So sieht der Lilium-Jet aus
Das Münchner Start-up Lilium hat sein elektrisches Lufttaxi erstmals abheben lassen. Das Flugzeug soll zu Taxipreisen gebucht werden können und so Pendlern künftig Staus ersparen.
Der nach Unternehmensangaben weltweit erste elektrisch angetriebene Senkrechtstarter Lilium-Jet hat seinen Jungfernflug absolviert. Dem Flugzeug, das sowohl senkrecht starten und landen, als auch mit dem Auftrieb der Flügel vorwärts fliegen kann, gelang dabei unter anderem der nahtlose Übergang vom Schwebe- in den Vorwärtsflug, wie das Münchner Start-up Lilium mitteilte. Das Lilium-Team um CEO Daniel Wiegand
"Wir haben einige der kniffligsten Herausforderungen der Luftfahrt-Ingenieurwissenschaft gelöst, um an diesen Punkt zu gelangen", lässt sich Lilium-Mitgründer und CEO
Daniel Wiegand zitieren. Dank der Fähigkeit zum Senkrechtstart und Vorwärtsflug soll der Lilium-Jet bis zu 90 Prozent weniger Energie verbrauchen als vergleichbare drohnenähnliche Luftfahrzeuge. Der Energieverbrauch pro Kilometer ist laut Lilium ähnlich hoch wie bei elektrischen Autos.
Das elektrisch angetriebene Lufttaxi soll bei einer Reichweite von über 300 Kilometern eine Höchstgeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern erreichen. Reisen sollen sich mit dem Flieger mindestens fünf Mal so schnell absolvieren lassen wie mit dem Auto – vor allem in Großstädten. Die Start-up-Gründer planen eine Art Taxidienst in der Luft. Der Lilium-Jet soll sich per App auf dem Handy buchen lassen und – auf die Distanz gerechnet – ähnlich viel kosten wie eine Taxifahrt im Auto.
The Lilium Jet – The world's first all-electric VTOL jet
In einem Beispiel berechnen die Lilium-Entwickler etwa eine Flugzeit von fünf Minuten von Manhattan zum Flughafen JFK in New York, für dieselbe Strecke würde ein Auto ungefähr 55 Minuten brauchen. Der fünf-sitzige Lilium-Jet soll daher insbesondere für Berufspendler interessant sein. Lilium ermögliche "eine Vergrößerung des Lebensradius um das Fünffache", schreiben die Lufttaxi-Macher.
Der Lilium-Jet wird durch 36 elektrische Turbinen angetrieben, die über zwölf bewegliche Klappen an den Flügeln angebracht sind. Beim Start des Leichtflugzeugs werden die Klappen nach unten gerichtet und erzeugen so senkrechten Auftrieb. Ist das Flugzeug in der Luft, werden die Klappen in eine horizontale Position gebracht und sorgen so für einen Vorwärtsschub – der Auftrieb wird wie bei einem herkömmlichen Flugzeug durch die Luft generiert, die über die Flügelflächen strömt.
Die angepeilten günstigen Preise für einen Flug mit dem Lufttaxi sollen auch dadurch zustande kommen, dass auf dem Boden nur eine minimale Infrastruktur benötigt wird. Der Lilium-Jet ist lediglich auf einen kleinen offenen Platz oder ein Lande-Pad auf einem Gebäude angewiesen.
Lilium wurde 2015 von Daniel Wiegand und drei Mitstudenten der Technischen Universität München gegründet. Mittlerweile arbeiten 40 Ingenieure an dem Projekt Lufttaxi. In das Startup investiert haben unter anderem die Venture-Capital-Firma Atomico des
Skype-Mitgründers Niklas Zennström,
der deutsche Seed-Investor Frank Thelen und
6Wunderkinder-Gründer Christian Reber.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf t3n.de