Video-Interview

Warum IBM-Digitalchef Bob Lord mit Watson keine Menschen ersetzen will

IBM-Digitalchef Bob Lord
IBM
IBM-Digitalchef Bob Lord
IBM versucht bereits seit Längerem, mit einer Tranformation vom klassischen Software-Anbieter zum modernen IT-Dienstleister mit Cloud-Services und Künstlicher Intelligenz die Kurve zu kriegen. Im Video-Interview mit HORIZONT Online und Turi2 erzählt IBM-Digitalchef Bob Lord, wie genau die hauseigene KI Watson im Marketing helfen soll. Und warum trotz ihrer Fähigkeiten weiterhin Menschen benötigt werden.
Teilen

IBM-Digitalchef Bob Lord im Video-Interview

Wenn es um Watson geht, spricht man bei IBM stets von einer "erweiterten Intelligenz", wie Lord im Interview am Rande der Dmexco in Köln erklärt: "Das heißt: Watson versorgt Menschen mit Informationen, damit diese dann bessere Entscheidungen treffen können." KI habe für IBM also eine Assistenzfunktion für den Menschen, macht etwa Ärzte auf Unregelmäßigkeiten im MRT-Bild aufmerksam oder hilft Marketern bei der Aussteuerungen ihrer Werbemittel.

Menschen werden dadurch nicht ersetzt, so Lord. "Wir brauchen auch weiterhin Menschen, die kritische Entscheidungen treffen müssen." Dass die zunehmende Verbreitung automatisierter Prozesse unausweichlich aber bestimmte Arbeitsplätze wie Lkw-Fahrer obsolet macht, will Lord nicht negieren.

Die Weltuntergangstimmung - die zuletzt Tech-Ikone Elon Musk verbreitete, indem er tweetete, der Wettbewerb um KI würde einen Dritten Weltkrieg hervorrufen - missfällt Lord. "Sensationalismus gibt es bei jedem Thema. Bei Künstlicher Intelligenz ist das nicht anders." Auslöser für Musks Tweet war ein Artikel des Online-Magazins "The Verge", der den russischen Präsidenten Wladimir Putin zitiert. "Künstliche Intelligenz ist nicht nur die Zukunft Russlands, sondern die der gesamten Menschheit", so Putin.

Dass der Wettbewerb in Sachen KI und Cloud-Computing zuletzt aber deutlich an Fahrt aufgenommen hat, ist aber nicht von der Hand zu weisen. Neben Pionier IBM tummeln sich längst auch andere Tech-Giganten wie Salesforce, Google, Amazon und SAP auf diesem Markt und wollen etwas vom Kuchen abhaben. "Das ist gut. Mehr Wettbewerb heißt, dass es ein gesteigertes Interesse an Machine Learning gibt", so Lord. Der Digital-Manager sieht seine KI Watson aber wegen  der langjährigen Erfahrungen von IBM und der fortschrittlichen Technologie im Vorteil gegenüber den Wettbewerbern.

Bei deutschen Unternehmen, die bei innovativen Zukunftstechnologien wie KI in der Regel eher zurückhaltend statt euphorisch reagieren, muss IBM laut Lord jedoch nicht viel Überzeugungsarbeit leisten. Sie seien sehr interessiert, heißt es. "Mit BMW arbeiten wir gerade daran, wie wir KI ins Auto bekommen können", so Lord. IBM hatte mit dem Autobauer im Dezember vergangenen Jahres in München ein IoT-Center eröffnet, in dem beide Unternehmen gemeinsam untersuchen, wie intelligente Assistenz-Funktionen für Fahrzeuge verbessert werden können. ron



stats