Diese Computerprogramme geben vor, real existierende Nutzer zu sein. Sie sind darauf programmiert, sinnvolle Texte zu schreiben und sich an Diskussionen in sozialen Netzwerken zu beteiligen. So wurde etwa nach nur wenigen Sekunden ein
von der Trump-Kampagne abgesetzer Tweet über Vergewaltigungsanschuldigungen gegen Bill Clinton sekundenschnell tausendfach geteilt.
Beide Kandidaten, sowohl die Demokratin Clinton wie auch der Republikaner Trump, haben bereits vor Monaten damit angefangen, eine Schar an Twitter-Followern hinter sich zu versammeln. Doch die meisten Anhänger sind in Wahrheit gar keine. Donald Trump folgen laut der Analyse-Plattform Twitteraudit 4,6 Millionen Fake-Accounts, das ist etwa jeder Dritte seiner Anhängerschaft. Dass sich der Republikaner auf Twitter @realDonaldTrump nennt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Bei Hillary Clinton sieht es jedoch kaum besser aus: Unter ihren 10,2 Millionen Followern sind 3,7 Millionen Bots. Und selbst der offizielle Präsidenten-Account @POTUS zählt knapp 3 Millionen Fake-Fans.
Mehr zum Thema
"Blacks!"
Mit diesem Chatbot macht sich SS+K über Donald Trump lustig
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump ist für seine kontroversen Aussagen bekannt. Diese kann man sich jetzt im Gespräch mit ihm auf dem Silbertablett servieren lassen. Eine US-Werbeagentur hat einen Chatbot für den Facebook Messenger entwickelt.
Das hat zur Folge, dass Bots zunehmend zu einem Problem der politischen Willensbildung avancieren. Beispiel: Während des ersten TV-Duells der beiden Kontrahenten im September machte auf Twitter ein vier Jahre alter Tweet von Donald Trump die Runde und wurde vom Kurznachrichtendienst gar als "Top Retweeted Tweet" geadelt. Darin verbreitete der US-Milliardär eine Verschwörungstheorie, nach der die Erderwärmung eine Erfindung der Chinesen sei, um die amerikanische Autoindustrie zu schwächen. Diese absurde Behauptung wurde von Bots tausendfach geteilt.
Mehr zum Thema
Künstliche Intelligenz
Warum wir an Chatbots bald nicht mehr vorbeikommen
Chatbots stecken noch in den Kinderschuhen. Noch. Denn die Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch. Und aus Sicht von Vanessa Bouwman von We Are Social werden die sprechenden Computerprogramme bald zur Normalität werden.
Und weil sich Meinungen mit Bots so erfolgreich manipulieren lassen, hat jüngst auch die AfD angekündigt, im anstehenden Bundestagswahlkampf auf automatisierte Einträge auf Twitter, Facebook und Co setzen zu wollen. Dafür will die Partei Social Bots verwenden, die Posts automatisch generieren, aber so aussehen, als ob sie von real existierenden Personen stammen. "Selbstverständlich werden wir Social Bots in unsere Strategie im Bundestagswahlkampf einbeziehen", sagte Bundesvorstandsmitglied Alice Weidel dem "Spiegel".