Bei der Abschlussveranstaltung machten sich die Re:publica-Macher noch über die Bundeswehr lustig
Die Kontroverse zwischen der Bundeswehr und den Machern der Internetkonferenz re:publica setzt sich fort. Umfassend äußern werden sich die Macher der Re:publica jedoch erst nach einer gründlichen Aufarbeitung, hieß es am Montag aus Kreisen der Digitalkonferenz.
Mitgründer Markus Beckedahl sprach vom ersten Eindruck "einer auf Falschinformationen basierenden Kampagne" durch die Bundeswehr. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums sagte am Montag: "Wir wollten zu einem Nachdenken über die Rolle der Institution Bundeswehr in der Gesellschaft anregen. Das ist gelungen."
Die Bundeswehr hatte sich öffentlich darüber empört, dass ihr ein Stand auf der Internetmesse Re:publica verwehrt worden ist und Soldaten in Uniform bei der Veranstaltung unerwünscht sind. "Zu bunt gehört auch grün!", hieß es in einem Facebook-Statement. "Die vorgebliche Toleranz der Konferenz hat also seine Grenzen - Uniformen sind unbequem." Als Reaktion war die Bundeswehr am vergangenen Mittwoch mit einem Truck vor dem Veranstaltungsgelände vorgefahren, um für sich zu werben.
Die Re:publica sei offen für einen Dialog mit der Bundeswehr und habe auch Angehörige der Armee im Programm, erklärte Beckedahl. Auf der Bühne waren in diesem Jahr Mitarbeiter der Bundeswehrakademie aufgetreten sowie ein Soldat, der über seinen Blog berichtete. Ein Rekrutierungsstand mit uniformierten Soldaten sei jedoch unerwünscht. Und: "Wir stehen für eine lebenswerte digitale Gesellschaft und nicht für eine Militarisierung des Internets."
Die Facebook-Seite der Digitalkonferenz erhielt in der Folge massenhaft negative Bewertungen - unter anderen von Studenten der Universität der Bundeswehr München. Auch Politiker schalteten sich in die Debatte ein. CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer sprach von "schlechtem Stil" gegenüber den Soldaten.
Zu den Partnern der Internetkonferenz gehören neben Stiftungen, Privatunternehmen und NGO's auch staatliche Stellen wie das Entwicklungsministerium, das Forschungsministerium und das Arbeitsministerium.
dpa