"Betrug gab es schon immer"

Integral-Ad-Science-Chef Oliver Hülse über Adfraud und Viewability

Oliver Hülse, Deutschlandchef Integral Ad Science, im Video-Interview
HORIZONT
Oliver Hülse, Deutschlandchef Integral Ad Science, im Video-Interview
Kaum ein anderes Thema beschäftigt die deutsche Digitalwirtschaft derzeit so sehr wie Adfraud und Viewability. "Es gibt ein erhebliches Interesse daran", bestätigt auch Oliver Hülse, Deutschlandchef von Integral Ad Science, im Video-Interview mit HORIZONT Online und Turi2. Systematischer Klickbetrug sei zwar hierzulande weniger ausgeprägt als in anderen Ländern, dennoch dürfe das Thema nicht unterschätzt werden.
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Oliver Hülse, Deutschlandchef Integral Ad Science, im Video-Interview

Integral Ad Science wurde 2009 von einem fünfköpfigen Team in New York gegründet und gehört heute zu den wichtigsten Technologiedienstleistern weltweit. Das Unternehmen arbeitet beispielsweise mit Facebook und Snapchat zusammen und analysiert für Werbungtreibende die automatisierte Ausspielung von Anzeigen. Zudem achtet Integral Ad Science darauf, dass das Umfeld sauber bleibt.

"Betrug gab es schon immer", sagt Deutschlandchef Oliver Hülse über die jüngst entbrannten Diskussionen um die Probleme mit Adfraud und Viewability - den Achillesfersen der deutschen Digitalwirtschaft. Durch die neuen Technologien sei der Betrug heute nur auf einer größeren Ebene möglich.

Die bemerkenswert guten Ergebnisse (2,2 Prozent Fraud-Rate), die der Bundesverband Digitale Wirtschaft kurz vor der Dmexco für den deutschen Markt veröffentlichte, unterstreicht Hülse: "Deutschland hat sicherlich weniger Probleme als andere Länder. Trotzdem gilt es, das nicht zu unterschätzen. Zwei Prozent von 100.000 Euro sind für mich immer noch 2000 Euro, die ich einfach einer Maschine zur Verfügung stelle und nicht wirklich für eine Werbewirkung einsetzen kann." Gerade bei Großkunden könnten sich da schnell sechs- bis siebenstellige Volumina ergeben.

Hülse kam erst im April von Rocket Fuel als Deutschlandchef zu Integral Ad Science. Der Adtech-Dienstleister Rocket Fuel wurde vor wenigen Tagen von Sizmek für geschätzte 145 Millionen US-Dollar übernommen. In den Augen von Hülse nicht verwunderlich: "Es findet eine Konsolidierung statt", sagt er über die Adtech-Wirtschaft. In diesem Markt müsse man als Full-Stack agieren können, so wie Google beispielsweise. Player wie Adform aus Dänemark oder Virtualminds aus Deutschland seien gute europäische Beispiele. ron



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