Cloud-Geschäft

Adobe und Microsoft vertiefen strategische Partnerschaft

Microsoft und Adobe vertiefen ihre strategische Partnerschaft.
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Microsoft und Adobe vertiefen ihre strategische Partnerschaft.
Adobe und Microsoft bringen sich zusammen gegen Salesforce, IBM und Amazons Cloud-Tochter AWS in Stellung. Die beiden Unternehmen haben heute verkündet, ihre seit März bestehende Partnerschaft im Cloud-Bereich noch weiter zu vertiefen. Adobe und Microsoft werden künftig zahlreiche Angebote für Geschäftskunden miteinander verschmelzen.
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Auf dem jährlich in Las Vegas stattfindenden Adobe Summit hatte das Unternehmen, das bislang vor allem mit seiner Marketing Cloud tiefe Einblicke in das Verhalten von Kunden verspricht, im März eine neue, übergeordnete Wolke in die Branche geblasen: die Adobe Experience Cloud. Sie dient quasi als Schirm über der Marketing-, Advertising- und Analytics-Cloud. Und sie läuft auf Microsofts Datenwolke Azure, auf der Unternehmen ihre Websites, Apps und Daten verwalten können.


Die beiden Unternehmen haben nun angekündigt, ihre strategische Partnerschaft noch weiter zu vertiefen. So ist ab heute "Adobe Sign" - ein Cloud-basierter Dienst zur elektronischen Unterzeichnung von Dokumenten - die bevorzugte E-Signatur-Lösung innerhalb Microsofts Portfolio. Das beinhaltet unter anderem MS Office 365 mit 100 Millionen monatlich aktiven Geschäftskunden. Auf der anderen Seite ist Microsofts neue Chat-Anwendung und Slack-Konkurrent "Teams" ab sofort die bevorzugte Chat-App innerhalb Adobes Creative, Document und Experience Cloud.

Die ersten Produktintegrationen für Geschäftskunden sollen in den kommenden Wochen zur Verfügung stehen, heißt es. So sollen Nutzer dann beispielsweise in der Lage sein, Dokumente in MS Word, Powerpoint und Outlook mit der Hilfe von Adobe Sign elektronisch zu unterschreiben. Durch die Integration von Microsoft Teams können die signierten Dokumente dann innerhalb des Kollegenkreises vergleichsweise einfach versendet werden.
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Die Kooperation der beiden Tech-Riesen macht durchaus Sinn, sind die beiden Unternehmen doch mit ihren bekannten Software-Anwendungen wie Word und Photoshop führend auf dem Markt. Zusammen wolle man nun hunderte Millionen Kunden erreichen. Und noch mehr: Adobe und Microsoft erkunden derzeit Wege, wie man im Zukunftsfeld Künstliche Intelligenz verstärkt zusammenarbeiten könnte.

Die beiden Partner wollen sich durch die teilweise Verschmelzung ihrer Cloud-Plattformen vor allem gegen Amazons Cloud-Tochter AWS, SAP, IBM oder Oracle in Position bringen, die allesamt große Stücke auf diesen Geschäftsbereich halten. Für Amazon ist AWS mittlerweile sogar das große Zugpferd mit einem Umsatz von 4,1 Milliarden US-Dollar im vergangenen Quartal. Das bedeutete ein Anstieg um stolze 41 Prozent im Jahresvergleich.

Das hochprofitable Geschäft mit IT-Diensten und Rechenleistungen aus dem Netz ist schon länger eine Ertragsperle für die Tech-Unternehmen. Der Markt wächst rasant: Im vierten Quartal 2016 ist der Cloud-Markt laut den Marktforschern von Canalys um fast die Hälfte auf 10,3 Milliarden US-Dollar angestiegen. Amazon steht mit 33,8 Prozent Marktanteil an der Spitze, dahinter folgen Microsoft, Google und IBM.
Vor allem das 1982 gegründete Unternehmen Adobe, bis vor wenigen Jahren vielmehr als die "Photoshop"-Firma bekannt, mausert sich seit einer radikalen Umstrukturierung vor knapp zehn Jahren zum Big Player in Sachen Marketing-Automation. 2009 legte das Unternehmen mit Sitz in San José den Grundstein mit der Einführung der Adobe Marketing Cloud, treibt seitdem die Vernetzung sämtlicher Berührungspunkte mit Kunden in einem bemerkenswerten Tempo voran und analysiert sie dank immer besser werdender Big-Data-Tools und Echtzeit-Technologien.

Anfang dieses Jahres brachte Adobe schließlich die übergreifende Experience Cloud auf den Markt, die die bestehende Marketing Cloud mit den neuen Angeboten Advertising- und Analytics Cloud sowie den Fähigkeiten von Adobe Sensei im Bereich des maschinellen Lernens und Künstlicher Intelligenz kombiniert. Wie Adobe bei der Präsentation im März mitteilte, managt die neue Plattform bereits rund 3,5 Milliarden US-Dollar an jährlichen Werbeausgaben für über 1000 Kunden weltweit, darunter Ford, Johnson & Johnson, L’Oréal, MGM und Kraft. ron




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