Der Fahrdienst-Vermittler
Softbank investiert Milliarden in Uber und wird zum größten Anteilseigner. Doch den US-Fahrdienst kommt die Finanzierung teuer zu stehen.
Der Wert von Uber hat sich quasi über Nacht um ein Drittel reduziert. In einer aktuellen Finanzierungsrunde wird das US-Startup nur noch mit 48 Milliarden US-Dollar (etwa 40 Milliarden Euro) bewertet. Zu Hochzeiten waren es 68 Milliarden Dollar. Das berichten das
Wall Street Journal und die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf interne Quellen aus dem Unternehmen.
Neuer Großinvestor ist der japanische Telekommunikationskonzern Softbank. Er hat sich etwa 15 Prozent der Anteile an Uber gesichert, weitere drei Prozent werden innerhalb eines Bieterkonsortiums verteilt. Schon im November wurde über ein entsprechendes Investment berichtet, damals waren noch weitere Kapitalgeber
im Gespräch. Uber und Softbank haben das Investment bestätigt, nannten aber keine Details.
Der US-Fahrdienst verliert mit der neuen Finanzierung einen wichtigen Titel: Uber ist nicht mehr das wertvollste Startup der Welt. Das ist ab sofort der große Konkurrent
Didi Chuxing aus China. Er hatte erst vor einer Woche eine Finanzspritze von vier Milliarden Dollar erhalten – zu einer Bewertung von 58 Milliarden Dollar.
Gerichtsurteil
EuGH bremst Uber aus
Schwere Schlappe für Uber. Europäische Gerichtshof stuft die Vermittlung von privaten Fahrten als Verkehrsdienstleistung ein. Damit unterliegt der Dienst den gleichen Regeln wie Taxi-Unternehmen. EU-Staaten können die Beförderung durch Privatpersonen untersagen. ...
Die deutliche Abwertung markiert für Uber das Ende eines schwierigen Jahres. Im Februar kamen
Sexismus-Vorwürfe gegen das Startup auf. Wenig später wurde es von Alphabet wegen Technologieklaus verklagt. Und im Internet verbreitete sich ein Video, das einen Streit zwischen einem Uber-Fahrer und Gründer und Geschäftsführer Travis Kalanick dokumentierte. Die Skandale gipfelten im Juni im
Rücktritt des Chefs.
Der neue Geschäftsführer
Dara Khosrowshahi, vormals Expedia-Chef, sollte das Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit wieder aufbessern. Doch das gelang ihm mehr schlecht als recht. Zwar hat er sich für einige Praktiken des Startups entschuldigt, doch ein
Datenleck kratzte kürzlich auch an seinem Image. So soll er sich Zeit gelassen haben, die Behörden und die Öffentlichkeit über einen Hackerangriff zu informieren, von dem 57 Millionen Kunden betroffen waren. Stattdessen zahlte Uber
den Angreifern 100.000 Dollar.
Auch die Behörden bereiten dem einstigen Hype-Startup Probleme: Der
Europäische Gerichtshof erklärte das Unternehmen im November endgültig zum Taxidienst. Der Dienst Uberpop, bei dem Privatleute Fahrgäste befördern, wurde in dem Urteil als Verkehrsdienstleistung bewertet, die entsprechend reguliert werden müsse.
Zwar erklärte Uber: „Die Entscheidung wird in den meisten EU-Ländern nichts verändern, wo wir bereits unter den Beförderungsgesetzen operieren.“ Doch ob das Unternehmen auch mit seinen anderen Angeboten genügend Geld verdienen kann, muss es erst noch beweisen. In den USA jedenfalls macht die Beförderung durch Privatleute den großen Anteil des Geschäfts aus.
Für Uber wird das neue Jahr deshalb entscheidend. Khosrowshahi muss einen grundlegenden Kulturwandel in dem Unternehmen verankern und die gesteckten Ziele erreichen. Nur dann werden die Investoren auch
den für 2019 geplanten Börsenganggutheißen. Ein kleiner Trost für den neuen Chef: Das Jahr 2018 kann nur besser werden als das vergangene.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf t3n.de