Snap Switzerland

Neue Schweizer Unit soll sich nach Tech-Zukäufen umschauen

Snapchat schaut sich in der Alpenrepublik nach Zukäufen um
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Snapchat schaut sich in der Alpenrepublik nach Zukäufen um
Snap, der Mutterkonzern von Snapchat, hat in Yverdon-les-Bains, in der Nähe von Genf, eine neue Unit gegründet. Die Snap Switzerland GmbH soll sich um Tech-Zukäufe kümmern und hat bereits einen Schweizer IT-Spezialisten angeheuert, der auf die Verhinderung von Copycats spezialisiert ist. Eine Antwort auf die zahlreichen Kopien aus dem Hause Facebook?
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Nachdem Snap vor einem Jahr ein Büro in Paris eröffnete und erst kürzlich entschied, die europäische Zentrale in London aufzubauen, geht die Europa-Expansion weiter. Das Unternehmen hat einen Ableger in der Schweiz mit dem Namen Snap Switzerland GmbH gegründet. Wie aus einem Eintrag im schweizerischen Handelsregister hervorgeht, ist die Unit in Yverdon-les-Bains, nordöstlich von Genf, angesiedelt und existiert bereits seit dem 20. Dezember 2016. Geschäftsführer ist Atul Porwal, der als Associate General Councel für Snap tätig ist.

Ziel des Ablegers in der Alpenrepublik ist, nach Zukäufen in der Computer- und Sicherheits-Industrie Ausschau zu halten. Zudem soll sich Snap Switzerland laut Handelsregistereintrag mit der Frage beschäftigen, wie Software- und Computer-Equipment kommerzialisiert werden kann.

Interessant ist vor allem eine Personalie. Medienberichten zufolge soll Snap Switzerland den Schweizer IT-Profi Laurent Balmelli angeheuert haben. Balmelli ist Co-Gründer des schweizer Start-ups Strong.Code, welches darauf spezialisiert ist, Software-Codes so zu verstecken, dass sie für Wettbewerber schwierig zu durchblicken sind. So soll verhindert werden, dass andere Firmen das eigene Produkt, in der Tech-Branche sind das in der Regel Codes, studieren und kopieren können.

In der Schweizer Handelskammer hat Balmelli bereits eine Snap-E-Mail-Adresse registriert und gilt zudem als Kontaktperson für den Schweizer Ableger. Unklar ist bislang noch, ob Snap nur Balmellis Dienste verpflichtet oder direkt sein komplettes Start-up geschluckt hat. Denn: Snap Switzerland ist zufälligerweise in unmittelbarer Nachbarschaft von Strong.Code angesiedelt.
Die Verpflichtung von Balmelli ist für Snap aber äußerst sinnvoll. Das Unternehmen, das vor wenigen Tagen offiziell seine Börsenpläne bekannt gegeben hatte, kämpft seit einigen Monaten mit zahlreichen Kopien aus dem Hause Facebook. Im August klaute Instagram die Story-Funktion von Snapchat und rollte sie weltweit aus. Mit Erfolg: Mehr als 150 Millionen Nutzer verwenden diese Funktion mittlerweile täglich. Nun spielt CEO Mark Zuckerberg mit dem Gedanken, Stories auch auf Facebook und Whatsapp verfügbar zu machen.

Und Snapchat leidet unter diesem Kopierwahn. Wie aus den offiziell eingereichten Börsenpapieren hervorgeht, hat sich das Nutzerwachstum bei Snapchat um 82 Prozent verlangsamt, seitdem Instagram dieselbe Funktion gelauncht hat. Eine direkte Kausalität kann zwar nicht festgestellt werden, aber die Zahlen legen diese Schlussfolgerung nahe.

Mit der Story-Offensive reagiert Facebook mit voller Härte gegen die zunehmende Konkurrenz, die von Snapchat ausgeht. Die gelbe App mit dem Geist, die vor allem in der jungen Zielgruppe sehr populär ist, stand einst auf der Wunschliste von Facebook-CEO Mark Zuckerberg. Mit seinem Übernahmeangebot blitze er damals jedoch bei Snapchat-Chef Evan Spiegel ab. ron



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