Das ZDF bietet eine VR-Anwendung für das WM-Finale in Moskau an
Kein Großereignis eignet sich wohl besser, aufstrebenden Technologien wie Augmented- und Virtual-Reality zum Durchbruch zu verhelfen, wie eine Fußball-Weltmeisterschaft. Die übertragenden Sender halten sich diesbezüglich aber weitestgehend zurück. Spannende Anwendungen gibt es allerdings von ZDF und BBC. Ein Überblick.
Pünktlich zur Weltmeisterschaft in Russland hat das ZDF eine neue Version seiner ZDFmediathek-App (iOS/Android) an den Start gebracht. Zwar gibt es mit dem Relaunch kleinere amüsante Features wie "Be Béla", mit der Nutzer in die Rolle des langjährigen ZDF-Kommentators schlüpfen und Spielszenen nachvertonen können, doch eine andere Neuerung könnte besonders für Augmented-Reality-Fans interessant sein.
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Mit dem neuen AR-Feature der ZDF-App (Konzeption und Entwicklung stammt von der Agentur Cellular) können sich die Nutzer das Finalstadion in Moskau sprichwörtlich ins eigene Wohnzimmer holen. Zu jeder Spielszene platzieren sich die MyView-Kameras des ZDF im dreidimensionalen Raum um das Stadion. Möchte der Zuschauer die Szene aus einem bestimmten Winkel sehen, kann er sich dazu mit dem Smartphone um das digitale Stadion auf seinem Tisch bewegen.
Das Feature wird für alle WM-Begegnungen verfügbar sein, allerdings bekommen die Nutzer dabei immer nur das Moskauer Olympiastadion Luschniki zu sehen, weil der technische Aufwand für die Nachbildung der Stadien vergleichsweise groß ist. "Wir haben den Anspruch, Menschen auf dem einfachsten und für sie angenehmsten Weg zu informieren und zu unterhalten", sagt Tina Kutscher, die beim ZDF für die Entwicklungsredaktion der Neuen Medien verantwortlich ist.
Die ARD hat kein ähnliches AR-Feature in petto. In Sachen Augmented Reality verweist der Sender lediglich auf sein WM-Studio in Baden-Baden, aus dem die Journalisten über die Weltmeisterschaft berichten werden. Erstmals sendet die ARD übrigens bei einer Fußball-WM nicht aus dem Gastgeberland. Augmented Reality soll dem 750 Quadratmeter großen Studio Leben einhauchen und beispielsweise Hologramme von Spielern und Stadien ins Bild einblenden.
Virtual-Reality-Fans gehen während der WM weitestgehend leer aus - zumindest bei ARD und ZDF. In einem gemeinsamen
Presseheft zur WM in Russland verlieren die Sender zu Virtual Reality kein einziges Wort. Hoffnung für alle VR-Liebhaber kommt hingegen aus Großbritannien. Die BBC will Besitzern eines VR-Headsets ermöglichen, alle 33 WM-Übertragungen in der virtuellen Realität zu verfolgen.
Wahlweise kann sich der Zuschauer in eine virtuelle VIP-Loge setzen, in der er die Partie wie auf einem riesigen Bildschirm vor sich sieht. Zudem kann der Nutzer auf Knopfdruck hinter einem der beiden Tore Platz nehmen und das Geschehen im Stadion mitverfolgen.
Ob auch deutsche Nutzer in den Genuss der virtuellen BBC-Fußballwelt kommen können, ist noch unklar. Möglich, dass dem Feature via Geoblocking ein Riegel vorgeschoben wird. Unterstützt werden die VR-Brillen von Playstation, Oculus, Samsung
sowie Headsets, die über Smartphones mit iOS (ab Version 10) und Android (ab Version 5) funktionieren. ron