Under Armour Sleepwear: Die gesammelten Schlafdaten helfen bei der Regeneration
KI macht die neue Generation der Wearables attraktiv für den Profisport. Die Gadgets dokumentieren nicht mehr nur Leistung, sondern helfen den Sportlern dabei, punktuell an ihrer Performance zu arbeiten. In diesem Zuge wandeln sich auch Sportkleidungshersteller zu Tech-Unternehmen. Ein Überblick zum Status Quo in Sachen Wearables.
Bei den Wearables der Generation 2.0 geht es nicht mehr bloß darum, Schritte zu zählen, das Bewegungstempo und die Herzfrequenz zu messen und damit den gegenwärtigen Status sportlicher Leistungen zu dokumentieren. Die neuen Geräte geben konkrete Handlungsempfehlungen. Sie erheben neben dem Puls eine Vielzahl weiterer medizinischer Daten wie REM-Schlafphasen, Hauttemperaturschwankungen und errechnen daraus automatisch optimale Zeiten für Training und Regeneration. Algorithmen in der Cloud ermöglichen beispielsweise auf der Whoop-2.0-Plattform sowohl individuelles Feedback für einzelne Sportler als auch koordinierte Trainingspläne für Teams.
Intelligente Wearables gibt es mittlerweile in zahlreichen Facetten:
- Der Motus-Global-Kompressionsärmel für Baseball-Spieler zeigt an, wann die besonders belasteten Pitcher (Werfer) die Schwelle zur Überlastungs- und Verletzungsgefahr erreichen.
- Das Gurtsystem Zephyr Harness, das auf dem Oberkörper getragen wird, ermittelt individuelle Belastungsgrenzen für Football, Baseball und Basketball.
- Das Armband von BSX Technologies misst Laktatschwellen. Sein neues, mit einer Million US-Dollar crowdgefundetes und noch nicht marktreifes Produkt LVL soll Dehydrierung anzeigen, bevor sie gefährlich werden kann.
- Nike plant einen Sportschuh, der Biodaten trackt und auswertet. Fitbit ergänzte seine neue Ionic Sportwatch mit einer Coaching-Software für individuelle Trainingspläne, basierend auf den erhobenen Biodaten.
- Sportwäsche-Hersteller Under Armour hat in seine Athlete-Recovery-Sleepwear spezielle keramische Fasern eingewoben, die Körperwärme in Infrarotstrahlen umwandeln und diese zurück in die Haut reflektieren und so die Regeneration von Muskelfasern im Schlaf beschleunigen.
Whoop 2.0
So vielfältig die Erscheinungsformen der Wearables auch sind, eines haben sie gemeinsam: Sie messen und analysieren allgemeine und Sportart-spezifische Daten und identifizieren frühzeitig Trends, welche die Performance von Athleten verbessern und auf Gefahren hinweisen, bevor Profispieler verletzungsbedingt auf der Bank sitzen müssen. Whoop und Co sind in den amerikanischen Profiligen begehrt, aber durchaus auch umstritten. Manche Spieler möchten Wearables auch bei Turnieren tragen, was in der NBA nicht erlaubt ist. Der Spielerverband befürchtet, dass kursierende medizinische Daten die Verhandlungen bei Spielertransfers beeinflussen könnten. Der Spielerverband der Football-Profiliga NFL rüstete dagegen dieses Jahr in einem Fünfjahresvertrag jeden aktiven Spieler mit einem Whoop aus und die Baseball-Profiliga MLB lässt ihre Spieler die Armbänder seit dieser Saison auch bei Turnieren tragen, nachdem eine Studie mit 230 Spielern der unteren Profiliga positive Effekte bescheinigt hatte.
Mit der Ausrichtung auf technologisch aufgerüstete Wearables für Profi-Sportler und ambitionierte Amateure haben die Hersteller nach eher schleppenden Verkäufen in den frühen Jahren inzwischen eine lukrative Marktnische gefunden. Nach einer Prognose der Beratungsfirma CCS Insight werden die weltweit mit Wearables erzielten Gewinne im Jahr 2020 mehr als 25 Milliarden US-Dollar betragen, die Hälfte davon entfällt auf den Sport-Sektor. Doch nicht nur Tech-Start-ups, sondern auch Sportkleidungshersteller mischen zunehmend auf dem Markt der intelligenten Wearables mit und wandeln sich dadurch selbst immer mehr zu Tech-Unternehmen. Laut CCS Insight wird sich der Absatz smarter Sportmode von weltweit 102 Millionen verkauften Teilen 2016 in vier Jahren mehr als verdoppeln.
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Promi-Athleten als Testimonials sind dabei Teil der Vermarktungsstrategie für die hochwertigen, aber teuren Produkte – das Whoop-Armband 2.0 beispielsweise kostet 500 Dollar. Schlaf ist ein Thema, für das sich Wearable-Hersteller besonders interessieren, denn den streben nicht nur Profi-Sportler an. Under Armour kooperiert bei seiner Athlete-Recovery-Sleepwear mit NFL-Quarterback Tom Brady von den New England Patriots für die Männerschlafanzüge und mit der Ballerina Misty Copeland für die Garnituren für Frauen. Die Hightech-Pyjamas kosten immerhin um die 200 Dollar für ein Ober- und Unterteil. "Ich glaube fest daran, dass Schlaf und Erholung für ein effizientes und ganzheitliches Trainingsprogramm unabdingbar sind", wird Brady auf der Website von Under Armour zitiert. Der 40-jährige NFL-Superstar hat die Sleepwear gemeinsam mit Under Armour entwickelt. Weitere Testimonials sind der NBA-Spieler Steph Curry and der Golfspieler Jordan Spieth.
Ulrike Langer