Snapchat Ad Manager
Snapchat schraubt weiter an seinem Ad Manager. Das Unternehmen will den Werbekunden auf seiner Selbstbuchungsplattform künftig mehr Möglichkeiten bieten und erweitert sie um neue Tools und Kennwerte, über die sich vor allem App-Betreiber freuen dürften. Weil das Werbegeschäft zuletzt nicht so sehr in Schwung kam wie erhofft, bekam der Ad Manager erst Ende vergangenen Jahres einen Relaunch verpasst.
Es war ein großes Zugeständnis an die Werbeindustrie, als Snapchat-Betreiber Snap im Juni den sogenannten Ad Manager ins Leben rief
. Auf der kostenlosen Plattform können Werbungtreibende Kampagnen kaufen, managen und optimieren sowie Reportings abrufen. Eine Erkenntnis bislang: Vor allem App-Anbieter nutzen dieses Tool, um über Snapchat App-Installs zu generieren oder sogenannte Re-Engagement-Kampagnen zu schalten - also den Nutzer wieder zurück in eine App zu führen.
App-Install- und Re-Engagament-Kampagnen sind aktuell ein großes Geschäft. Im Jahr 2016 gaben Werbungtreibende in den USA
5,7 Milliarden Dollar für mobile App-Install-Anzeigen aus. Im Vorjahr waren es gerade einmal 3,36 Milliarden Dollar. 2014 lag der Wert bei 1,58 Milliarden. Snapchat selbst wirbt gerne in eigener Sache mit dem Kunden Peak Labs. Die Gehirntrainings-App habe auf Snapchat in zwei Monaten 1,7 Millionen App-Installs generiert und das soziale Netzwerk zum mittlerweile zweitwichtigsten Kanal auserkoren.
Damit das so bleibt und weitere App-Anbieter gewonnen werden, hat Snapchat nun drei wesentliche Veränderungen für seinen Ad Manager angekündigt. Zum einen können Werbekunden künftig einen sogenannten
Deeplink in ihre Anzeige einfügen, der den Nutzer durch einen Wisch nach oben wieder zurück an einen bestimmten Punkt in einer App führt. Beispielsweise in ein Level eines Mobile-Games oder in einen bestimmten Bereich eines Onlinehändlers, um eventuell einen abgebrochenen Kauf fortzusetzen.
Neuzugang
Snap holt Liane Siebenhaar von Jung von Matt
Nachdem Snap im vergangenen Jahr in Hamburg das erste Deutschland-Büro eröffnete, läuft die Mitarbeitersuche auf Hochtouren. Ein prominenter Neuzugang kommt nun von Jung von Matt: Liane Siebenhaar. ...
Sollte der Nutzer die App des Werbungtreibenden nicht auf seinem Gerät installiert haben, erkennt die Software dies und führt den Nutzer automatisch in den App-Store. Deeplinking gibt es bei Snapchat zwar bereits seit Anfang 2017, Werbungtreibende mussten die Verlinkung aber mühselig in Eigenregie erstellen. Diese Arbeit will Snapchat nun mit der neuen Lösung aus der Welt schaffen.
Zum anderen will Snapchat seinen Kunden mehr
Flexibilität bei der zeitlichen Zuordnung der Kennwerte gewähren. Heißt: Werbungtreibende können künftig aus verschiedenen Zeitfenstern zwischen einer Stunde bzw. einem Tag oder 28 Tagen wählen - und schauen, wie viele App-Downloads in dieser Zeit durch Views und Swipe-Ups generiert wurden (siehe Bild unten). Zu guter Letzt will Snapchat
granularere Messwerte anbieten für die Nutzer, die die App installiert haben.
Snapchat liefert Werbungtreibenden künftig mehr Optionen im Ad Manager
"Mit diesem Launch können wir neue Wege anbieten, die richtige Zielgruppe zu erreichen", sagt Peter Sellis, Director of Revenue Product bei Snap. Snapchatter, so der Manager, seien vielfältig aktiv und immer auf der Suche nach neuen Dingen. "Es gibt einen Appetit, neue Apps zu entdecken", so Sellis, der im November auch
den Relaunch des Ad Managers verantwortete.
Der neue Ad Manager integriert erstmals mehrere Tools auf einer Plattform, darunter den Snap Publisher zum Editieren der Werbemittel.
Die Aktivitäten auf dem Ad Manager waren zuletzt deutlich angestiegen. Laut Snap soll sich die Zahl der Werbungtreibenden, die auf der Plattform in einer Auktion für einen Anzeigenplatz geboten haben, von August bis November 2017 mehr als verfünffacht haben. In der jüngsten Quartalsbilanz macht sich dieser Anstieg aber nicht bemerkbar: Der Umsatz stieg zwar um 62 Prozent auf knapp 208 Millionen Dollar - Analysten hatten aber mit fast 30 Millionen Dollar mehr gerechnet. Das bedeutet, das Geschäft mit Werbung kommt nicht so schnell in Schwung wie erhofft. ron