Einziger IPO aus Deutschland: Trivago
Die europäische Technologiebranche hat 2016 ihr bestes IPO-Jahr in dieser Dekade hingelegt. Das geht aus einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatung Pwc hervor. Deutschland konnte im vergangenen Jahr mit Trivago nur einen Börsengang verzeichnen und somit das Tempo der beiden Vorjahre nicht beibehalten.
Der Pwc-Analyse zufolge erzielte die europäische Technologiebranche im abgelaufenen Jahr Emissionserlöse von 3,7 Milliarden US-Dollar und liegt damit sogar vor den USA und China. Insgesamt schafften zehn Unternehmen den Gang an die Börse, wobei der dänische IT-Serviceprovider Nets A/S mit 2,4 Milliarden Dollar das größte Parkettdebüt weltweit feierte. Deutschland konnte das Tempo der beiden Vorjahre, als gleich fünf Unternehmen die Erstnotiz glückte, nicht ganz halten. Im Dezember ging lediglich das in Düsseldorf beheimatete Hotelvergleichsportals Trivago an die Börse.
Trivagos Börsengang verlief überdies enttäuschend. Der Gang aufs Parkett an der Technologiebörse Nasdaq in New York fiel deutlich kleiner aus als erhofft. Statt der geplanten 400 Millionen Dollar nahm das Düsseldorfer Unternehmen nur 287 Millionen Dollar ein. Anleger hatten sich skeptisch gezeigt: Das Geschäft von Trivago könnte zu stark von der amerikanischen Muttergesellschaft Expedia und einigen anderen Kunden abhängig sein.
Dennoch: "Der europäische Markt hat sich 2016 erstaunlich robust gezeigt", sagt
Werner Ballhaus, Experte für den Bereich Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Deutschland. Trotz Flüchtlingskrise und Brexit. "Dass die IPO-Erlöse nun schon das dritte Jahr in Folge bei über drei Milliarden Euro liegen, zeigt, dass sich Kontinentaleuropa vor den USA, China oder Großbritannien längst nicht mehr zu verstecken braucht." Die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen täten ihr Übriges, so Ballhaus: "In Zeiten expansiver Geldpolitik suchen Investoren nach Alternativen zum Niedrigzinsumfeld. Das dürfte den europäischen Kapitalmarkt auch in diesem Jahr wieder beflügeln."
AppNexus, Dropbox & Co.
Das sind die heißesten Anwärter auf einen Börsengang 2017
Im vergangenen Jahr wagten ungewöhnlich wenige Tech-Unternehmen den Gang aufs Parkett. Und das, obwohl Firmen wie Uber, Snap und Co durchaus das wirtschaftliche Potenzial dafür hätten. 2017 könnte sich das ändern: In den nächsten Monaten kö ...
Allen Jubelschreien zum trotz: Die globalen IPO-Erlöse sind 2016 jedoch massiv eingebrochen. Laut Pwc belief sich das weltweite IPO-Volumen auf gerade einmal 8,7 Milliarden Euro, Europa mit einberechnet. Das ist ein Minus von 68 Prozent im Vergleich zu 2015. Auch die Zahl der Erstnotizen blieb mit 53 klar hinter dem Vorjahr (92) zurück. Am heftigsten erwischte es den britischen Markt, in dem - auch aufgrund der Brexit-Entscheidung - nicht ein einziges Technologieunternehmen an die Börse ging.
Offensichtlich schien auch die US-Wahl für Verunsicherungen gesorgt zu haben: Wagten sich zwischen Juli und September noch 20Unternehmen aufs Parkett, waren es im vierten Quartal weltweit nur noch neun. "Zugleich lässt die Börsenrallye seit der Trump-Wahl allerdings darauf hoffen, dass der globale IPO-Markt in diesem Jahr wieder anzieht", sagt Kapitalmarktexperte
Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC.
Ob es zu den von vielen Marktteilnehmern erhofften "Mega-IPOs" kommt, bleibe angesichts der gerade in den USA oft extrem hohen vorbörslichen Bewertungen abzuwarten, so Gruss. Zumindest bei Snap gibt es seit Freitag Klarheit.
Der Mutterkonzern von Snapchat geht offiziell an die Börse und will bei der Aktienplatzierung drei Milliarden Dollar (2,8 Mrd Euro) einnehmen. Dabei könnte es sich aber auch um einen Platzhalter-Betrag handeln, der später noch verändert wird. Früheren Medienberichten zufolge peilte Snap einen Börsenwert von 25 Milliarden Dollar an.
Neben Snap gibt es in der Tech-Welt
noch einige weitere heiße Kandidaten für einen IPO. So wird bereits seit einigen Monaten über einen Börsengang von AppNexus, Dropbox oder Airbnb spekuliert. Letzterer hat Medienberichten zufolge in der zweiten Hälfe des vergangenen Jahres sogar erstmals mehr Einnahmen als Ausgaben generiert. Demnach sollen die Gewinne im vergangenen Jahr um 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen sein. Der Wohnungsvermittler wird mit seinen schwarzen Zahlen vor allem die Investoren erfreuen und strebt nun - Branchengerüchten zufolge - recht bald einen Börsengang an. In der Regel verneint CEO
Brian Chesky etwaige Pläne, im Interview mit der "Wired" im Dezember bestätigte der Firmenboss aber die Spekulationen ungewöhnlich deutlich. Darin sagt er, er wolle "so schnell wie möglich" den Gang aufs Parkett anstreben.
ron