Kevin Spacey bei "Bits&Pretzels“

"Oktoberfest ist nur eine deutsche Ausrede, um Unmengen Alkohol trinken zu dürfen"

Kevin Spacey auf der "Bits & Pretzels"
Bits & Pretzels
Kevin Spacey auf der "Bits & Pretzels"
Kevin Spacey hat gestern in München die Gründer- und Tech-Konferenz "Bits & Pretzels" eröffnet. In seiner Keynote sprach der Schauspieler (u.a. "House of Cards") und Investor über modernes Storytelling, forderte von Start-ups mehr Mut für Innovationen und zeigte sich als großer Verfechter von VR. HORIZONT Online hat die besten Zitate seiner Rede zusammengetragen.
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Viele der 5000 anwesenden Gründer und Investoren sind gestern in Lederhosen zur Münchner Messe angereist - Kevin Spacey entschied sich für den maßgeschneiderten Anzug. In bayerischer Tracht hätte er auf der Bühne wohl kaum seine Frank-Underwood-Immitation - Spaceys Rolle aus "House of Cards" - authentisch performen können. Das nämlich tat der Schauspieler in den ersten fünf Minuten seiner Rede und verzückte damit das Publikum. Danach war er wieder ganz er selbst - und gab den zahlreichen Start-up-Vertretern einige Tipps mit auf den Weg. Hier die besten Zitate von Kevin Spacey:

In seiner Rolle als Frank Underwood:

"Oktoberfest ist nur eine deutsche Ausrede, um Unmengen Alkohol trinken zu dürfen. München ist also definitiv eine Stadt nach meinem Geschmack."

"Die Veranstalter hatten vor mir Donald Trump angefragt. Er wäre auch gekommen, hätte er nicht herausgefunden, dass sich in München viele Menschen befinden, die er am meisten hasst: Ausländer."

Über München und das Oktoberfest:

"Die ‚Bits&Pretzels‘-Gründer Andi, Bernd und Felix haben mich gestern in eine Bar eingeladen. Ich sage nur ein Wort: Schnaps."

"Ich war etwas irritiert, als ich feststellte, dass der Großteil des Oktoberfestes im September stattfindet. Ich freue mich, schon bald wieder nach München zurück zu kommen, dann können wir Weihnachten im November feiern."

"München ist die Heimat von Bier und BMW. Das heißt, München ist die einzige Stadt der Welt, die für 'Drinking and Driving' bekannt ist."

Über Storytelling:

"Eine gute Geschichte kann unser Herz berühren. Eine großartige kann uns näher zusammen-, eine schlechte auseinanderbringen."

"Wir erzählen Geschichten auf der Bühne, im Fernsehen, am Lagerfeuer, auf Snapchat, Amazon, Hulu, Netflix - und Pornhub. (Pause) Ja, dort gibt es Geschichten."

"Was unterscheidet Starbucks von allen anderen Kaffeehäusern? Ist es wirklich der bessere Kaffee? Ich bezweifle das. Es ist die Geschichte, die das Unternehmen erzählt. Starbucks verwendet etwa schicke italienische Wörter."

"Es gibt keine spannendere Zeit, in der man leben könnte, als unsere. Heute gibt es so viele neue Tools und Techniken, mit denen man Geschichten lebendig erzählen kann. Und nun, wo wir alle Geschichten erzählen, kommt die Frage auf: Wer hört eigentlich zu?"

Über Netflix und lineares TV:

"Erst vor ein paar Jahren hatte Netflix DVDs mit der Post verschickt. Denken Sie über diesen Satz kurz nach. DVDs mit der Post! In ein paar Jahren hört sich dieser Satz genau so obsolet an, wie ‚Ich habe dir eine Kassette mit der Brieftaube geschickt‘."

"Wenn Sie im Jahr 2009 eine TV-Show sehen wollten, haben Sie gewartet, bis sie auf Sendung ging, haben sich vorher mit der Fernbedienung durch einen Haufen Sender durchgeklickt und dann die Show gesehen, samt Werbung. Hatten Sie es besonders eilig, nahmen Sie die Show auf, um sie später zu sehen. Erinnern Sie sich noch an diese Tage? Auf diese Weise funktioniert TV seit jeher - bis heute. Niemand hat dieses System herausgefordert. Schon am ersten Tag am Set von ‚House of Cards‘ haben wir Gespräche mit Netflix geführt, wie man die Serie in einer Art und Weise veröffentlichen kann, wie es noch niemand vorher getan hatte. Netflix hat die TV-Konvention auf den Kopf gestellt."

"Der Zuschauer will die Kontrolle. Wenn die Leute sich am Wochenende eine Netflix-Serie nach der anderen anschauen wollen, dann sollten wir sie das tun lassen. Lasst die Leute bingen!"

"Binge-Watching ist im Prinzip nichts Neues. Auf diese Weise haben wir Inhalte schon seit der Erfindung der Gutenberg-Presse konsumiert. Menschen haben sich in Büchern verloren, etwa in ‚Gullivers Reisen‘ oder ’50 Shades of Grey’."

"Ich denke, wir haben eine Lektion gelernt, die die Musikindustrie noch nicht gelernt hat: Gebt den Menschen das, was sie wollen. Wann sie es wollen. In der Form, in der sie es wollen. Und zu einem angemessenen Preis. Dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Leute für die Inhalte bezahlen werden, statt sie zu stehlen."

"Wir leben nicht mehr in einer linearen Welt. Und wir leben nicht mehr in einer Welt, die mit dem Status Quo zufrieden ist."
Kevin Spacey auf der "Bits & Pretzels"
B&P
Kevin Spacey auf der "Bits & Pretzels"

Über Virtual Reality:

"Virtual Reality wird ein Game Changer in Sachen Bildung. Überlegen Sie doch mal: Kennen Sie einen anderen Arbeitsplatz, der sich seit seiner Existenz so gut wie gar nicht verändert hat? Das Klassenzimmer sieht heute im Prinzip genau so aus wie vor 1000 Jahren. Ein Lehrer, eine Tafel und Schüler, die in ihre Hefte schreiben. Aber was wäre, wenn wir allen Schülern Zugang zu den besten Lehrern der Welt geben könnten? Was wäre, wenn wir Schüler aus ihren langweiligen Klassenzimmern durch VR in eine Umgebung transportieren könnten, in der sie am besten lernen können? Beispielsweise an den Grund eines Ozeans, wo Schüler am effektivsten Wissen über Meeresbiologie vermittelt bekommen können."

"Chris Milk, ein Pionier im Bereich VR, nennt diese Technologie eine ‚starke Empathie-Maschine‘. Und ich denke, er hat Recht. Nichts verschafft einem Menschen ein besseres Verständnis von einer Welt, die nicht die eigene ist, als virtuell in ihr zu leben."




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