Snapchat führt seine neuen World Lenses ein
Kurz nacheinander haben Snapchat und Facebook neue Augmented-Reality-Funktionen angekündigt. Die Kollegen von t3n werfen einen Blick darauf, wie unterschiedlich die Firmen das Thema angehen.
Es dürfte kein Zufall sein, dass Snapchat am 18. April 2017 sein neues Augmented-Reality-Feature vorgestellt hat. Denn an diesem Tag begann auch Facebooks firmeneigene Entwicklerkonferenz F8, wo der Social-Media-Gigant seinerseits eine Augmented-Reality-Lösung vorgestellt hat. Nachdem Facebook eine Kopie von Snapchats Story-Funktion erst
in Instagram, dann
in Whatsapp, danach
in den Messenger und letztlich auch
in die Facebook-App integriert hat, wird sich in der nächsten Runde des Konkurrenzkampfs der beiden Firmen alles um
Augmented Reality (AR) drehen.
Introducing New World Lenses
Aktuell liegt Snapchat mit seinem etwas eigentümlich aus dem englischen übersetzten Feature „Welt-Linse“ vorne. Diese erkennt, wo sich der Boden befindet und erlaubt daher die zielgenaue Positionierung von animierten 3D-Objekten über den Kamerabildschirm der Snapchat-App. Die Funktion soll ab sofort verfügbar sein. Damit keine Langeweile aufkommt, wollen die Macher regelmäßig neue Inhalte für die „Welt-Linse“ zur Verfügung stellen.
Digital Marketing Days
Augmented und Virtual Reality ist auch ein Schwerpunkt-Thema bei den Digital Marketing Days, die HORIZONT am 29. und 30. Juni 2017 in Berlin veranstaltet. Bei dem Pflicht-Termin für Digital-Entscheider diskutieren führende Branchenexperten wie Tina Beuchler (Nestlé) und Sven Krüger (T-Systems) darüber, welche Bereiche im Marketing durch die neuen Disziplinen verändert werden. Jetzt hier anmelden!
Während Snapchat mit Vorsprung in den Ausbau seiner Augmented-Reality-Funktionen startet, kontert Facebook mit einer ausgefeilten AR-Strategie. Ganz dem Plattform-Gedanken folgend öffnet der Social-Media-Gigant seine Kamera für Effekte von Drittanbietern. Damit die auch möglichst einfach Augmented-Reality-Anwendungen dafür entwickeln können, gibt es mit dem AR Studio auch ein eigenes Entwicklerwerkzeug dafür.
Das AR Studio befindet sich derzeit in einer geschlossenen Beta-Phase. Unternehmen und Entwickler können sich über
diese Website für die Teilnahme an der Beta bewerben. Zu den ersten Beta-Partnern gehören unter anderem der Computerspielehersteller Electronic Arts, der Sportartikelgigant Nike und die beiden Fußballvereine Manchester United und Real Madrid. Die AR-Funktionen sollen dann über die Kamera der Facebook-App für Fotos, Videos und sogar Live-Übertragungen verfügbar sein.
Augmented Reality: Facebook hat die Werbekundschaft fest im Blick
Mit dem AR Studio erhalten Entwickler von Facebook Zugriff auf ein System zur Gesichtserkennung, Sensorendaten des Smartphones und eine Scripting-API. Damit lassen sich theoretisch ganz verschiedene AR-Anwendungen innerhalb der Facebook-Plattform erzeugen. Je nachdem wie kreativ die Entwickler sind, erhöht Facebook damit auch den Wert der eigenen Plattform. Gleichzeitig bekommen auch Werbekunden eine spannende neue Möglichkeit an die Hand, ihre Marke im Bewusstsein der Nutzer zu verankern. Wie
bei Facebook üblich, soll die AR-Funktion jedoch erst eine gewisse Traktion beim Nutzer haben, bevor sie gezielt zum Ausspielen von Werbung genutzt wird.
Während sich Snapchat-Nutzer über die „Welt-Linsen“ freuen dürften, verblasst das Konzept im Vergleich zu der langfristigen Facebook-Strategie. Auch die gut getimte Veröffentlichung der neuen Snapchat-Funktion kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Social-Media-Underdog schon jetzt mitten in einer Aufholjagd steckt.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf t3n