Apple ist im App-Store-Business nur Nummer 2 hinter Google
In Zeiten populärer Sprachassistenten wie Alexa und Siri haben schon einige Branchenexperten den Untergang der App vorhergesagt. Allerdings sprechen aktuelle Zahlen des Branchenverbands Bitkom ganz klar gegen eine solche Negativ-Entwicklung, im Gegenteil: Der deutsche App-Markt ist im vergangenen Jahr auf einen neuen Höchstand gewachsen - sowohl was die Anzahl der Downloads betrifft als auch die erwirtschafteten Umsätze.
Wie der Branchenverband mitteilt, sind über die großen App-Stores 2018 erstmals mehr als zwei Milliarden Apps heruntergeladen worden. So viel wie noch nie zuvor in Deutschland innerhalb eines Jahres. Rund zwei Drittel davon entfielen auf den Play Store von Google, ein Drittel auf den App Store von Apple. Das spiegelt im Grunde die Marktanteile der beiden großen Betriebssystem-Anbieter Google und Apple wieder.
Für 2019 rechnet der Bitkom in Bezug auf die Downloads mit einem Plus von 7 Prozent. Insgesamt 2,3 Milliarden Downloads sollen bis Ende des Jahres getätigt werden, darunter 1,5 Milliarden Downloads im Play Store von Google und 768 Millionen Downloads im App Store von Apple. 2019 wird den Prognosen zufolge also ein weiteres Rekordjahr, an den Machtverhältnissen zwischen Google und Apple ändert sich derweil allerdings nichts.
Den anhaltenden Erfolg der App erklärt sich Bitkom-Präsident Achim Berg mit der veränderten Benutzererfahrung: "Viele Menschen organisieren ihr halbes Leben über Apps. Ohne Apps wüssten viele nicht mehr, wie das Wetter wird, wie der Kontostand lautet, wo der nächste Stau wartet oder wie sich ihr Lieblingsverein gerade schlägt. Wie Apps den Alltag prägen, zeigt sich immer dann, wenn das eigene Smartphone einmal ohne Internetverbindung auskommen muss: Ganz schnell hat man dann nur noch ein einfaches Telefon in der Hand."
Ohne Apps wüssten viele nicht mehr, wie das Wetter wird, wie der Kontostand lautet, wo der nächste Stau wartet oder wie sich ihr Lieblingsverein gerade schlägt.
Achim Berg, Bitkom
Und das alles sei erst der Anfang, sagt Berg. Apps für Mobilspiele dominierten den Markt, aber auch Apps zu Bildung oder Lifestyle, Reisen, Gesundheit und Fitness wie auch für den geschäftlichen Einsatz seien mengenmäßig besonders häufig vertreten. "Auch im Bereich Mobile-Commerce gab es im vergangenen Jahr viel Dynamik: Immer mehr Händler und Anbieter bringen Apps auf den Markt, mit denen das Einkaufserlebnis noch komfortabler werden soll."
Auch Geld wird mit Apps weiterhin prächtig verdient: Im vergangenen Jahr wurden erstmals 1,6 Milliarden Euro mit mobilen Anwendungen für Smartphones oder Tablets umgesetzt. Das ist fast eine Verdreifachung im Vergleich zu 2013, als der Umsatz bei 547 Millionen Euro lag. Gegenüber 2017 entspricht das einem Plus von mehr als 4 Prozent, damals betrug der Umsatz 1,5 Milliarden Euro.
Für dieses Jahr prognostiziert der Bitkom das Marktvolumen auf 1,7 Milliarden Euro. Das wäre ein Plus von 8 Prozent im Vergleich zu 2018. Die meisten Apps können zwar kostenlos heruntergeladen werden, allerding greifen viele Nutzer auch für bezahlpflichtige Anwendungen in die Tasche - am häufigsten für kostenpflichtige Angebote innerhalb der App, etwa für die Erweiterung von Spielen. Nur ein kleiner Teil (18 Prozent) entfiel auf Werbung und 5 Prozent direkt auf den Kaufpreis.
Opinary Apps
In seiner Rolle als einer der großen App-Store-Betreiber war der US-Konzern Apple zuletzt unter Druck geraten. Gegen Apples App Store, der die einzige zugelassene Quelle für Anwendungen auf iPhone und iPad ist, legte der Musikstreamingdienst Spotify Beschwerde bei der EU-Kommission ein. Spotify prangert unter anderem an, dass der Dienst vom Erlös der auf einem iPhone abgeschlossenen Abos 15 bis 30 Prozent an
Apple abgeben müsse, während der Konkurrent bei seinem Angebot
Apple Music als Plattform-Anbieter den kompletten Betrag behalte.
In den USA gibt es zudem eine Klage von Verbrauchern, die fordern, dass
Apple auch konkurrierende App Stores für iPhone und iPad zulassen müsse. Das Oberste Gericht der USA lehnte jüngst einen Antrag von
Apple ab, diese Klage nicht zuzulassen. Gestern war zudem bekannt geworden, dass zwei US-amerikanische App-Entwickler gegen Apple klagen, weil der Konzern einen zu hohen Anteil an den Erlösen der App-Anbieter kassiere.
ron (mit dpa-Material)