Amazon-Chef Jeff Bezos kann zufrieden sein
AWS war eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte für Amazon. Jetzt erklärt der Chef des Cloud-Angebots, wo die Reise in Zukunft hingehen soll.
Es ist jetzt zehn Jahre her, dass Amazon erstmals sein Cloud-Angebot
AWS (Amazon Web Services) an den Start gebracht hat. Damals zweifelten nicht wenige daran, ob sich der Service gegen die etablierten Angebote der großen IT-Dienstleister durchsetzen könnte. Heute sieht die Sache anders aus: Nachdem zunächst vor allem Startups auf AWS gesetzt hatten, hat Amazon längst auch den Enterprise-Sektor erreicht. Gleichzeitig haben sich auch alle anderen großen IT-Unternehmen daran gemacht, eigene Cloud-Computing-Lösungen nach Vorbild von AWS an den Start zu bringen.
Mit einer Wachstumsrate von jährlich 55 Prozent und einem jährlichen Umsatz von 13 Milliarden US-Dollar ist AWS mittlerweile der Profittreiber für Amazon geworden. Wie die
Financial Times berichtet, gehen einige Analysten sogar davon aus, dass AWS schon 2017 wertvoller werden könnte als Amazons E-Commerce-Aktivitäten. Zumal die größte Wachstumsphase noch bevorstehen könnte, denn statt nur bestimmte Aufgaben auf AWS zu verlagern, stellen immer mehr Unternehmen immer größere Teile ihrer IT-Infrastruktur in die
Cloud. Damit wird Amazon auch zu einer wachsenden Bedrohung für alle traditionellen Anbieter von Enterprise-Hardware und -Software.
AWS-Chef Andy Jassy hat sich gegenüber
Forbes zu den Zukunftsplänen des Cloud-Dienstes geäußert. Für ihn liegt der Vorteil des Angebots nicht primär in der Kostenstruktur, sondern vor allem in der Agilität, die Unternehmen durch den Einsatz des flexiblen Dienstes erreichen können. Trotzdem soll AWS auch zukünftig eher günstiger für Unternehmen werden. "Jedes einzelne unserer Teams hat Ziele im Hinblick auf die Herausnahme von Kosten in ihrer eigenen Kostenstruktur, und wir senken jedes Jahr zu mehreren Gelegenheiten die Preise für unsere Kunden", so Jassy.
Angriff auf Amazons Cloud
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Vor allem im Bereich des Internet der Dinge sieht Jassy ein enormes Wachstumspotenzial. Schon jetzt setzt beispielsweise Philips bei den smarten Lampen des Unternehmens auf AWS. Auch John Deere, der Weltmarktführer im Bereich Landtechnik, nutzt die Amazon-Cloud für 200.000 Telematik-Traktoren. Dabei ist der Trend hin zur Cloud deutlich größer: Immer mehr Konzerne verabschieden sich von alten Gepflogenheiten und mieten Software und Infrastruktur genau dann, wenn sie benötigt wird. Damit verändert sich auch der gesamte Enterprise-IT-Markt. Laut Jassy hat AWS immer mehr Kunden, die Budgets von Workload zu Workload erstellen.
Für Unternehmen wie Oracle, Microsoft oder IBM ist Amazon längst eine ernsthafte Konkurrenz geworden. Jassy sieht in diesen Anbietern jedoch die "alte Garde", deren Geschäftsmodelle derzeit vom Markt und nicht zuletzt von AWS durcheinandergebracht werden. Der AWS-Chef glaubt dennoch daran, dass zumindest einige dieser Konkurrenten überleben werden. Sie werden sich aber noch stärker anpassen müssen, um den veränderten Anforderungen der Branche gerecht zu werden.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf t3n.de