Bilderkennung

Snapchats neue Filter erkennen euer Haustier - aber überzeugt das auch die Werber?

Snapchat
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Heimlich still und leise hat Snapchat neue Filter an den Start gebracht. Das Spannende: Sie basieren auf einer Bilderkennungs-Software. Snapchat weiß also, was der Nutzer gerade fotografiert und zeigt daraufhin passende Filter an. Das soll die Nutzer bei Laune halten und - vielleicht noch viel wichtiger - Werbekunden überzeugen.
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Sobald in der App ein Bild oder Video aufgenommen wird, stellt Snapchat bekanntlich eine Auswahl an Filtern zur Verfügung, mit denen sich Nutzer kreativ austoben können, beispielsweise einen Sternenhimmel oder einen Geofilter, der auf den eigenen Standort aufmerksam macht. Die neuen Filter allerdings leisten mehr: Sie erscheinen abhängig davon, was eigentlich auf dem Bild oder dem Video zu sehen ist.

Fotografiert der Nutzer beispielsweise im Urlaub einen Strand, stellt Snapchat nun automatisch einen Filter mit der Beschriftung "Ocean View" zur Verfügung. Wird zu Thanksgiving ein Brathähnchen abgelichtet, steht ein Filter mit der Aufschrift "What Diet?" zur Auswahl (siehe unten). Dem Tech-Portal "Mashable" ist dieses Feature als erstes aufgefallen. Für die Kategorien Haustier, Sport, Konzert und Essen liegen weitere sogenannte kontextbasierte Filter parat, bestätigt Snap. Offenbar sollen sie bald flächendeckend ausgerollt werden.
So sehen die neuen Snapchat-Filter aus
Mashable
So sehen die neuen Snapchat-Filter aus
Die Technologie, die dahinter steckt, ist im Prinzip nicht neu. Snapchat übt sich schon seit geraumer Zeit in Sachen Bilderkennung und lässt seine Nutzer in der App etwa durch die Eingabe eines Suchbegriffs wie "Hund" nach öffentlich verfügbaren Stories suchen. Betreiber Snap arbeitet mit Hochdruck daran, die App vor allem kontextuell relevanter zu machen, da Wettbewerber Instagram der App immer mehr das Wasser abgräbt.

Aber nicht nur die Nutzer sollen mit der Neuerung bei Laune gehalten werden, sondern auch die Werbungtreibenden. Diese haben seit Längerem die Möglichkeit, sogenannte Sponsored Filters zu buchen, die dann entweder an Nutzer in einer definierten Umgebung oder anhand von Interessen ausgespielt werden. Gut möglich, dass die neuen, kontextbasierten Filter bald auch als Werbemöglichkeit für Brands angeboten werden.
Denkbar wäre beispielsweise, dass McDonald's künftig mit einem gesponserten Filter bereitsteht, sobald Snapchats Software einen Burger erkennt. Gleiches wäre auch für Adidas bei Fußballspielen oder für Red Bull bei Festivals und Konzerten anwendbar.

Die neuen Filter könnten zudem Vorbote für einen großen Relaunch sein, den Snap-CEO Evan Spiegel Anfang November angekündigt hatte und in wenigen Tagen online gehen soll. Die wiederholt miesen Quartalszahlen haben den Unternehmenschef offenbar dazu gedrängt, die App für Erwachsene zugänglicher zu machen. Ein grundlegender Umbau soll dafür sorgen, dass die Plattform einfacher bedient werden kann.

Der Ad Manager griff der eigentlichen Snapchat-App bereits vor, deren Bedienbarkeit ebenfalls erleichtert wurde. Die Selbstbedienungsplattform für Werbungtreibende soll künftig den Einkauf und die Verwaltung von Werbeanzeigen auf Snapchat erleichtern. Der neue Ad Manager integriert erstmals mehrere Tools auf einer Plattform, darunter den Snap Publisher zum Editieren der Werbemittel, sogenannte Advanced Mode Features (etwa zur Sortierung von verschiedenen Zielgruppen), den Business Manager zur Verwaltung von Administrations-Zugängen sowie sogenannte Audience Filters mit erweitertem Targeting. ron



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