Der Amazon Echo Show ist der erste Alexa-Lautsprecher mit zusätzlichem Display.
Der Echo Show ist Amazons erster Alexa-Lautsprecher mit Display. Im Test erweist sich die visuelle Ergänzung zur Sprachausgabe als durchaus praktisch, aber auch als ausbaufähig.
Mit dem
Echo Show hatte
Amazon vor etwa einem halben Jahr seinen ersten Alexa-Lautsprecher mit Display angekündigt und vor einigen Wochen in Deutschland auf den Markt gebracht. Schon bei der Vorstellung des Geräts kam die Frage nach dem "Warum?" auf. Alexa ist schließlich ein Sprachassistent, der Befehle und Fragen per Sprachausgabe beantworten kann. In vielen Fällen wie der Steuerung der Musik, des smarten Zuhauses, der Ansage des Wetters oder der aktuellen Nachrichten und dem Stellen des Weckers oder Timers reicht die Sprachausgabe doch vollkommen aus. Im Test des Show konnten wir allerdings feststellen, dass das Display in einigen Situationen durchaus seine Vorzüge haben kann.
Gehen wir aber erst einmal auf die Optik und die verbaute Technik ein: Das Design erinnert grob an einen miniaturisierten, etwas eckig geratenen, klassischen Röhrenfernseher. Das Touch-Display besitzt eine Bilddiagonale von sieben Zoll, die Auflösung beträgt 1.024 x 600 Pixel – das ist nicht sonderlich hoch, sie reicht aber vollkommen aus, um alle angezeigten Informationen abzulesen und bei Bedarf sogar einen Film oder eine Serie über Prime Video zu sehen - das ist nämlich auch möglich. Ihr könnt Filme auf Zuruf starten, pausieren und vorspulen. Da das Display nicht verstellbar ist, dürfte der Videokonsum auf Dauer aber etwas unbequem werden. Beim Aufstellen des Show sollet ihr außerdem auf Lichtquellen oder Sonneneinstrahlung achten, denn das Display reflektiert je nach Einfallswinkel recht stark.
Mit dem Amazon Echo Show könnt ihr auch Videotelefonieren – auch Sprachbotschaften lassen sich versenden.
Unterhalb des Displays befindet sich der Lautsprecher, der im Unterschied zum restlichen aus Kunststoff bestehendem Gerät, eine glänzende Oberfläche besitzt. Der Sound, den der Echo Show liefert, ist solide und besser als alle der aktuellen Echo-Boxen – für die Wohnzimmerbeschallung würden wir ihn nicht empfehlen, für die Küche reicht der Lautsprecher aber allemal aus. Wenn ihr einen Alexa-Lautsprecher mit tollem Sound sucht, greift besser zum
Sonos One (Test) – der hat jedoch kein Display. Oberhalb des Displays hat Amazon eine Videokamera verbaut, mit der ihr mit euren Echo-Kontakten Videotelefonieren oder auf Zuruf Selfies erstellen könnt.
Mit der Frontkamera des Echo Show könnt ihr nicht nur Videotelefonieren, sondern auch Selfies erstellen und mit Stickern versehen.
Zwar findet die Steuerung des Echo Show primär per Sprache statt, auf der Geräteroberseite sind dennoch zur Lautstärkeregelung zwei Knöpfe vorhanden, sowie ein weiterer Mute-Button zum Deaktivieren der insgesamt acht Mikrofone und gleichzeitig der Kamera – ein längerer Druck auf den Knopf schaltet den Echo Show aus und bei Bedarf wieder ein. Durch die Fernfeld-Technologie versteht Alexa euch übrigens sogar noch, wenn ihr mehrere Meter entfernt steht und flüstert. Das ist einerseits etwas "creepy", aber andererseits auch mächtig beeindruckend. Nicht vergessen: Alexa hört zwar die ganze Zeit zu, überträgt eure Befehle aber erst auf Amazons Server, nachdem ihr das Hotword "Alexa" gesagt habt. Wie ihr eure Sprachaufnahmen verwalten und löschen könnt, erfahrt ihr in
diesem Artikel.
Weitere Anschlüsse besitzt der Echo Show nicht. Eine Verbindung mit eurem heimischen Netzwerk erfolgt per WLAN. Ethernet- oder USB-Anschlüsse sucht ihr vergebens. Via Bluetooth könnt ihr aber beispielsweise euer Smartphone mit dem Gerät verbinden.
Die Einrichtung des Echo Show geht so einfach wie die des Fire-TV-Sticks vonstatten – ihr müsst das Gerät zuerst mit dem heimischen WLAN-Netzwerk verbinden und anschließend eure Amazon-Anmeldedaten eingeben – schon kann es losgehen. Euer Smartphone könnt ihr dabei liegen lassen, denn die Einrichtung erfolgt über das Touchdisplay. Ganz ohne Alexa-Smartphone-App geht es dennoch nicht, denn das Einstellungsmenü des Show ist äußerst reduziert gehalten. Zur Vernetzung eurer Smart-Home-Geräte, Musik-Konten wie Spotify und der Aktivierung von Skills müsst ihr wie bei den anderen
Echos auf euer Smartphone mit installierter Alexa-App zurückgreifen.
Der Echo Show unterstützt alle Funktionen, die euch bei den Display-losen Modellen zur Verfügung stehen. Alle erdenklichen
Alexa-Sprachbefehle, deren Umfang ständig erweitert wird, als auch die mittlerweile über 2.500 deutschen Skills sind nutzbar, wenngleich nicht alle für das Display des Echo Show angepasst sind.
Bei manchen Befehlen und Skills hätte man sich der Einfachheit halber schon immer eine Visualisierung gewünscht – beispielsweise bei Kochrezepten, dem Auswählen eines Musikalbums oder einer Playlist - bei Zugverbindungen oder dem Kinopgramm verhält es sich ähnlich. All diese Inhalte werden begleitend auf dem Echo Show angezeigt. Mit den Befehlen: "Alexa, zeig mir Playlisten," oder "Alexa, zeige mir Alben von Radiohead" werden euch auf dem Display entsprechende Inhalte angezeigt. Das Ganze funktioniert auch zu bestimmten Themen oder Anlässen wie Weihnachten.
Amazon Echo Show kann euch Musik-Alben oder Playlisten und mehr anzeigen.
Interagiert ihr nicht mit dem Echo Show, erscheinen auf dem Display, Uhrzeit und Wetter, anstehende Termine und Erinnerungen sowie teils kuriose, teils auch informative Nachrichten. Falls euch eine der Nachrichten interessiert, könnt ihr euch per Tap auf den Screen ergänzende Informationen anzeigen lassen, mit dem Sprachbefehl "Alexa, was ist die Story von …" werden euch Zusatzinfos vorgetragen. Im unteren Teil des Displays werden Vorschläge für mögliche Alexa-Sprachbefehle gezeigt. Diese Funktion dürfte vor allem für Alexa-Neulinge eine hilfreiche Angelegenheit sein. Denn ihr müsst Alexa Befehle in einem bestimmten Wortlaut geben - flexible Ansagen wie sie ein menschliches Gegenüber verstehen würde, sind nicht möglich, wenngleich das
eines der langfristigen Ziele Amazons ist.
Falls ihr nicht in der Nähe des Displays seid, schaltet es sich nach etwa zehn Minuten aus – nimmt der integrierte Bewegungssensor eure Nähe wahr, wird das Display reaktiviert. Auch manuell könnt ihr das Display ausschalten – hierfür aktiviert ihr den „Nicht-stören-Modus“, der in der herunterziehbaren "Lasche" zu finden ist. Dann wird allerdings immer noch standardmäßig die Uhrzeit angezeigt – wenn ihr diese auch deaktivieren wollt, begebt euch in die Einstellungen unter den Punkt „Bildschirm". Wenn ihr die Anzeige nur kurzzeitig abstellen wollt, sagt einfach "Alexa, stell das Display aus." – und es wird dunkel. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass der Echo Show im "Nicht-stören-Modus" bei eingehenden Anrufen still bleibt.
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In den Einstellungen könnt ihr zahlreiche weitere Anpassungen vornehmen. Beispielsweise könnt ihr eigene wechselnde Hintergrundbilder aus eurem Prime-Fotos-Album verwenden und anpassen, was euch auf dem Bildschirm angezeigt wird. Unter anderem lassen sich die täglichen News ausblenden, bei der leider nicht die Nachrichtenquelle ausgewählt werden kann. Sie werden von Amazon festgelegt – hier wünschen wir uns die Möglichkeit, sie selbst festzulegen.
Neben den erwähnten Möglichkeiten und Annehmlichkeiten, die das Display bietet, steht zusätzlich ein Blick auf eure Einkaufs- und To-Do-Listen bereit, die ihr bearbeiten und löschen könnt. Neue Einträge können jedoch nur via Sprachbefehl hinzugefügt werden. Ein nettes Feature ist außerdem die Anzeige von Songtexten auf dem Display, die während des Liedes beinahe wie bei einer Karaokemaschine durchlaufen. Ihr könnt bei Bedarf endlich mal den richtigen Text zu eurem Lieblinsglied mitträllern.
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Für Sicherheitsbewusste kann der Echo Show neben der Steuerung der üblichen Smart-Home-Geräte wie Lampen und Heizkörpern euch auch einen Blick auf eure vernetzten Überwachungskameras gewähren. Das funktioniert übrigens auch mit
Amazons Fire HD 10, das die Alexa Hands-free-Funktion an Bord hat.
Laut Amazon sollen viele Skills mit der Zeit für Displays optimiert werden, welche das aber schon konkret sind, müsst ihr selbst herausfinden. Denn eine Unterkategorie mit angepassten Echo-Show-Skills haben wir im Amazon-Skill-Store nicht finden können. Ferner ist wünschenswert, dass unterstützte Skills auch auf dem Display des Show angezeigt und aktiviert werden können. Derzeit geht das nur über die Alexa-App oder per Sprachbefehl, wobei ihr die korrekte Bezeichnung des jeweiligen Skills kennen müsst.
Einkaufen - natürlich über Amazon – ist mit dem Echo Show einfacher als über den Echo oder Echo Dot, schließlich werden euch nach der Spracheingabe nicht nur passende Produkte vorgelesen, sondern auf dem Display angezeigt. So könnt ihr in der Küche nebenbei neue Pfannen oder Zutaten für die nächste Mahlzeit bestellen. Praktisch: Die Kamera des Echo Show kann als Barcode-Scanner eingesetzt werden.
Für die weitere Recherche – etwa zum Preisvergleich beim Shopping, oder für Wissensfragen, die Alexa nicht beantworten kann, wäre ein Browser im Echo Show wünschenswert. Ohne eine solche Anwendung muss auf ein zusätzliches Gerät zurückgegriffen werden.
Fazit
Amazons Echo Show ist zwar noch lange nicht perfekt, der smarte Lautsprecher mit Display zeigt aber, dass eine visuelle Ergänzung zur Sprachausgabe nicht selten äußerst hilfreich sein kann. Sei es beim Kochen, der Anzeige anfallender Termine und Erinnerungen – oder schlicht dem Wetter. Selbst bei der Suche nach Musik ist das Display eine sinnvolle Erweiterung. Der Show besitzt zudem zweifelsohne den zurzeit am bestem klingenden Lautsprecher aus der Echo-Familie.
Bei der Steuerung würden wir uns noch einige Optimierungen wünschen – beispielsweise die besagte Übersicht der Skills auf dem Display und eine bessere Kontrolle über angezeigte Nachrichtenquellen.
Der Echo Show kostet regulär 220 Euro, wird aber gelegentlich um einiges günstiger angeboten. Während der Vorweihnachtszeit 2017 kostet
er unter 150 Euro (Provisions-Link) - was für den Funktionsumfang, den er bietet, wiederum ein sehr guter Deal ist.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf t3n.de