Adtech

Adjust verkündet Allianz zur Bekämpfung von Adfraud

Systematischer Klickbetrug sorgt für Milliardenschäden.
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Systematischer Klickbetrug sorgt für Milliardenschäden.
Die Tinte ist trocken: Nachdem sich bereits im November vergangenen Jahres mehrere Adtech-Dienstleister zu einer losen Partnerschaft zur Bekämpfung von Adfraud zusammenschlossen, verkündet Adjust - der Kopf dieser Allianz - nun eine vertragliche Grundlage mit festen Richtlinien. Gemeinsam wolle man Werbungtreibende bei der Bekämpfung von systematischem Klickbetrug unterstützen.
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Der Berliner Adtech-Dienstleister Adjust hatte die Koalition Ende vergangenen Jahres ins Rollen gebracht und nach Partnern Ausschau gehalten, um dem Adfraud-Problem Herr zu werden. Jährlich entstehen durch den Klickbetrug Schäden in Milliardenhöhe. "Wir gehen davon aus, dass heute bis zu 90 Prozent des Online-Traffics einer Kampagne aus Bot-Traffic bestehen kann", warnte jüngst William Scheckel, Marketingchef der Cyber-Security-Firma Oxford BioChronometrics im Interview mit HORIZONT Online.


Die Betrugsraten variieren laut Adjust je nach Netzwerk und Publisher und reichen von weniger als 1 Prozent bis über 10 Prozent der gesamten Medienausgaben. Die Raten lassen sich nur eindämmen, so das Unternehmen in einer Mitteilung, wenn die Betrüger in ihren Einnahmen beschnitten werden und sich somit aus der Kampagne und bestenfalls aus dem Netzwerk freiwillig zurückziehen. Deshalb sei es unerlässlich, die Attribution an der Quelle zu verweigern - ein Schwerpunkt der neu geschaffenen "Coalition Against Ad Fraud" (CAAF).
Zu den Mitgliedern der CAAF gehören die Dienstleister AdAction, AdColony, Applift, Aarki, Dynalyst, Fyber, i-mobile, inmobi, ironSource, Jampp, Nend, Remerge, Vungle und YouAppi. Sie bekennen sich demnach vertraglich zu festen Richtlinien, die unter anderem die Verantwortung für Adfraud klar festlegen. "Mit dem Bekenntnis zu unseren Richtlinien sind wir heute einen weiteren wichtigen Schritt gegangen, um gemeinsam verbindlich gegen Adfraud vorzugehen und die Verantwortung klar zu definieren", sagt Christian Henschel, CEO von Adjust.

Die CAAF hat eine Reihe von Leitlinien definiert, die von allen Mitgliedern eingehalten werden müssen. Sie beinhalten die Festlegung, was einen Leistungsbetrug in Übereinstimmung mit den Normen des Interactive Advertising Bureau (IAB)-Normen und des Media Rating Council (MRC) darstellt. Darüber hinaus fordern sie die Zustimmung der Mitglieder zu den Latenzrichtlinien (Richtlinien für Übertragungszeiten) ein und beinhalten eine einheitliche Definition, wer für den Umgang mit Fraud verantwortlich ist.

Ein konkretes Beispiel für die Anwendung dieser Richtlinie ist die Praxis der Abweisung von angeblich organischem Traffic. Hier werden zwei Parteien in die Verantwortung genommen und zur Zusammenarbeit angehalten: Auf der einen Seite steht der Attribution-Anbieter, der den Fraud erkennt und abweist. Auf der anderen Seite stehen die Netzwerke, die Werbungtreibende nicht für betrügerische Aktivitäten zahlen lassen und sich gleichzeitig dazu verpflichten, betrügerische Publisher aus ihrem System zu entfernen.

"Wir sind der Koalition beigetreten, weil wir Adfraud beseitigen und somit ein Umfeld schaffen wollen, in dem Werbetreibende bedenkenlos mobile Anzeigen schalten können. Um Mobile-Adfraud zu bekämpfen, setzen wir auf Datentransparenz und technologische Entwicklung, damit wir unseren Kunden ein noch besseres Produkt bieten können", sagt Yasuhiro Kai, Direktor des i-mobile Ad Network Departments, über die Koalition. "Wir sehen alle, welche negativen Auswirkungen Ad Fraud auf die Adtech-Industrie hat. Wenn wir nicht handeln, wird sich Fraud weiter ausbreiten", begründet Brian Fox, CEO von AdAction, die Teilnahme. ron




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