Benjamin Zschietzschmann ist Geschäftsführender Gesellschafter der Neusta Sport Portals GmbH
Was ist das höchste Gut eines Sportvereins? Klar, die Spieler. Und außerdem? Seine Fans! Denn die Anhänger in den Kurven schwenken nicht nur Fahnen und stimmen Gesänge an. Sie kaufen auch Merchandising-Artikel, surfen auf der Website ihres Lieblingsclubs oder beteiligen sich an Diskussionen in Fan-Foren. Die große Herausforderung besteht darin, Fans auch als digitale Person zu identifizieren, anzusprechen und zu binden. Viele Vereine tun sich schwer damit – nicht zuletzt deshalb, weil sie auf viele verschiedene Einzellösungen setzen, um ihre diversen Kanäle zu managen. Team Neusta will hier Abhilfe schaffen.
Die Bremer Digitalagentur, mit einem Honorarumsatz von rund 88,5 Millionen Euro Nummer drei des Internetagentur-Rankings und im Businessbereich E-Commerce sogar Spitzenreiter, hat deshalb ein Tool aufgesetzt, mit dem Vereine ihre Präsenz im Netz plattformübergreifend aus einer Hand verwalten können.
Mit dem
Neusta Sports Hub, so der Name des Produkts, können Vereine zum Beispiel ihre Website, ihren Online-Shop, das Vereins-TV, ihr Forum und mobile Apps vereinheitlichen. Die Vorteile: Die Infrastruktur wird konsolidiert, Prozesse vereinfacht und automatisiert. Das soll nicht nur die Effizienz steigern. Durch die einheitliche Brand Experience sollen die Fans auch zu aktiveren Online-Nutzern werden.
Bei Team Neusta ist die Unit Sport Portals GmbH mit ihrem Geschäftsführenden Gesellschafter
Benjamin Zschietzschmann für das Produkt verantwortlich. Die Idee zu dem Sports Hub entstand aus der Erkenntnis heraus, dass Vereine den Digitalbereich als Geschäftsfeld bislang nicht strategisch genug genutzt hätten, so Zschietzschmann: "Statt sich professionelle Leistungen einzukaufen oder entsprechende Kompetenzen aufzubauen, haben viele Vereine Dienstleistungen über Sponsorings reingeholt. Insgesamt gibt es in der Bundesliga viele Einzel- und Silolösungen im Applikations- und Systembereich, die Abhängigkeiten, Inkompatibilitäten und Grenzen der Flexibilität darstellen. Große, gesamtseitliche Lösungen werden meist nur von den Top-Clubs in Anspruch genommen. Der Rest der Liga ist aber auf individualisierbare Lösungen angewiesen. Dabei wollen wir unterstützen."
Diese Leistungen bietet der Neusta Sports Hub
Ein Verein, der das Produkt nutzt, ist der
SV Werder Bremen. Der Fußball-Bundesligist konnte mit dem Neusta Sports Hub seine Online-Nutzerzahlen verdoppeln, die Anmeldungen für die
Homepage, Tippspiele und das
Fan-TV um 63 Prozent und den Digital-Absatz um 50 Prozent steigern. Und das innerhalb von nur sechs Monaten. "Jedes Live-Event, das wir bei Werder.TV anbieten, bringt im Schnitt 20 bis 40 neue Abonnenten", ordnet Bremens Kommunikationsdirektor
Michael Rudolph ein.
Sind die Leads erst einmal generiert, soll der Sports Hub die Vereine in die Lage versetzen, die neuen Nutzer gezielt anzusprechen. Auch Fremdsysteme können dann theoretisch zur richtigen Zeit mit den richtigen Inhalten bespielt werden, sodass zum Beispiel der Fan im Stadion beim vorletzten Saisonspiel bereits eine Anzeige für das Trikot für die neue Saison zu sehen bekommt.
Dass eine solche Komplettlösung ihren Preis hat, versteht sich von selbst. "Kleinere Vereine bezahlen einen unteren vierstelligen Betrag, bei mittleren und großen Vereinen kann die Summe im niedrigen fünfstelligen Bereich liegen", erklärt Zschietzschmann. Der Agenturmanager betont allerdings, dass die Lizenzpauschale letztendlich von den Anforderungen der Kunden abhänge. Die Bezahlung solle sich nach dem tatsächlichen Bedarf richten, und nicht nach einer bereits im Vorfeld feststehenden Summe. Zudem ist niemand verpflichtet, das komplette Leistungspaket des Neusta Sports Hubs zu kaufen. Die Module des Tools lassen sich auch einzeln auswählen und in eine bestehende Software- sowie Systemumgebung integrieren.
Uns ist wichtig, das Thema partnerschaftlich anzugehen und maßgeschneiderte Lösungen anbieten zu können.
Benjamin Zschietzschmann
Neben Werder Bremen zählen auch schon der Fußball-Zweitligist Greuther Fürth, der Handball-Rekordmeister THW Kiel und ein noch nicht namentlich bekannter Fußball- und Basketball-Bundesligist zu den Kunden. Diese werden bei Neusta Sport Portals von knapp 20 Mitarbeitern betreut. In den vergangenen sechs Monaten habe man das Personal aufgestockt, sagt Zschietzschmann. Die Mannstärke soll auch sicherstellen, dass Neusta als Partner auf Augenhöhe agieren kann: "Wir wollen nicht als externer Dienstleister und reiner Produktanbieter auftreten. Uns ist wichtig, das Thema partnerschaftlich anzugehen und maßgeschneiderte Lösungen anbieten zu können."
Zschietzschmann leugnet allerdings nicht, dass man mit größeren Erwartungen in die Gespräche mit potenziellen Kunden gegangen ist: "Wir hätten nach unseren ersten Gesprächen gedacht, dass der Bedarf bei den Vereinen größer ist, als er sich momentan darstellt", sagt der Manager. "Das lässt sich aber damit erklären, dass wir erst ein Verständnis für die Thematik schaffen und so etwas wie Change Management betreiben müssen. Das funktioniert derzeit sehr gut, sodass wir davon ausgehen, dass sich auch im Vertrieb weitere Erfolge einstellen."
ire