Jodel

Berliner Start-up weckt das Interesse von US-Investoren

Die Social-Media-App Jodel ist vor allem bei Studenten sehr beliebt.
Screenshot Website
Die Social-Media-App Jodel ist vor allem bei Studenten sehr beliebt.
Für Studenten gehört Jodel neben dem Bibliotheksausweis und der Mensa-Karte fast schon zur Grundausstattung. Die auf deutschen Campussen sehr beliebte Social-Media-App aus Berlin hat nun sogar das Interesse einiger amerikanischer Investoren geweckt. Das Start-up forciert nun die Expansion in die USA.
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Das Start-up Jodel, das vor allem in Deutschland, den skandinavischen Ländern, Teilen Westeuropas und Saudi-Arabien aktiv ist, hat sechs Millionen Euro Risikokapital im Silicon Valley eingesammelt, wie das "Handelsblatt" berichtet. Als neue Investoren sind Adam di Angelo, Facebooks erster CTO und Gründer des Fragen-Netzwerks Quora, und der Floodgate Fund mit an Bord.

Der Floodgate Fund ist auch beim Videonetzwerk Twitch und bei Uber-Konkurrent Lyft eingestiegen. Wie das "Handelsblatt" erfuhr, sind auch die bereits bestehenden Geldgeber wie etwa Global Founders Capital von den Samwer-Brüdern oder Soundcloud-Investor Christophe Maire in der neuen Finanzierungsrunde mit von der Partie. Die Hoffnungen ruhen nun aber vor allem bei den US-Investoren, die den Einstieg in den amerikanischen Markt erleichtern sollen.

Jodel wurde 2014 von dem damaligen Studenten Alessio Borgmeyer an der Universität Aachen gegründet. Das Prinzip ist einfach: Nutzer können auf der Plattform anonym Beiträge veröffentlichen, die von allen anderen im Umkreis von zehn Kilometern gelesen werden können. Die Beiträge wiederum können ähnlich wie bei Facebook und Twitter kommentiert und bewertet werden. Die populärsten Einträge werden zuerst angezeigt.
Zwar handelt es sich bei den Inhalten zwar häufig um Kalauer, mit der sich vor allem Studenten während der Vorlesungen ablenken. Doch die App entwickelt sich derzeit weg vom Spaßnetzwerk, hin zu einer lokal relevanten Plattform. So diskutieren die jungen User oftmals über aktuelle politische Ereignisse und helfen sich beispielsweise, wenn Ersatzteile für das kaputte Fahrrad gesucht werden.

Der anonyme Austausch auf Jodel zieht immer mehr Nutzer an. Aktuelle Nutzerzahlen hat die App zwar nicht veröffentlicht, Ende 2015 zählte die Plattform aber bereits mehr als eine Million User. Die Zahl müsste sich mittlerweile vervielfacht haben. Und gerade stehen die Zeichen gut für die App: Konkurrent YikYak, der ebenfalls anonymes Messaging anbot, wurde vor einem Monat dicht gemacht.

Bleibt die Frage nach der Monetarisierung. Denn noch verdient CEO Borgmeyer mit dem Dienst kein Geld, gesponserte Inhalte wie auf Facebook und Twitter sind bei Jodel nicht zu finden. Medienberichten zufolge wollen die Berliner dieselbe Strategie fahren wie etwa Snapchat: Erst viele Nutzer gewinnen, dann erst ans Geld verdienen denken. Mit dem Vorstoß in den US-Markt kämen sicherlich viele neue Nutzer hinzu. ron

 

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