand die Idee, die besten Anbieter auf einer Plattform zu vereinen.

Desweiteren wollten mein Mitgründer Frank Steuer und ich unbedingt gemeinsam etwas aufbauen. Eine wesentliche Motivation bestand und besteht bis heute darin, einen Ort zu schaffen, an dem man gerne gemeinsam tätig wird. Wir wollen bei Blacklane eine Atmosphäre schaffen, aufgrund derer man sich schon am Sonntagabend auf den Montagmorgen freut.
Start-up der Woche
In der Rubrik "Start-up der Woche" stellen wir einmal in der Woche eine junge Firma vor, die mit innovativen Geschäftsideen einen Wirtschaftsbereich aufmischt. Die Start-ups werden subjektiv von der HORIZONT-Onlineredaktion ausgewählt.


Wie verdient ihr Geld? Lokale Chauffeurdienste leiden unter einer sehr geringen Auslastung. Die Fahrzeuge haben oft in 70 Prozent der Zeit keine zahlenden Gäste an Bord. Ein Beispiel: Wenn Chauffeur X einen Gast zum Flughafen bringt, muss er danach meist leer zurückfahren. Blacklane wiederum erhält eine Buchung von einem Reisenden, der vom Flughafen in die Innenstadt fahren möchte. Dieser Fahrtwunsch erscheint anschließend in unserem System, aus dem ihn Chauffeur X auswählen und bedienen kann. Grundlage dieser Auftragsverteilung ist eine sogenannte “Reverse Dutch Auction”, das heißt wir starten pro Angebot mit einem niedrigen Preis, der Stück für Stück solange erhöht wird, bis ein Chauffeurunternehmen zuschlägt. So können wir unseren Gästen attraktive Preise anbieten und durch die deutlich bessere Auslastung unser Fahrdienstleiter noch günstiger einkaufen.

Vor welchen Herausforderungen steht ihr in den nächsten Monaten? Wir blicken mittlerweile auf eine fast siebenjährige rasante Wachstumsgeschichte zurück. Insofern sind einige unserer aktuellen Herausforderungen “alte Bekannte”: Wir expandieren nach wie vor in neue Märkte, also müssen wir dort die nötige Qualität sicherstellen und exzellente Partner finden. Unser Umsatzwachstum beschleunigt sich aktuell immer stärker, was unsere Systeme und Prozesse unter Druck setzt. Wir wachsen aber auch als Organisation mit hohem Tempo - und zwar nicht nur was die Mitarbeiterzahl angeht, sondern auch hinsichtlich deren Verteilung auf der ganzen Welt. Von einem Unternehmen, das ausschließlich in Berlin sitzt zu einer “Remote Organization” ist es ein großer Schritt, den wir jedoch unbedingt gehen wollen.

Wie steht euer Unternehmen in fünf Jahren da? In fünf Jahren sind wir aus dem Alltag der Vielreisenden nicht mehr wegzudenken. Die Marke Blacklane steht für eine Vielzahl von Dienstleistungen, die fast jeden erdenklichen Aspekt einer Reise abdecken - von der eigenen Haustür bis zum Meetingraum auf einem anderen Kontinent und wieder zurück. Wir werden langsam aber sicher zum “Concierge der Vielreisenden”, dem man nur noch mitteilt “Ich muss übermorgen 14 Uhr lokaler Zeit an einem Meeting in Singapur teilnehmen” und Blacklane kümmert sich um den Rest.

Wie wollt ihr euch gegen Wettbewerber wie Uber oder Mytaxi behaupten? Taxi- bzw. Ridehailing-Dienste und Blacklane decken vollkommen unterschiedliche Dienstleistungen und Anforderungen ab. Blacklane bedient typischerweise längere Strecken, allen voran Flughafentransfers und noch weiter. Hier schätzen unsere Gäste den besonderen Komfort eines Premiumfahrzeugs und die uneingeschränkte Servicementalität unserer professionellen Chauffeure. Wenn es nur ein paar Straßen weiter zum Restaurant gehen soll und die Qualität und Zuverlässigkeit zweitrangig ist, genügt natürlich auch ein anderes Verkehrsmittel. Dazu kommt: Wir verbinden unseren Chauffeurservice und unseren Airport Concierge Service Blacklane PASS direkt miteinander. So können wir die Reisekette schließen und unsere Gäste tatsächlich von Tür zu Tür bestens betreuen.




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