Die InnoGames-Zentrale in Hamburg
Der Games-Markt in der deutschen Spiele-Hauptstadt Hamburg ist hart umkämpft. Doch während etwa Branchenprimus Goodgames hunderten Angestellten wegen fehlender Einnahmen kündigen musste, überrascht InnoGames mit starkem Wachstum. Zum zehnjährigen Firmenjubiläum haben die Gründer nun sogar das beste Jahr der Unternehmensgeschichte verkündet.
Als die Brüder Eike und Hendrik Klindworth Anfang 2003 mit der Entwicklung des Browserspiels "Tribal Wars" ("Die Stämme") begannen, wollten sie eigentlich nur einen lustigen Zeitvertreib für sich und ihre Freunde basteln. Dass daraus eines der erfolgreichsten Games in Deutschland avancierte, hatten sie nicht geahnt. Mit der Zeit werden immer mehr Zocker auf das Spiel aufmerksam, 2005 sind es bereits 40.000. Zusammen mit Michael Zillmer beschließen die Klindworths schließlich im Jahr 2007, die InnoGames GmbH zu gründen.
Das Unternehmen ist heute - zehn Jahre nach der Firmengründung - nicht nur
einer der weltweit führenden Entwickler und Publisher von Online- und Mobile-Spielen, es kann vor allem ein überraschend starkes Wachstum vorweisen. InnoGames steigerte seinen Gesamtjahresumsatz im vergangenen Jahr eigenen Angaben zufolge um mehr als 25 Prozent auf einen neuen Höchstwert von über 130 Millionen Euro. 2015 waren es noch 104 Millionen Euro. Umsatzzahlen von InnoGames (in Mio. Euro)
Quelle: (InnoGames)
Und das, obwohl die Games-Branche in Deutschland insgesamt anscheinend mit einem Rückgang zu kämpfen hat - zumindest was die Arbeitsplätze angeht. Gegen Ende 2016 waren in der deutschen Games-Hauptstadt Hamburg fast 300 fest angestellte Entwickler, Grafiker und Marketingfachleute weniger bei Unternehmen angestellt als im Jahr zuvor. Das geht aus einer aktuellen Arbeitsmarktumfrage des Branchennetzwerks gamecity:Hamburg hervor.
Vor allem die Entwicklerstudios, zu denen auch InnoGames gehört, müssen sich in einem (inter-)national hart umkämpften Markt gegenüber ihren Wettbewerbern behaupten, so die Macher der Analyse. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Minus von 229 Anstellungen. Nicht zuletzt die Branchengrößen Goodgame Studios oder Daedalic Entertainment mussten einen nicht unerheblichen Personalabbau von bis zu 200 Stellen vermelden. E-Sport
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Bei anderen Hamburger Playern wie InnoGames, der Gamigo Group, Bytro Labs oder Xyrality gibt es jedoch Personalzuwächse. "
Insgesamt planen wir in diesem Jahr 50 neue Stellen an unseren beiden Standorten Hamburg und Düsseldorf zu besetzen", sagt Hendrik Klindworth. Der InnoGames-CEO will sich im Jubiläumsjahr 2017 auf Mobile-Only-Titel konzentrieren, die in den nächsten Monaten auf den Markt kommen sollen.
Dass InnoGames 2016 das erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte hingelegt hat, haben die Gründer nicht zuletzt eben dieser Mobile-Fokussierung zu verdanken. Denn spätestens 2012 hatten viele Gamer plötzlich das Spielgerät in der Hosentasche und fingen an, Wartezeiten oder lange Bahnfahrten mit Gelegenheitsspielen auf dem Smartphone zu überbrücken - etwa mit Candy Crush" oder "Clash of Clans". Und das erfordert völlig neue Spiele als auf einer Konsole oder auf dem Desktop-Rechner.
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InnoGames begann 2013 damit, sich stark auf die Entwicklung von Mobile Apps für bereits veröffentlichte Spiele zu konzentrieren. In dieser Zeit gelingt der Durchbruch mit "Forge of Empires", dem ersten wirklichen Mobile-only-Game aus dem Hause der Hamburger Firma. Bis heute fährt das Unternehmen mit dieser Strategie gut: Die Umsätze, die auf Smartphones oder Tablets erzielt werden, wuchsen 2016 bei InnoGames um 68 Prozent. Mehr als die Hälfte aller Neuregistrierungen fanden auf mobilen Endgeräten statt, heißt es vom Unternehmen.
Aller Erfolsgmeldungen zum Trotz: Medienberichten zufolge ist nun aber absehbar, dass die Gründer ihre Mehrheit an Innogames abgeben werden. Im Oktober sicherte sich das schwedische Medienunternehmen Modern Times Group insgesamt 35 Prozent von den InnoGames-Gründern und dem ehemaligen Investor Eight Roads Ventures, basierend auf einem Unternehmenswert von 260 Millionen Euro. Es heißt, dass die Schweden eine Option auf weitere 16 Prozent haben und diese offenbar nutzen wollen.
ron