Drohnen werden immer häufiger in der Werbeproduktion eingesetzt.
Augmented Reality, Drohnen und Co: Immer häufiger bestimmen technische Innovationen die Marketingaktivitäten vieler Werbungtreibender. Das wird im nächsten Jahr kaum anders sein. Eine Vorschau zu den fünf Tech-Trends, die Marketer 2018 im Blick haben sollten.
Pokémon Go war erst der Anfang. Die erweiterte Realität (Augmented Reality) ist spätestens seit dem Mega-Erfolg des Monsterjagdspiels im Jahr 2015 in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Unter anderem Apple schwört auf die Technologie, bei der virtuelle Inhalte auf dem Smartphone-Display in reale Umgebungen integriert werden, und hatte im September eine eigene Plattform namens ARKit gelauncht. Ohne viel Aufwand können Entwickler dort die Technik in ihre Apps integrieren.
Im nächsten Jahr werden wir wahrscheinlich viele Kampagnen beobachten, in denen Augmented Reality eingesetzt wird. Einen Vorgeschmack lieferten im November Snapchat und BMW: Der Münchner Autobauer nutzte in der App
als erster Kunde weltweit ein neues Werbemittel mit dem Namen "Augmented Trial Lens". Der Snapchat-Nutzer bekam dabei inmitten zweier Stories eine BMW-Anzeige zu sehen. Akzeptierte er die Einladung zum Swipen, öffnete sich die Smartphone-Kamera und ein virtuelles Modell des BMW X2 integrierte sich automatisch in das Blickfeld des Nutzers.
2.
Blockchain und Kryptowährungen
Zu Beginn des Jahres war ein Bitcoin nicht einmal 1000 Euro wert. Jetzt nimmt die Kryptowährung Kurs auf 12.000 Euro. Ein Grund dafür ist, dass der Bitcoin bei Anlegern immer beliebter wird. In Japan und in Ländern mit politischen Spannungen wie Venezuela ist die Nachfrage riesig, weil die Währung nicht als Münze geprägt oder auf Scheinen gedruckt beziehungsweise von Zentralbanken erzeugt, sondern dezentral von vielen Menschen rund um den Globus mit Computern errechnet wird.
Hinter Bitcoin steht die sogenannte Blockchain-Technologie, die auch als digitaler Kontoauszug bezeichnet wird. In den miteinander verketteten Blöcken sind alle jemals getätigten Transaktionen abgespeichert und öffentlich einsehbar. Mit Verschlüsselungstechniken wird gewährleistet, dass nur die Eigentümer der Bitcoins Transaktionen vornehmen können. Außerdem wird sichergestellt, dass eine Bitcoin-Einheit nur einmal ausgegeben werden kann.
Den Bitcoin-Boom haben sich zum Ende des Jahres zahlreiche Unternehmen zu Eigen gemacht. So hat die PR-Agentur Frau Wenk beispielsweise angekündigt, die Kryptowährung als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Lovoo, eine der weltweit populärsten und umsatzstärksten Dating-Apps,
lässt im nächsten Jahr Werbungtreibende ebenfalls mit Bitcoin bezahlen. Es ist davon auszugehen, dass 2018 weitere Unternehmen nachziehen werden.
Die Zeiten, in denen Werbungtreibende noch teure Helikopter mieten mussten, um spektakuläre Luftaufnahmen produzieren zu können, sind längst vorbei. Immer häufiger werden für Bilder dieser Art Drohnen eingesetzt. Die Vorteile liegen auf der Hand: vergleichsweise günstig zu haben, leicht in der Handhabung und mit teils extrem guten Kameras ausgestattet.
Die kleinen Flieger werden im nächsten Jahr vermutlich verstärkt in den Blickpunkt der Marketer geraten – auch deshalb, weil immer lauter für die Technologie getrommelt wird. So ist zu hören, dass Peugeot sein "Drone Film Festival" -
eines der namhaftesten seiner Art - im nächsten Jahr erstmals nach Deutschland bringen und größer aufziehen will. Das Event, bei dem die besten Drohnenfilme ausgezeichnet werden, fand bislang in entlegenen Orten mit wenig Publikum statt.
Wie gelungenes Dronevertising aussehen kann, haben in diesem Jahr beispielsweise
Intel,
BMW oder der
Portugiesische Fußballverband gezeigt. Sicherlich werden im nächsten Jahr zahlreiche Werbungtreibende nachziehen und ihre Agenturen mit einem Drohnen-Case beauftragen.
4.
Conversational Interfaces
Apple spielte ab 2011 - wenn auch oft eher holprig - den Wegbereiter mit Siri. Spätestens seit diesem Jahr aber sind Sprachassistenten und smarte Lautsprecher, die über die Stimme gesteuert werden, im Fokus der breiten Öffentlichkeit angekommen. Dafür ist in erster Linie Amazon verantwortlich: Der Konzern zündete in der zweiten Jahreshälfte ein Lautsprecher-Feuerwerk und präsentierte die neuen Geräte Echo (2. Generation), Echo Plus, Echo Show und Echo Spot. Google ist seit August mit seinem Pendant Google Home vertreten.
Immer mehr Menschen werden sich die smarten Lautsprecher in die eigenen vier Wände stellen. Bis 2021 sollen die weltweiten Ausgaben für die Geräte von Amazon, Google und Co von zuletzt 0,72 auf voraussichtlich 3,52 Milliarden US-Dollar, also um das Fünffache, ansteigen.
Das prognostizieren zumindest die Marktforscher von Gartner. Marken, die in diesem Ökosystem nicht vertreten sind, könnten schnell das Nachsehen haben.
Unternehmen wie Zalando, TV Spielfilm, Otto und Comdirect sind Startpartner von Google Home in Deutschland gewesen. Über Amazons Alexa lassen sich bereits die Dienste von Sixt, Real, Spiegel Online oder der Berliner Verkehrsbetriebe nutzen.
2018 wird sich der Kampf der Anbieter um die Gunst der Nutzer weiter verschärfen. Im Frühjahr nämlich plant Apple mit seinem HomePod den Markteintritt - erst einmal aber nur in den USA, in Großbritannien und in Australien. Ursprünglich war bei der Ankündigung im Juni ein Verkaufsstart im Dezember in Aussicht gestellt worden,
dieser musste aber verschoben werden. Apple machte keine Angaben dazu, was die Probleme sind.
Was wir im Westen für Gewöhnlich als "GAFA-Ökonomie" (Google, Apple, Facebook, Amazon) bezeichnen, wird in Asien mit BAT (Baidu, Alibaba, Tencent) abgekürzt. Vor allem der chinesische Onlineriese Tencent hat seine Fühler in diesem Jahr verstärkt nach Deutschland ausgestreckt und sich vor wenigen Wochen mit seinem Dienst Wechat Pay erstmals hierzulande ausgebreitet. Seitdem können Reisende am Münchner Flughafen mobil über die Wechat-App nicht nur kommunizieren sondern auch bezahlen.
Und der chinesische Tourismus in Deutschland boomt. Die Reisenden aus Fernost sollen im Jahr 2015 fast 300 Milliarden US-Dollar im Ausland ausgegeben haben – 76 Milliarden davon allein in Deutschland. Gezahlt wird dann natürlich am liebsten mit der im Heimatmarkt beliebten Wechat-Methode. Die Chat-App mit integrierter Zahlfunktion hat weltweit etwa 980 Millionen Nutzer.
Deutsche Unternehmen, die die Schar an chinesischen Touristen erreichen wollen oder im chinesischen Markt durchstarten möchten, müssen in der App präsent sein und beispielsweise einen offiziellen Account eröffnen. Dafür ist aber eine chinesische Business-Lizenz notwendig, mit der man sich bei der Betreiberfirma Tencent bewerben muss. Anfang 2017 belief sich die Zahl der offiziellen Accounts bereits auf mehr als 12 Millionen, bis Jahresende soll sie auf mindestens 14,1 Millionen angestiegen sein.
ron (mit dpa-Material)