Berliner Start-up

Soundcloud soll kurz vor dem Kollaps stehen

Das Soundcloud-Büro in Berlin
Glassdoor
Das Soundcloud-Büro in Berlin
Laut einem neuen Medienbericht droht Soundcloud der finanzielle Kollaps, wenn Investoren nicht schnell neues Geld zur Verfügung stellen. Auch der CEO-Posten steht angeblich schon zur Disposition.
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Die Lage bei Soundcloud wird immer dramatischer. Laut einem Bericht von Techcrunch droht dem angeschlagenen Berliner Musikstreaming-Dienst in Kürze der finanzielle Kollaps, wenn sich die Investoren nicht zügig bereiterklären, neues Geld zur Verfügung stellen. Dies teilten die Gründer um CEO Alexander Ljung in einem Schreiben mit. Eine Entscheidung soll noch am Freitag gefällt werden.

Insgesamt belaufe sich der Kapitalbedarf für den Fortbestand von Soundcloud auf rund 170 Millionen US-Dollar. Sehr überraschend: Die Bewertung soll dem Vernehmen nach bei nur noch 150 Millionen US-Dollar liegen. In früheren Finanzierungsrunden wurde Soundcloud noch mit rund 700 Millionen US-Dollar bewertet.

Erst vor wenigen Wochen kündigte Soundcloud wegen finanzieller Probleme insgesamt 173 Mitarbeitern. Die Bürostandorte in San Francisco und London wurden geschlossen. Nach Auskunft von Mitgründer und CEO Alexander Ljung waren die Entlassungen dem Ziel geschuldet, Kosten einzusparen und einen „langfristigen, unabhängigen Erfolg“ des 2008 in Berlin gegründeten Unternehmens zu gewährleisten. Zwar habe sich der Umsatz von Soundcloud zuletzt verdoppelt. Kostensenkungen seien jedoch unausweichlich, um die Gewinnzone zu erreichen, schrieb Ljung.

Dass diese Maßnahmen alleine ausreichen, scheint allerdings ausgeschlossen zu sein. Ljung soll den Investoren mitgeteilt haben, dass Soundcloud nicht fortbestehen könne, sollte das Investment nicht zustande kommen. Dies hätte entweder einen Notverkauf des Unternehmens oder gar die Liquidierung einschließlich des gesamten Musikkatalogs zur Folge, schreibt Techcrunch weiter.

Offenbar haben die Investoren inzwischen aber auch das Vertrauen in Alexander Ljung verloren. Dem Branchendienst Recode zufolge soll die Zusage für ein neues Investment an die Bedingung geknüpft sein, einen neuen CEO für Soundcloud zu berufen. Als Nachfolge wird der ehemalige Vimeo-Chef Kerry Trainor gehandelt. Kürzlich geriet Ljung noch mal in die Schlagzeilen, wonach er laut Buzzfeedeher mit Partys im Urlaub als mit Anwesenheit im Berliner Büro geglänzt haben soll. Zu den aktuellen Gerüchten hat Soundcloud bisher keine Stellungnahme abgegeben.

Soundcloud hebt sich von anderen Streaming-Diensten dadurch ab, dass auf der Plattform auch viele Remixes und Titel noch unbekannter Künstler ohne Vertrag zu finden sind. Außerdem bietet das Startup einen Abo-Service wie auch Spotify oder Apple Music an. Soundcloud hatte nach früheren Angaben 175 Millionen Nutzer.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf t3n.de
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