App-Install-Fraud

Betrug mit App-Downloads nimmt weiter zu

Botnetzwerke sollen es künftig deutlich schwerer haben.
Fotolia / Tatiana Shepeleva
Botnetzwerke sollen es künftig deutlich schwerer haben.
Nicht hinter jeder App-Installation steckt auch tatsächlich ein realer Mensch - oftmals werden Apps auch von Bots heruntergeladen. Der Schaden, der der Werbewirtschaft dadurch entsteht, steigt kontinuierlich. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung des Unternehmens AppsFlyer hervor. Demnach beläuft sich der Schaden allein im ersten Halbjahr auf 2,3 Milliarden US-Dollar.
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Wie aus dem Papier hervorgeht, das HORIZONT Online vorliegt, werden derzeit 22,6 Prozent der weltweit nicht-organisch heruntergeladenen Apps als betrügerisch eingestuft. Sprich: Jede vierte App-Installation ist nicht von einem realen Menschen getätigt worden. Zum Vergleich: Im ersten Quartal des Vorjahres lag der Wert bei 15 Prozent, den Schaden schätzte man damals noch auf 700 bis 800 Millionen US-Dollar.


Der Betrug wird in der Werbebranche App-Install-Fraud genannt. Dabei handelt es sich um eine Unterart des Mobile-Fraud, bei der Betrüger sich zu Unrecht dafür rühmen, einen Nutzer zum Download einer App bewegt zu haben. Deshalb kommt diese Betrugsform in der Regel nur bei CPI-basierten (Cost-per-Install) App-Kampagnen vor, weil der Werbende nur dann den Publisher bezahlt, wenn ein User die Software auch installiert hat.

Besonders anfällig für diese Art von Betrug sind laut AppsFlyer Finanz-Apps. In diesem Bereich sind sieben von zehn Installationen gefälscht, so die Experten. Vor allem in Vietnam, Indonesien und Indien häufen sich die Vorfälle, aber auch in Westeuropa - und dort vor allem in Deutschland, Großbritannien und Spanien - seien die Betrüger in Scharen unterwegs. Reise-, Shopping- und Entertainment-Apps sind demnach ebenfalls ein beliebtes Angriffsziel.

Die Auswertung
AppsFlyer hat für die Untersuchung 2,5 Milliarden nicht-organische App-Installationen bei 9.500 Apps zwischen Januar und Juni 2019 analysiert. Die Ergebnisse hat die Firma im "2019 State of Mobile Fraud Report" veröffentlicht.
"Wir bezeichnen Adfraud häufig als Katz- und Mausspiel", sagt Ben Jeger, Managing Director Central Europe bei AppsFlyer. Laut Jeger hätten die Schutzmechanismen, die Firmen wie AppsFyler anbieten, zwar Wege gefunden, den Angriffen entgegenzuwirken. "Doch seit April 2019 beobachten wir einen neuen Anstieg: Der App-Installations-Betrug hat sich von Device Farms mit reellen Geräten hin zu Geräteemulatoren sowie hochentwickelten Bots und anderen Systemen entwickelt, die zu unbegrenzter Skalierbarkeit fähig sind", so Jeger.

Das Betriebssystem von Apple zeige sich übrigens weitaus weniger anfällig für App-Installation-Fraud als das von Google. Nicht nur ist der Betrug auf Android mehr als sechsmal so hoch wie auf iOS, auch der Aufwärtstrend ist viel ausgeprägter. ron




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