Studie

Amazon dominiert Cloud-Geschäft deutlich vor Google, IBM und Microsoft

Amazon-Chef Jeff Bezos kann zufrieden sein
Amazon
Amazon-Chef Jeff Bezos kann zufrieden sein
Für Google, IBM und Co avanciert das Cloud-Geschäft zum relevanten Umsatzbringer. Doch das Geschäft dominiert bislang ein einziger Player: Amazon. Und das sehr deutlich. Die nachfolgenden Wettbewerber Google, IBM und Microsoft können nicht einmal zusammengerechnet mithalten.
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Spätestens seit Microsoft vor wenigen Tagen seine Quartalszahlen vorstellte ist deutlich zu erkennen, welche Relevanz das Cloud-Geschäft für die großen Tech-Unternehmen bekommen hat. Microsoft-CEO Satya Nadella verkündete in diesem Bereich eine Umsatzsteigerung von acht Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar. Vor allem die boomende Cloud-Plattform Azure stach mit einem Zuwachs um 116 Prozent einmal mehr heraus und war mit ein Baustein dafür, dass Microsoft letztendlich im vergangenen Quartal besser abschnitt als erwartet.

Im Vergleich zu den Wettbewerbern ist Microsofts Anteil am weltweiten Umsatz im Cloud-Geschäft aber überschaubar. Dem US-Marktforscher Synergy zufolge ist nämlich Amazon mit seinem Cloud-Produkt AWS (Amazon Web-Services) der unangefochtene Marktführer. Der Konzern von Jeff Bezos vereint 45 Prozent des weltweiten Umsatzes mit "IaaS" (Infrastructure as a Service) auf sich (siehe unten). Die dahinterliegenden Konkurrenten Google, IBM und Microsoft kommen nicht einmal zusammengerechnet ansatzweise an Amazon heran. Mit "IaaS" können Kunden Rechnerinfrastruktur bei Bedarf anmieten, statt sie selbst zu kaufen.
Amazon dominiert das Cloud-Geschäft
Synergy Research Group
Amazon dominiert das Cloud-Geschäft
Doch es gibt auch noch andere Cloud-Bereiche, etwa "Platform as a Service" (PaaS). In diesem Marktsegment werden Webanwendungen wie etwa Apps zur Verfügung gestellt, die Kunden ohne eigene Anschaffung von Hard- oder Software nutzen können. Auch in diesem Geschäft ist Amazon mit AWS Marktführer und vereint etwa ein Drittel des weltweiten "PaaS"-Umsatzes auf sich. Doch dieser Markt ist wesentlich umkämpfter: Die nachfolgenden Wettbewerber Salesforce, Microsoft und IBM können Amazon hier zumindest zusammengerechnet Paroli bieten.

IBM gilt der Auswertung zufolge als weltweit größter privater Cloud-Anbieter (Kategorie "Managed-Private-Cloud"). Im Gegensatz zu den öffentlichen "PaaS"- und "IaaS"-Modellen, sind die privaten Clouds unter Kontrolle eines einzigen Unternehmens und werden nur für dieses eingesetzt. Die komplette Hardware und Netzwerkinfrastruktur ist für das jeweilige Unternehmen reserviert. Der Zusatz "Managed" bedeutet, dass die Verwaltung zentralisiert übernommen wird, meist von einem IT-Dienstleister.

In dem am schnellsten wachsenden Cloud-Markt, dem "PaaS"-Bereich, rüsten die Amazon-Konkurrenten bereits fleißig nach, um Jeff Bezos das Feld möglichst nicht alleine zu überlassen. Aber auch Amazon selbst steckt viel Geld in den Ausbau. "Amazon, Microsoft und Google investieren weiter hohe Beträge in ihre Datenzentrum-Infrastruktur - und alle drei haben bereits Pläne angekündigt, in den kommenden Monaten weitere Datenzentren in anderen Regionen aufbauen zu wollen", kommentiert John Dinsdale, Chef-Analyst und Research Director bei der Synergy Research Group.

Beispiel Google: Der Konzern kündigte Ende September auf der Geschäfts-Veranstaltung "Google Horizon" in San Francisco an, sein Cloud-Geschäft neu organisieren zu wollen. Der Tech-Riese hat dafür den neuen Markennamen Google Cloud ins Leben gerufen und bündelt darin alle konzerneigenen Cloud-Dienstleistungen. Auch gab Google bekannt, acht weitere Datenzentren bauen zu wollen - in Mumbai, Singapur, Sydney, im Norden von Virginia, São Paulo, London, Finnland - und Frankfurt. ron



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