Das Team des Düsseldorfer Startups "Nyris" setzt auf eine KI-basierte, visuelle Suchmaschine.
Künstliche Intelligenz spielt eine immer größere Rolle und die Blockchain-Technologie mischt gerade die Branche auf. In den vergangenen Monaten und Jahren haben kreative Köpfe in diesen Nischen Geschäftsmodelle entdeckt. HORIZONT Online stellt vier Tech-Start-ups vor, von denen Sie definitiv gehört haben müssen.
Nyris
Man nehme das Smartphone, fotografiere ein Produkt, und binnen einer Sekunde findet Nyris das gleiche oder ein ähnliches Objekt, das der Nutzer in den Warenkorb legen und bestellen kann: Zu diesem Zweck entwickelte das Düsseldorfer Start-up Nyris eine KI-Software, die als visuelle Suchmaschine fungiert und in Onlineshops integriert werden kann. Diese kann in eine App oder Website oder auch in Form eines Messenger Bots eingesetzt werden.
Ob der Nutzer ein Regal aus einem Katalog fotografiert oder eine Jeans im Modegeschäft spielt keine Rolle, denn das Konzept funktioniert unabhängig von Kategorie und Dimension (bis 3D). Via Bilderkennung sucht die Software in einer Datenbank nach passenden Treffern – hier können Nutzer pro Sekunde bis zu 50 neue Bilder hochladen. Werbungtreibenden ist es zudem möglich, Käufer über die ADS Recognition von Nyris an Verlosungen teilnehmen zu lassen.
Nyris wurde 2015 von den Ingenieurs-Geschwistern Anna Lukasson-Herzig und Markus Lukasson gegründet. Im November gewann das Start-up den Gründer-Wettbewerb "Rheinland-Pitch" und wurde vom NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart mit einer Siegerurkunde geehrt.
Cogia Intelligence
Das Frankfurter Start-up erfasst digitale Informationen aus Online-Medien und dem Social Web, beobachtet sie, wertet sie aus und leitet daraus wichtige Insights für seine Kunden ab. Die Messung der Kundenzufriedenheit und die Untersuchung der Onlinekommunikation steht im Fokus von Cogia Intelligence. Reagieren die Rezipienten einer Werbung mit Frustration? Mit Stolz? Oder verlieben sie sich sogar in das Produkt? Antworten hierzu liefern Tools zur Sentimentanalyse und dem Text Mining (bei Interviews und Umfragen). Ein Web Audit analysiert die Onlinekommunikation um Unternehmen, Produkt oder Marke; und das Alerts & News-Clipping informiert als Echtzeit-Warnsystem über mögliche Risiken und Bedrohungen.
Pascal Lauria ist Geschäftsführer von Cogia Intelligence, das im Jahr 2000 unter dem Namen "Cogisum Intermedia" gegründet wurde. Neben seinem Hauptsitz in Frankfurt am Main ist das Software-Unternehmen mit seinen Standorten in New York und Ferrara (Italien) international ausgerichtet. Zu den Kunden gehören unter anderem VW, Continental, Fraunhofer IAIS und die IHK.
Opinary
Würden Sie noch Urlaub in der Türkei machen? Das ist nur eine Umfrage von vielen, die Opinary in Form von Meinungstachos für große Newsportale erstellt. Zu diesen zählen die Online-Seiten von Spiegel, Bild, FAZ, aber auch von internationalen Redaktionen wie NBC, Independent oder The Guardian. "Wir wollen Nutzern im Netz eine Stimme geben", sagt Valerie Krämer, Head of Brand Partnerships des Berliner Start-ups. Über die Meinungstachos können Leser ihre Position mit einem Klick teilen (anonym) und sich einen Überblick über das Stimmungsbild zu aktuellen Debatten verschaffen. Redaktionen profitieren von Interaktion, höheren Engagement-Raten und einer längeren Verweildauer auf der Website.
Das Start-up verspricht unter anderem eine Reichweite von mehr als 60 Millionen Usern. Auch Unternehmen wie Toyota, Deutsche Bank, Techniker Krankenkasse oder Merck arbeiten mit Opinary zusammen. Diese können eigene Inhalte unter den Umfrage-Tools ausspielen. Opinary möchte Werbung relevant machen, indem sie Werbung in passenden Umfeldern deutscher Leitmedien ausspielen. Valerie Krämer spricht von einer Interaktionsrate von 15 Prozent. 3 bis 4 Prozent sollen sich sogar durch die jeweilige Seite durchklicken.
Opinary wurde im Jahr 2014 von der Journalistin Pia Frey, ihrem Bruder Cornelius Frey und Max Meran in Berlin gegründet. Pia Frey arbeitet seit Anfang 2017 von New York aus. Opinary ist insgesamt in Deutschland, Großbritannien und in den USA aktiv.
SatoshiPay
Online-Content virtuell für bis zu 1 Cent einkaufen: Was über klassische Bezahlwege nicht funktioniert, macht das Blockchain-Start-up mit Nanopayments und einer neuen Art von Paywall möglich. So können Nutzer digitale Inhalte - oder Teile davon - in Echtzeit für wenig Geld einkaufen und freischalten. Möchte ein Nutzer also nicht für einen ganzen Artikel zahlen, so kann er dies für einzelne Abschnitte tun. Die Voraussetzung: Auf der jeweiligen Website muss der Wordpress-PlugIn von SatoshiPay integriert sein. Dafür arbeitet das Start-up mit Publishern, Verlagen und Medienunternehmen zusammen und unterstützt sie so beim Vermarkten ihres Online-Contents.
Aufgrund von Skalierungsproblemen und dem Anstieg der Verarbeitungsgebühren wechselte SatoshiPay von der Kryptowährung Bitcoin zu Stellar Lumens. Nutzer können ihr Guthaben über PayPal und Kreditkarte aufladen. Dieses wird in Stellar Lumens umgewandelt und die Transaktion im Stellar Netzwerk verarbeitet. Das Unternehmen verdient 10 Prozent der Transaktionsgebühr. Gegründet wurde das Berliner Startup im Jahr 2014 von Meinhard Benn.
Von Naoual Abardah