Snap hatte den Umbau der App nach schwachen Quartalszahlen angekündigt. Die zügige Präsentation des neuen Konzepts legt aber nahe, dass daran schon seit einiger Zeit gearbeitet wird. Gegen Konkurrenz wie Facebook und dessen Foto-Plattform will Snapchat unter anderem mit einer "dynamischen Freundesliste" punkten, in der die Kontakte eines Nutzers mit Hilfe Künstlicher Intelligenz ständig umsortiert werden. Dafür soll die Software mit der Zeit nicht nur lernen, mit wem ein Nutzer besonders häufig kommuniziert, sondern auch, welche Freunde er in jedem einzelnen Moment am ehesten anschreiben würde. Diese Kontakte sollen dann höher in der Liste angezeigt werden.
Auch bei der neuen
Snapchat-App werden die Nutzer zunächst die Kamera-Ansicht sehen. Die Freundesliste ist links davon, die Medieninhalte rechts. Snap hatte bei der Ankündigung des Umbaus auch betont, die Neugestaltung solle dem Dienst mehr ältere Nutzer im Alter über 34 Jahren bringen. Ein Problem für
Snapchat ist auch, dass Instagram einige populäre
Snapchat-Funktionen kopierte und damit bei einer größeren Nutzer-Basis erfolgreich ist.
So sieht das neue Snapchat-Design aus
Für Publisher interessant: Der Discover-Bereich, in dem hierzulande Bild, Spiegel Online, Sky Sport, Vice und Bunte.de ihre Inhalte als Medienpartner veröffentlichen, wechselt von einer horizontalen in eine vertikale Ansicht. Hier ist nun auch die Snap-Map platziert, die zuvor relativ versteckt hinter einer Zoom-Bewegung verborgen war.
Die Inhalte in der Discover-Rubrik werden wie erwartet künftig über einen Algorithmus angezeigt, je nach dem, was für den einzelnen Nutzer interessant sein könnte. Snap betont, dass aber auch ein internes Team Beiträge kuratieren werde. "Wir trennen das Social von Media", fasst es CEO Spiegel in einem Video zuzsammen (sieh unten).
The New Snapchat in 60 Seconds
Im nächsten Jahr, so kündigt Snap an, wolle das Unternehmen im Discover-Bereich zudem Influencern und andere Creators eine promienente Bühne bieten - auch, um die Monetarisierung auf der Plattfporm für die jungen Nutzer zu verbessern. Das Update wird am Freitag erst einmal für einen kleinen Prozentteil der Nutzer freigeschaltet. In den kommenden Wochen soll es dann für alle Nutzer verfügbar sein.
Im vergangenen Quartal legte die Zahl täglich aktiver Nutzer bei
Snapchat binnen drei Monaten nur um drei Prozent auf 178 Millionen zu. Der Verlust erreichte 443,2 Millionen Dollar nach 124,2 Millionen vor einem Jahr. Snap musste zudem rund 40 Millionen Dollar auf liegengebliebene Geräte seiner Kamera-Sonnenbrille abschreiben, die eigentlich ein Verkaufsschlager werden sollte.
ron (mit dpa-Material)