Die App tbh wird von Facebook geschluckt
Facebook hat mal wieder zugeschlagen: Das soziale Netzwerk hat mit tbh eine App übernommen, die derzeit bei US-Teenies besonders populär ist. Die Anwendung, mit der Nutzer vergleichsweise simpel Umfragen für ihre Freunde erstellen können, ist Facebook im Kampf um die junge Zielgruppe mit Snapchat offenbar 100 Millionen US-Dollar wert.
Was sollte ich am besten auf eine Party mitbringen? Könnte aus mir ein Poet werden? Wer in der Klasse hat das schönste Lächeln? Solche oder ähnliche Fragen stellen Jugendliche in der App tbh (kurz für: to be honest) in anonymisierter Form ihren Freunden. Die können dann zwischen verschiedenen Antwortmöglichkeiten wählen und abstimmen. Mit diesem relativ simplen Feature ist die Anwendung aus den USA aktuell zu einem populären Dienst unter Teenagern avanciert.
Fünf Millionen Downloads und 2,5 Millionen täglich aktive Nutzer zählt tbh mittlerweile. Obwohl die App seit dem Launch nur in einigen US-Staaten verfügbar ist, wurden bereits laut Unternehmensangaben über eine Milliarde Umfragen erstellt. Genutzt wird die App hauptsächlich von Schülern und Studenten.
Dieses schnelle Wachstum zieht freilich auch das Interesse der großen Tech-Player an. Wie Techcrunch berichtet, hat sich Facebook die App nun einverleibt, offenbar für etwa 100 Millionen US-Dollar. Die vier Gründer Nikita Bier, Erik Hazzard, Kyle Zaragoza und Nicolas Ducdodon werden ins Facebook-Hauptquartier nach Menlo Park umziehen, die App selbst soll aber als tbh weiter bestehen bleiben.
Anders als bei Instagram oder Whatsapp, die das Unternehmen um CEO Mark Zuckerberg vor einigen Jahren für 1 beziehungsweise 19 Milliarden US-Dollar schluckte, hat Facebook bei tbh dieses Mal deutlich früher zugeschlagen und einen vergleichsweise günstigen Kauf getätigt. Dem sozialen Netzwerk ist offensichtlich viel daran gelegen, im Kampf um die junge Zielgruppe schnell aufzuholen. Nichts wäre wohl ärgerlicher gewesen, wenn der Konkurrent Snapchat, dem ebenfalls Interesse an tbh nachgesagt wurde, früher zugeschlagen hätte.
Aus strategischen Gründen ist der Kauf von tbh für Facebook deshalb besonders sinnvoll. Denn in der Gunst der Teenies liegt das soziale Netzwerk von Mark Zuckerberg mittlerweile deutlich abgeschlagen hinter Snapchat und Instagram, wie eine gestern veröffentlichte Auswertung des Marktforschungsunternehmen PiperJaffray zeigt (siehe unten). Demnach ist Snapchat bei US-Teenies ganz klar die Nummer 1 und hatte in den vergangenen Monaten deutlich in der Gunst der jungen Zielgruppe zugelegt. Facebook hingegen verliert weiter an Prestige bei den Teenagern.
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