Deutsche Gründer finanzieren sich nach wie vor zum Großteil aus Eigenmitteln
Deutsche Start-ups setzen zunehmend auf innovative Finanzierungsquellen. Einer aktuellen Umfrage der Beratungsgesellschaft PwC zufolge setzen immer mehr Gründer auch auf Crowdfunding und Kreditplattformen - und machen sich dadurch unabhängiger von finanziellen Eigenmitteln. Öffentliche Fördergelder spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle.
Die Umfrage unter 450 deutschen Start-up-Unternehmern zeigt, dass Eigenmittel - also private Ersparnisse oder Geld aus dem Freundes- und Bekanntenkreis - mit 84 Prozent die wichtigste Finanzierungsform für deutsche Start-ups sind. Dahinter folgen Bankkredite (61 Prozent) und erst weit abgeschlagen die öffentlichen Fördermittel mit 25 Prozent.
"Dass nur ein Viertel der Befragten die Förderlandschaft nutzen, ist sicherlich ihrer Komplexität geschuldet", sagt
Philipp Medrow, Leiter der PwC Start-up-Initiative Next Level. "Sich in den deutschen und europäischen Regelungen zurecht zu finden und Förderchancen zu nutzen, ist ziemlich schwierig."
Neuere Finanzierungsformen wie Corwdfunding und Kreditplattformen würden von fünf Prozent der Gründer genutzt, heißt es. Durch diese breite Palette an Kapitalisierungsmöglichkeiten sinke die Abhängigkeit von finanziellen Eigenmitteln: Nur noch 19 Prozent der Gründer halten sich mit eigenen Ersparnissen über Wasser. Im vergangenen Jahr waren es noch 27 Prozent. Der Mix aus Eigen- und Fremdfinanzierung stieg zeitgleich von 53 auf 65 Prozent.
Erwähnenswert findet der PwC-Experte Medrow, dass das Risikokapital in vielen Fällen gar nicht von Venture-Capital-Fonds, sondern von anderen Unternehmen stammt. Tatsächlich arbeitet der PwC-Umfrage zufolge bereits jedes zweite deutsche Start-up mit mindestens einem etablierten Unternehmen zusammen. 16 Prozent unterhalten Arbeitsverbindungen mit wissenschaftlichen Einrichtungen, 13 Prozent mit anderen Start-ups. Dagegen verzichten nur 28 Prozent der befragten Start-ups komplett auf Kooperationen.
ron