Waymos autonom fahrender Chrysler Pacifica Hybrid Minivan
Unter dem Dach der Holding Alphabet könnte sich schon bald neben Google ein weiteres Mega-Unternehmen etablieren. In einem aktuellen Bericht geht die US-Bank Morgan Stanley davon aus, dass Waymo -
die Alphabet-Tochter für autonom fahrende Autos - schon jetzt mehr als 70 Milliarden US-Dollar wert ist.
In dem Bericht prophezeien die Analysten Brian Nowak und Adam Jonas dem Unternehmen Waymo eine glänzende Zukunft. Sie gehen davon aus, dass die Alphabet-Tochter bis 2030 einen Anteil von einem Prozent aller weltweit gefahrenen Meilen erreichen wird. Das würde
Medienberichten zufolge eine Flotte von drei Millionen Fahrzeugen bedeuten, die jedes Jahr eine Strecke von ca. 65.000 Meilen zurücklegen. In diesem Zukunftsszenario würde Waymo einen Umsatz von etwa 244 Milliarden Dollar erwirtschaften.
Die jüngst beschlossene Partnerschaft mit dem Fahrdienst-Vermittler Lyft würde sich künftig rechnen, sind sich die Analysten sicher. Der Uber-Rivale Lyft hatte vor wenigen Tagen beschlossen, Roboterwagen mit Technologie der Google-Schwesterfirma Waymo zu testen. Waymo und Lyft machten keine Angaben dazu, wann ihre Pilottests mit Roboter-Taxis starten können. Uber lässt bereits in Pittsburgh probeweise auch Passagiere in selbstfahrenden Autos mitfahren, die bei einigen Bestellungen über die App statt gewöhnlicher Fahrzeuge auftauchen.
Die Allianz von Lyft und Waymo verstärkt den Druck auf den führenden Fahrdienst-Vermittler Uber. Waymo versucht bereits, Ubers eigenes Programm zur Entwicklung selbstfahrender Autos mit dem Vorwurf des Technologie-Diebstahls vor Gericht zu stoppen. Jetzt rüstet die Firma hinter den bekannten Google-Roboterwagen den schärfsten Konkurrenten von Uber in den USA auch noch mit ihrer seit Jahren entwickelten Technik aus.
Unterdessen kommt der Fahrdienst-Vermittler Uber, der ebenfalls ambitioniert mit Roboterwagen experimentiert, nicht zur Ruhe. Nach vielen Negativ-Schlagzeilen in den vergangenen Wochen, wird nun auch eine Millionen-Nachzahlung an Fahrer in New York fällig. Die Firma hat sie systematisch unterbezahlt. Der Fahrdienstvermittler holte sich seinen Anteil von rund 25 Prozent nicht wie vereinbart nach Abzug aller Steuern, sondern vom Bruttoerlös, wie das Unternehmen am späten Dienstag einräumte. Pro Fahrer werden im Schnitt 900 Dollar fällig, erklärte die für Nordamerika zuständige Managerin Rachel Holt dem "Wall Street Journal" und dem Finanzdienst Bloomberg.
Uber tappt gerade von einer Negativ-Schlagzeile zur nächsten. Bereits im Januar sagte die Firma zu, an Fahrer 20 Millionen Dollar auszuschütten, nachdem die Handelsbehörde FTC Uber vorwarf, die Verdienstaussichten zu hoch angesetzt zu haben. Nach Vorwürfen einer Software-Entwicklerin prüft das Unternehmen tiefgreifende Fälle von Diskriminierung und Sexismus. Mitgründer und Chef Travis Kalanick musste versprechen, erwachsener zu agieren, nachdem das Video seiner hitzigen Diskussion mit einem Uber-Fahrer veröffentlicht wurde.
ron (mit dpa-Material)