Interessant sind unter anderem die soliden chinesischen Absatzzahlen von Canalys. Denn Kou betonte, dass chinesische Kunden wenig Interesse am iPhone X besäßen. Sie würden sich vor allem an der "Notch", der Kerbe im Display, stören. Diese erwecke den Eindruck, das Display böte weniger nutzbare Fläche als beispielsweise die Plus-Modelle.
"Die (Verkaufs-)Performance des iPhone X ist für ein 999-US-Dollar-Smartphone beeindruckend, allerdings sind die Absätze unter den Erwartungen der Industrie", sagt Canalys-Analyst Ben Stanton. Apple habe Anfang November mit Lieferengpässen zu kämpfen gehabt, die dann aber ab Ende November und im Dezember behoben werden konnten, erklärt Stanton weiter. Aufgrund der besseren Verfügbarkeit konnte Apple die Erwartungen in einigen Märkten einhalten und teils sogar übertreffen. Vor allem in Regionen, in denen Kunden ihre Geräte per Vertrag oder eine Verlängerung beziehen, soll das iPhone X gut verkauft worden sein.
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Einer der Vorteile von Apples Verkaufsstrategien sei Canalys zufolge das Trade-in-Programm, das Kunden verstärkt nutzen würden, um den Restwert ihres alten Telefons mit dem kostspieligen neuen iPhone zu verrechnen. Aufgrund des hohen Preises und Apples zweigeteiltem iPhone-Launch – das iPhone 8 erschien Mitte September, das iPhone X Anfang November – konnten die Absätze nicht an die Rekorde älterer Modelle anknüpfen.
Mit Apples neuer Strategie, nicht nur die Vorgänger-iPhone-Generation im Portfolio zu behalten, sondern auch etwas betagtere wie das iPhone 6S und das iPhone SE weiter zu verkaufen, schafft es das Unternehmen konstant zu wachsen. Denn auch die älteren iPhone-Modelle inklusive des iPhone 8 würden gesunden Absatz bescheren. Leider nennt Canalys keine Absatzzahlen zu den weiteren Modellen. Auch werden wir von Apple keine differenzierten Verkaufszahlen erhalten.
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Angesichts der offenbar doch gar nicht so schlechten Absatzzahlen könnte Ming-Chi Kou mit seinen Prognosen womöglich daneben gelegen haben. Dennoch ist es durchaus möglich, dass Apple sein iPhone X mit dem Verkaufsstart der
nächsten iPhone-Generation im Herbst einstellen könnte. Denn für gewöhnlich werden die Vorjahresmodelle zu einem reduzierten Preis verkauft. Falls Apple das 2017er iPhone X ab Herbst für beispielsweise 799 Euro parallel zum Nachfolger anbieten würde, könnte sich das Unternehmen selbst kannibalisieren und geringere Umsätze einfahren.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf t3n.de