Information Trust Initiative

Mozilla startet Aktion gegen Fake News im Netz

Die Mozilla-Zentrale in San Francisco
dpa
Die Mozilla-Zentrale in San Francisco
Gegen Fake News und für ein gesünderes Internet: Mozilla startet heute eine Initiative, um das Internet "glaubwürdig und gesund zu halten". Die sogenannte "Information Trust Initiative" beinhaltet neben einem Forschungsprojekt auch Medienkooperationen, Bildungsprogramme sowie die Finanzierung von technologischen Lösungskonzepten.
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Die Auswirkungen von Fake News auf unsere Gesellschaft seien eines der umstrittensten, belastetsten und wichtigsten Themen derzeit, begründet Katharina Borchert, Chief Innovation Officer bei Mozilla, diesen Schritt in einer Mitteilung: "Fehlinformationen schaden der Transparenz und verursachen Konflikte, höhlen die Partizipation im Web und das Vertrauen der Nutzer aus und schwächen den Mehrwert des Webs für die Öffentlichkeit. Kurz gesagt: Sie schaden der Internetgesundheit."


Die neue Mozilla-Initiative soll diese Gesundheit bewahren. Und weil es sich bei Fake News um ein komplexes Problem handele, das sowohl in Technik, Kognitionswissenschaft, Wirtschaft sowie Bildung verwurzelt sei, konzentriert sich der Internet-Konzern vor allem auf vier Kernbereiche: Produkt, Bildung, Forschung und virtuelle beziehungsweise erweiterte Realität.

Auf Produkt-Ebene soll Mozillas "Open Innovation Team" mit Technik-Experten und Künstlern zusammenarbeiten, um Technologien zu entwickeln, die Fehlinformationen bekämpfen. Um welche konkreten Anwendungen es geht, bleibt erst einmal ungewiss, jedoch sollen die drei bereits existierenden Mozilla-Produkte Coral (ein Journalismus-Projekt), Pocket (ein Später-lesen-Dienst) und Klar (ein Browser für privates Surfen) integriert werden. Zudem setzt Mozilla dabei auf die Kooperation von global tätigen Medienunternehmen.
Weil Fake News jedoch nicht allein auf technischem Wege bekämpft werden können, kündigt Borchert, die bis Ende 2016 noch als Spiegel-Online-Geschäftsführerin tätig war, eine Art Lehrplan für digitale Bildung an, der Internetnutzer weiterbilden und Leitern von Bildungsinitiativen unter die Arme greifen soll. Zudem will das Unternehmen noch in diesem Jahr Forschungsergebnisse auf der Basis eines Datensatzes zur US-Wahl 2016 publizieren, die aufzeigen sollen, wie Fake News die Nutzererfahrung im Web beeinflussen.

Zu guter Letzt plant Mozilla neue Technologien wie virtuelle und erweiterte Realität gegen Fake News einzusetzen. "Stellen Sie sich beispielsweise eine Augmented Reality-Web-App vor, die Datenvisualisierungen verwendet, um die Auswirkungen von Fehlinformationen auf die Internetgesundheit zu untersuchen. Oder eine Virtual Reality-Erfahrung, die Nutzer durch die Geschichte von Fehlinformationen im Web führt", so Borchert.

Auch andere Tech-Konzerne wie Google und Facebook nehmen sich seit geraumer Zeit verstärkt dem Thema Fake News an - setzen aber dabei vor allem auf Algorithmen. "Ich bin absolut überzeugt, dass diese Fragen über Validität, gute und schlechte Informationen, aussortiert werden", sagte Eric Schmidt, CEO von Googles Mutterfirma Alphabet neulich. Erst vor wenigen Tagen hatte Facebook angekündigt, im Kampf gegen gefälschte Nachrichten stärker selbstlernende Software einzusetzen. Das soziale Netzwerk arbeitet in Deutschland mit dem gemeinnützigen Recherchebüro Correctiv zusammen.

Facebook wolle selbst nicht entscheiden, ob ein Nachrichtenbeitrag korrekt oder falsch sei. Die selbstlernende Software stütze sich derzeit bei der Auswahl möglicherweise zweifelhafter Inhalte auf Hinweise und Kommentare der Nutzer. Mit der Zeit wolle man damit das Erkennen gefälschter Nachrichten immer weiter verbessern. ron




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